Neustart StattReisen bietet wieder Stadtführungen in Bonn an

Bonn · Vielleicht war das Wetter einfach zu gut. Statt beim Neustart von StattReisen mitzumachen, zog es am Wochenende viele Bonner eher zu den Naherholungsgebieten und in die Schwimmbäder. Dennoch waren einige treue Gäste bei den Stadtführungen dabei.

 Sind wieder in Bonn unterwegs: Die Mitarbeiter von Stattreisen.

Sind wieder in Bonn unterwegs: Die Mitarbeiter von Stattreisen.

Foto: Stefan Knopp

„Ja, der gehört auch zu uns“, stellte StattReisen-Führerin Andrea Bewerunge mit Blick auf den Kollegen fest, der auf dem Marktplatz einem Grüppchen von drei Personen etwas über die Bücherverbrennung vor dem Alten Rathaus erzählte. Sie selbst hatte am Sonntag auch nicht mehr Zuhörer: Sie führte ein Ehepaar und einen GA-Reporter durch die Stadt. Das touristische Stadtführungsangebot, das StattReisen am Sonntag wieder startete, stand noch nicht oben auf der Vergnügungsliste der Bonner.

Gleich 21 Touren waren vorab für den „Neustart mit Präsenz“ angekündigt worden. Auf Beethovens Spuren, durch eine amerikanische Siedlung, auf dem Weg der Demokratie, durch Süd- und Weststadt, StattReisen-Chef Norbert Volpert führte ebenfalls nur drei Personen durch den Hauptbahnhof. Dann gab es Radtouren, Führungen durch den Bonner Bogen, Thematisches wie berühmt-berüchtigte Bonnerinnen und und und. „Drei Viertel der Touren haben wir machen können“, resümierte Volpert. Bis zu zehn Personen hätten coronabedingt mitgehen können, diese Zahl wurde selten erreicht, etwa am Abend bei der Nachtwächter-Tour.

„Ich hatte mir etwas mehr gewünscht“, meinte Volpert. Die Resonanz sei noch „weit entfernt von der Normalität“. Was am schönen Wetter gelegen haben mochte, an der Unsicherheit, was nun erlaubt ist und was noch nicht. Aber der Hauptpunkt war wohl, dass noch keine Touristen von außerhalb nach Bonn kommen. Die machen viel vom Publikum aus, darüber hinaus werden laut Volpert oft Gruppenführungen gebucht, was derzeit noch nicht geht. Man hofft auf weitere Lockerungen in dieser Woche.

Bewerunge war aber froh, einfach wieder Menschen durch die Stadt führen zu können. Sie hatte mehrfach Führungen als Live-Streaming-Angebot durchgeführt. Das müsse man anders planen, sagte sie, mit dem Kameramann kommunizieren, kurz: „Man hat mehr Stress und muss auf den Punkt arbeiten.“ Nebenbei hatte sie die Corona-Zeit genutzt, um eine Führung auszuarbeiten, „die man sozusagen im Auto hören kann“, während man Stationen abfährt.

Ihre Tour bewegte sich „zwischen Bahnsteig 11 und Amt 99“. Es ging um die kleinen und größeren Kuriositäten, die sich die Stadt Bonn im Laufe der Geschichte geleistet hat, auch der jüngeren. Die Führerin ließ sich über die Nord- und Südüberbauung und diese ganzen kleinen Schildbürgerstreiche rund um dieses Ereignis aus und führte zur U-Bahn-Station, die zugleich Atom-Bunker ist – aber normalen Bomben nicht standhalten würde und im Falle einer Abschottung dem restlichen Nahverkehr den Strom kappen würde.

Sie erzählte, warum die Martins-Gemeinde im Bonner Münster ist, welche Allee-Pläne Kurfürst Clemens August nicht verwirklichen konnte, warum die Höhe des Sternhotels an die des Alten Rathauses angepasst wurde und wieso das Sterntor jetzt dort steht, wo es steht, eine wahrlich verrückte Geschichte. Natürlich erfuhr man auch, was es mit Bahnsteig 11 und Amt 99 auf sich hat. Wer mehr wissen möchte, kann sich für Bewerunges Führung anmelden – oder für eine der vielen anderen, die jetzt wieder an den Wochenenden verfügbar sind. Alles Wissenswerte findet man auf www.stattreisen-bonn.de.

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