Verleihung der Hardtberg-Medaille Stadtbezirk Hardtberg ehrt früheren Polizist Roland Krebs

Hardtberg · Als Bezirksbeamter ist Roland Krebs vielen Menschen im Stadtbezirk Hardtberg noch vertraut, und dort besonders in Duisdorf. Mittlerweile pensioniert, hat er nun die Hardtberg-Medaille für seine Verdienste erhalten.

 Nach der Verleihung der Hardtberg-Medaille an Roland Krebs (3.v.r.) durch Christian Trützler (4.v.r.), Beziksbürgermeister in Hardtberg, freut er sich mit früheren Kollegen und einer Kollegin.

Nach der Verleihung der Hardtberg-Medaille an Roland Krebs (3.v.r.) durch Christian Trützler (4.v.r.), Beziksbürgermeister in Hardtberg, freut er sich mit früheren Kollegen und einer Kollegin.

Foto: Jakub Drogowski

„Pünktlich zur Pensionierung habe ich die Krankheit bekommen“, sagte Roland Krebs ohne jeden Anflug von Sarkasmus anlässlich der Verleihung der Hardtberg-Medaille an ihn. Offen sprach er über die Amyotrophe Lateralsklerose. Trotz dieser einschneidenden Diagnose lässt sich der ehemalige Polizist und Bezirksbeamte, der seit etwa zwei Jahren in Pension ist, seinen Lebensmut nicht nehmen. Die zahlreichen anwesenden Kolleginnen und Kollegen, Freunde und Lokalgrößen, die der Verleihung im Festsaal des Rathauses beiwohnten, ließen die Beliebtheit erahnen, die sich Krebs während seiner insgesamt 40 Jahre Dienstzeit erworben hatte.

„Er war ein äußerst engagierter Polizist. Roland Krebs war stets über das beruflich erforderliche Maß hinaus für die Gemeinde im Einsatz“, sagte Bezirksbürgermeister Christian Trützler. So sei das geduldige Zuhören eine der größten charakterlichen Vorzüge des früheren Beamten gewesen. „Eine Tugend, die heutzutage leider in Vergessenheit geraten zu sein scheint.“

Einsatz besonders für Kinder und Jugendliche

Krebs, gebürtiger Bonner, hatte sich als Polizist und Privatmann besonders für die Belange der Kinder und Jugendlichen in seinem Bezirk eingesetzt – sowohl in Lengsdorf als auch in Duisdorf, wo er zuletzt tätig war. Nicht zuletzt ein neues, durch seine Initiative ins Leben gerufenes Jugendzentrum in Lengsdorf, wird nachhaltig mit seinem Namen in Verbindung bleiben. „Er stand immer gesprächs- und hilfsbereit den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch den Vereinen, Schulen, der Politik und der Verwaltung zur Verfügung. Ich kann mir keinen würdigeren Preisträger vorstellen“, fuhr Trützler fort.

Bernd Schmidt, Chef des Duisdorfer Ortsfestausschusses, bezeichnete Krebs im Anschluss als eine „Gallionsfigur“ und erinnerte sich an dessen natürliche Autorität. „Du hast damals richtig für Ordnung gesorgt. Wenn der Roland Krebs damals durch Duisdorf ging, dann wusste man, es muss nur ein Pfiff ertönen. Dann ist Ruhe“, sagte Schmidt und überreichte ihm und seiner Ehefrau Angelika eine Flasche erlesenen Weines.

Seit 33 Jahren verheiratet

Seit 33 Jahren sind Angelika und Roland Krebs verheiratet, seit 1977 ein Paar. Während seines stressigen Alltags als Polizist waren sie und die beiden gemeinsamen Söhne sein größter Rückhalt. Sie sind es heute umso mehr, wenn ihm die kleinste Bewegung und selbst das Sprechen schwerfällt. „Ohne meine Frau könnte ich mich mittlerweile nicht mehr alleine anziehen“, sagte er. Eindrücke, die Roland Krebs spaßeshalber und ohne Verbitterung preisgab.

Es verwundert nicht, dass es gerade seine heitere und aufgeschlossene Art ist, die ihm zu seiner Autorität in bedrohlichen Momenten verhalf. „Er ist ein begnadeter Rhetoriker und hat immer einen Spruch auf den Lippen“, sagte Angelika Krebs. „Sicherlich hat das geholfen, gefährliche Situationen zu entschärfen und Leute zu beruhigen. Er konnte aber auch richtig wild werden“.

Diese Seite seiner Persönlichkeit kam Krebs bei den spektakulären Einsätzen sicher zugute. Manche davon machten bundesweit Schlagzeilen. Anfang der 1980er Jahre, als er gerade drei Monate im Dienst war, gelang es ihm, einen flüchtigen und bewaffneten Verdächtigen zu verhaften. Dieser hatte kurz zuvor jemanden lebensgefährlich angeschossen. „Es war ein Killer von Gaddafi. Ich habe ihn in der damaligen Kaiserunterführung am Hauptbahnhof stellen können“, erinnerte sich Krebs. Für diese mutige Tat wurde er zum bisher jüngsten Bonner Gruppenführer aller Zeiten befördert, erzählte Krebs.

Es sind aber vor allem die kleinen, zuvorkommenden Gesten, an die sich Roland Krebs erinnert. „Ich war mehr Sozialarbeiter in Uniform“, sagte er. Die Krankheit wird Roland Krebs sein ganzes restliches Leben begleiten. Die Unterstützung seiner Familie sowie die Anerkennung vieler Bürger sind ihm dabei gewiss. Ebenso wie die Erinnerungen an ein erfülltes Leben im Polizeidienst. „Er ist mit Leib und Leben Polizist, und wird es bis zum Schluss bleiben“, sagt Angelika Krebs zum Abschied.

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