Bürger aus Dransdorf beschwert sich über das Vorgehen der Verwaltung Stadt Bonn fällt sechs Bäume

Dransdorf · Die Sägespäne liegen noch frisch auf dem Vorgebirgsbahnweg: Hier hat die Stadt Bonn sechs Bäume für die neue Radpendlerroute gefällt.

 Die Sägespäne liegen noch frisch auf dem Vorgebirgsbahnweg. Hier hat die Stadt Bonn sechs Bäume gefällt.

Die Sägespäne liegen noch frisch auf dem Vorgebirgsbahnweg. Hier hat die Stadt Bonn sechs Bäume gefällt.

Foto: Niklas Schröder

Für einen geplanten Radschnellweg hat die Stadt Bonn vor kurzem im Stadtteil Dransdorf sechs Bäume gefällt. Mit der Maßnahme treibt die Behörde ihre Pläne für die Radpendlerroute von Bornheim über Alfter nach Bonn voran. Die geplante Route führt im Prinzip entlang der Stadtbahnlinie 18 – einige Teilstücke müssen hier saniert oder ausgebaut werden (der GA berichtete).

Bürger aus Dransdorf beschwert sich über das Vorgehen der Verwaltung: Stadt Bonn fällt sechs Bäume
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In Dransdorf etwa verläuft die Strecke vom Mörikeweg bis zur Stadtgrenze rund 500 Meter durch das Naturschutzgebiet „Kappesland und Meßdorfer Feld“. Dort dürfen eigentlich keine landschaftlichen Veränderungen vorgenommen werden, es sei denn, der Naturschutzbeirat stimmt den Maßnahmen zu und erteilt der Unteren Naturschutzbehörde eine Befreiung. Das hatte er getan – mit der Begründung, dass durch den Eingriff kein größerer Schaden in der Ökobilanz entstünde.

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Foto: Niklas Schröder

Bäume wurden von Experten begutachtet

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Foto: Niklas Schröder

Vier Stieleichen und zwei Silberweiden hatten städtische Arbeiter am Vorgebirgsbahnweg, auf Höhe der Kleingartensiedlung, gefällt. Zwei weitere Bäume wurden außerdem im sogenannten Innenbereich entfernt. Die Stadtverwaltung kam in einer Beschlussvorlage zu der Analyse, dass „trotz der Bemühungen zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen in den Baumbestand“, sich die Fällung nicht vermeiden ließe. Städtische Experten sahen im Zustand der Bäume unter anderem „vergreisende Kronen, mit erhöhtem Dürrholzbesatz“.

Bürger aus Dransdorf beschwert sich über das Vorgehen der Verwaltung: Stadt Bonn fällt sechs Bäume
Foto: Niklas Schröder

Weiterhin heißt es, dass die vor Ort geplante Baumaßnahme „dem Wurzelwerk einiger Bäume und damit der Standfähigkeit in die Quere kommen werde.“ Die Fällung der Bäume sorgt bei GA-Leser Josef Lubig für Entrüstung. Gemeinsam mit seinem Vater hatte der Dransdorfer die Bäume am Vorgebirgsbahnweg vor 70 Jahren gepflanzt. Sie waren mittlerweile so mächtig geworden, dass er sie kaum mit beiden Armen umfassen konnte. Lubig hatte in einem Leserbrief die Bewertung der Stadtverwaltung zum Gesundheitszustand der Bäume scharf kritisiert. „Bis in die Kronen gab es keine dürren Äste“, betonte Lubig und warf dem Tiefbauamt eine absichtliche Fehleinschätzung vor.

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Foto: Niklas Schröder

Im Bürgerpark sind Pflanzungen geplant

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„Aufgrund der detaillierten Erfassung und Bewertung des Baumbestandes, spezieller Begehungen und fachlicher Beratungen vor Ort konnte die Trassenplanung optimiert und die Zahl der Bäume, die gefällt werden müssen, reduziert werden“, erklärte Markus Schmitz vom Presseamt der Stadt Bonn. Die durch die Baumaßnahme verursachten Eingriffe in Natur und Landschaft sollen nun „vollständig ausgeglichen“ werden. Ersatzpflanzungen für die beiden Bäume im Innenbereich seien im Nahbereich der Route vorgesehen. „Um die Eingriffe im Außenbereich zu kompensieren, werden im nahgelegenen Bürgerpark Dransdorf Blühstreifen, standortheimische Gehölze und regionaltypische Obstbäume angelegt“, führte Schmitz aus.

Weitere Fällungen seien nicht vorgesehen, so die Stadtverwaltung. Derzeit wird die Ausschreibung für den Bau des Radweges ohne das geplante Brückenbauwerk „Am Propsthof“ vorbereitet, damit dieser Teil des Projektes fristgerecht ungesetzt werden kann. Für den ebenfalls bereits beschlossenen Neubau der Brücke über die Straße am Propsthof ist noch ein Grunderwerb erforderlich. Die Ausbaukosten für die Radroute auf Bonner Stadtgebiet schätzt die Verwaltung auf rund 1,8 Millionen Euro – das Geld wird zu 90 Prozent vom Land gefördert. Der Förderzeitraum endet im März 2023. Weitere Abschnitte der Radpendlerroute sollen mittelfristig, außerhalb der Förderung „Emissionsfreie Innenstadt“, verbessert werden.

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