Marodes Gebäude Stadt setzt zugesagte Sanierung von Bonner Musikschule nicht um
Duisdorf · Die Duisdorfer Musikschule ist in einem schlechten Zustand. Die Stadt hatte zugesagt, das zu ändern. Jetzt scheint es so, als würde sie die Zusagen nicht einhalten.
Die Sanierung der Duisdorfer Musikschule lässt wohl weiter auf sich warten. Und das, obwohl die Verwaltung sie eigentlich angehen wollte. So hatte es Lutz Leide, der mittlerweile abberufene Leiter des Städtischen Gebäudemanagements Bonn (SGB), Anfang 2022 in einer Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg angekündigt. Die Mittel für die Sanierung sollten im Wirtschaftsplan des Amtes für die nächsten Jahre angemeldet werden.
Nun gibt es den Wirtschaftsplan, der eine Übersicht über die geplanten Projekte, deren Dauer und die dafür veranschlagten Kosten gibt. Allerdings tauchen die umfangreichen noch ausstehenden Arbeiten für die Duisdorfer Musikschule nicht darin auf. Das sorgt in der Politik für Irritationen. Im Wirtschaftsplan führt das Amt lediglich den Punkt „Herstellung Behinderten-WC und Installation Plattform-Lift“ auf, Kosten: 69.000 Euro. Die Arbeiten an der Toilette hatte die Stadt Anfang dieses Jahres abgeschlossen. Ebenso hatte sie eine Rampe installiert, über die zum Beispiel Rollstuhlfahrer in das Gebäude gelangen können. Sie ist Teil einer Maßnahme, durch die das Gebäude barrierefrei werden soll. Was dafür noch fehlt, ist ein Lift auf der Gebäudeseite, auf der sich der Parkplatz befindet. Der soll nun im dritten oder vierten Quartal kommen. Außerdem hat es nach Angaben der Stadt noch weitere Arbeiten gegeben: Die Heizungsanlage sei mittlerweile auf Fernwärme umgestellt worden und die „brandschutztechnische Ertüchtigung der Türen“ habe begonnen.
Viele Arbeiten in der Musikschule stehen noch aus
All diese Arbeiten sind Teil einer längeren Liste mit Aufgaben, die sich das SGB nach Leides Aussage eigentlich vornehmen wollte. Darauf steht auch die Elektroanlage. Die muss laut Stadt komplett neu installiert werden – dazu zählen Hausanschlusskasten, Hauptverteilung, alle Unterverteilungen, das gesamte Leitungsnetz, sowie die Beleuchtungsanlagen. Im Zuge dieser Arbeiten soll auch das Daten- und Telefonnetz erneuert werden.
Außerdem stehe an, die Beleuchtungsanlage zu sanieren. Dabei müssen in den Unterrichtsräumen auch neue Akustikdecken montiert werden. In einigen Räumen muss ein neuer Boden her, außerdem müssen Malerarbeiten ausgeführt werden. Auch außen braucht das Gebäude einen neuen Anstrich. Außerdem muss die Dachentwässerung – Rinnen und Fallrohre – erneuert werden. Die Stadt hatte auch darauf hingewiesen, dass noch mit der Unteren Denkmalbehörde geklärt werde, ob eine energetische Sanierung der Außenbauteile möglich sei.
Auf die Frage, wie sie den Zustand der Musikschule bewertet, sagt Jutta Brodhäcker (Grüne): „Die war vor 30 Jahren schon ranzig und ist immer noch ranzig.“ Für ziemlich schlecht halten ihn auch Bert Moll (CDU) und Dominik Loosen (SPD). Was die Politiker ebenfalls eint, ist die Verwunderung und das Unverständnis über eine aktuelle Stellungnahme der Stadt auf eine Anfrage von Grünen, SPD und Bürgerbund. Darin heißt es, dass es wegen fehlenden Personals im SGB bisher noch keine Kostenschätzung für die Sanierung gibt und auch unklar ist, wann die vorliegt. „Von Verbindlichkeit steht in der Stellungnahme nichts“, sagt Moll. Und Loosen sagt: „Die Sanierung muss in den Wirtschaftsplan.“ Darauf werden sie laut Brodhäcker achten.