Stadtteilverein Dransdorf So kommen Alt- und Neu-Dransdorf zusammen

Dransdorf · Dransdorfer beurteilen ihren Stadtteil als lebenswert und bereichernd. Der Stadtteilverein arbeitet daran, dass die Grenze zwischen "Alt-" und „Neu-Dransdorf“ schwindet. In Themencafés lernen sich die verschiedenen Kulturen kennen und schätzen.

 Mit seinen unterschiedlichen Angeboten bringt der Stadtteilverein die Anwohner zusammen.

Mit seinen unterschiedlichen Angeboten bringt der Stadtteilverein die Anwohner zusammen.

Foto: Matthias Kehrein

Dransdorfer und Freunde aus anderen Stadtteilen kommen regelmäßig ins Gespräch und fühlen sich wohl im Viertel. Dafür sorgt unter anderem der Stadtteilverein Dransdorf. „Wir bieten Kurse und Themencafés an, die Menschen in ganz Bonn erreichen, die sonst nicht zusammenkommen,“ sagt Katharina Helmerking, Leiterin des Vereins. „Insgesamt leben 93 Nationalitäten in Dransdorf,“ sagt Stephan Eickschen, Vorsitzender des Fördervereins. Die meisten seien nach Deutschland geflüchtet. Das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten hat in der Vergangenheit auch zu Problemen bis hin zu Polizeieinsätzen in den Vierteln geführt. Mit der Sanierung des Wohnviertels an Lenau-, Hölderlin- und Mörikestraße und der begleitenden sozialen Unterstützung des Stadtteilvereins, hat sich Dransdorf gewandelt.

Der Stadtteilverein lädt regelmäßig zu Themencafés. Dort haben die Anwohner unterschiedlicher Herkunft Gelegenheit, gegenseitige Vorurteile abzubauen, indem sie über ihre Traditionen und Erfahrungen sprechen. „Viele teilen sich auch ihre Ängste und Sorgen mit,“ so Helmerking. Das Leben als Einwanderer stelle die Menschen vor Herausforderungen, insbesondere vor die Sprachbarriere. Somit legt der Verein seinen Schwerpunkt auf die Sozialberatung. Den größten Teil der Kurse deckt die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, bei Amtsterminen, bei Rechtsfragen und das Angebot von Sprachunterricht. Die Kurse würden sogar von alteingesessenen Dransdorfern besucht, berichtet die Leiterin.

Trennende Bahnlinie

Eine Trennungslinie zwischen dem alten und neuen-Dransdorf, nämlich die Bahnstrecke; die früher als eine Art als Grenze galt, schwindet“, sagt Brigitta Poppe-Reiners, Vorständin des Vereins. Diesen Eindruck hat auch Josef Hesse; er ist 1971 von Syrien nach Deutschland gekommen. „Früher kamen die Leute nicht so gut miteinander aus. Heute grüßen sich alle und sind freundlich zueinander“, sagt er. So hat auch die Somalierin Safia Mohamed in den vergangenen elf Jahren in Dransdorf ihr zu Hause gefunden: „Ich habe tolle Leute kennengelernt, denen ich vertraue, und die ich um Hilfe bitten kann. Das findet man nicht überall.“ Den positiven Umschwung im Stadtteil sieht auch der Buschdorfer Wolfgang Schmalzried: „Durch den Stadtteilverein ist einiges besser geworden. Es ist multikulti hier.“ Dass Menschen verschiedener Herkunft unterschiedliche Mentalitäten haben, sei ihm klar, dennoch gebe es ein gutes Zusammenleben.

Wünsche der Anwohner

Kleine Reibungspunkte sehen die Dransdorfer dennoch, und Wünsche haben sie auch auf dem Herzen. „Aktuell versammeln sich viele Jugendliche an den Mülltonnen, hinterlassen Dreck und machen Krach. Manchmal ist es unangenehm daran vorbeizulaufen“, sagt eine ältere Anwohnerin. Sie glaubt, eine sinnvolle Beschäftigung würde den Jugendlichen guttun. Eine Gruppe von Müttern wünscht sich bessere Spielmöglichkeiten für ihre Kinder im Säuglings- und Kleinkindalter. Die Anwohnerin Sabrina Langowski schlägt den Ausbau des Palmenspielplatzes vor: „Da sollte mal einiges getan werden. Ein kindgerechter Spielplatz mit Schatten wäre schön.“

Für Sorgen und Wünsche möchte der Stadtteilverein ein offenes Ohr haben und diese mit den Anwohnern gemeinsam umsetzen. „Ich weiß, dass die Menschen, die hier wohnen, sich mit dem Stadtteil identifizieren und für ein schönes Zusammenleben sorgen“, sagt Poppe-Reiners.

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