Heinz-Stelling-Weg in Endenich Stadt Bonn vertraut nach tödlichem Sturz auf Rücksicht der Radler

Bonn · Der Heinz-Stelling-Weg in Endenich wird zum Nadelöhr, wenn sich dort Radler und Spaziergänger begegnen. Im Februar meldete die Polizei einen Sturz mit Todesfolge. Zwar wurde bereits im vergangenen Jahr eine notwendige Verbreiterung beschlossen. Doch die lässt noch auf sich warten.

 Schmaler Weg mit regem Fußgänger- und Rad-Verkehr: Der Heinz-Stelling-Weg in Endenich.

Schmaler Weg mit regem Fußgänger- und Rad-Verkehr: Der Heinz-Stelling-Weg in Endenich.

Foto: Meike Böschemeyer

Zeugen für den tödlichen Unfall Ende Januar auf dem Heinz-Stelling-Weg am Rand des Meßdorfer Felds haben sich laut Polizei bislang nicht gefunden. Dass der Weg im Begegnungsverkehr eine Gefahr darstelle, haben Bürger und Politiker in der Vergangenheit angemahnt.

Laut Polizeibericht hat eine 95-Jährige mit Rollator, begleitet von ihrer Tochter, am Nachmittag des 28. Januar dort einen Spaziergang gemacht. Auf dem asphaltierten Feldweg sei die Frau wohl in dem Moment gestürzt, als ihr ein Kind mit Laufrädchen und dessen Mutter auf einem Fahrrad entgegenkamen. Ein Jogger, der zeitgleich die Stelle passierte, habe der 95-Jährigen aufgeholfen.

Augenscheinlich unverletzt hätten sowohl sie als auch die Mutter mit Kind ihren Weg fortgesetzt. Ob es zu einer Berührung kam, ist auch nach derzeitigem Ermittlungsstand unklar. Ein Fall für die Polizei wurde der Sturz, weil die 95-Jährige später doch zur stationären Behandlung ins Krankenhaus musste. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich, sie starb am 8. Februar. Daraufhin nahm das Verkehrskommissariat ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren auf. „Bisher gibt es keine Hinweise“, sagt Polizeisprecher Simon Rott.

Schmaler Fuß- und Radweg in Bonn-Endenich

Im Sommer vergangenen Jahres hat unsere Redaktion das Problem am Heinz-Stelling-Weg hinter der Straße Am Propsthof aufgegriffen. Denn der viel genutzte, eigentlich zu schmale Fuß- und Radweg stand 2020 als Diskussionspunkt auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Bonn.

Der ursprüngliche Trampelfpad war 2010 auf jahrelanges Betreiben der Grünen-Bezirksfraktion als Wegeverbindung über die sogenannte Schwarze Brücke zwischen der Endenicher Carl-Justi-Straße und der ehemaligen Stadtgärtnerei auf dem Dransdorfer Berg asphaltiert worden. Dadurch hat sich die Nutzerfrequenz stark erhöht. Nach einem Ortstermin wurde die Verwaltung von der Bezirksvertretung im Oktober 2021 beauftragt, die Verbreiterung zu prüfen und zu planen.

Auf Anfrage, wie weit das Projekt bisher gediehen ist, antwortet das Presseamt, dass es aufgrund personeller Kapazitäten noch nicht begonnen werden konnte. Eine Verbreiterung ist nicht ohne weiteres möglich.

Das Problem liegt beiderseits des Heinz-Stelling-Wegs: Auf der einen Seite sind es Grundstückseigentümer, die in Summe unter anderem nicht gewillt sind, Flächen abzutreten. Wobei sich allerdings die Frage stellt, ob die Stadt überhaupt das Geld zum Kauf hätte oder ausgeben will.

Schrittgeschwindigkeit und Rücksichtnahme

Auf der anderen Seite liegt das Meßdorfer Feld, das als Landschaftsschutzgebiet mit strengen Auflagen belegt ist. Für eine Verbreiterung des Weges wäre eine Befreiung vom Landschaftsschutz notwendig. Wie das städtische Presseamt erläutert, „sind hierfür verschiedene Gutachten und Planungen zu erstellen, die viel Zeit und Arbeitsaufwand erfordern“.

Das Problem des Platzmangels, vor allem, wenn sich Radler begegnen, bleibt also auf längere Zeit bestehen. Und damit auch das Gefährdungspotenzial. Freilich könnte man von Radlern eine angepasste Fahrweise erwarten, aber darum scheren sich nicht alle.

Wäre eine Sperrung aus Sicherheitsgründen denkbar? Es handelt sich um einen Feldweg, der straßenverkehrsrechtlich als Fußweg mit der Zusatzkennzeichnung „Radfahrer frei“ ausgewiesen ist. Daraus folgt: „Radfahrende müssen Schrittgeschwindigkeit fahren und auf Fußgänger Rücksicht nehmen“, erläutert das Presseamt. Der Stadt habe keine Kenntnis darüber, dass es dort weitere Unfälle gegeben habe.

Keine Sperrung für den Radverkehr

„Solche für den Fahrradverkehr freigegebenen Fußwege gibt es an verschiedenen Stellen in Bonn, auf denen es auch nicht vermehrt zu Unfällen kommt“. So die Verwaltung, die argumentiert, dass dies für Radler attraktive Alternativen auf ihrer Route sind, um nicht gemeinsam mit Kraftfahrzeugen auf einer Fahrbahn fahren müssen. „Deshalb ist nicht geplant, den Heinz-Stelling-Weg für den Radverkehr zu sperren“, so das Presseamt.

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