Fachkräftemangel Starke Leidenschaft fürs Auto

Hardtberg · Der GA fragt frischgebackene Kfz-Mechaniker bei der Lossprechung, warum ihre berufliche Zukunft dem Auto gehört, wo doch das Aus für Verbrenner feststeht.

 Mit einer Eins auf dem Zeugnis stehen Ben Breuer (v.l.), Dimitri Moltschanow und Niklas Barlog die Türen der Auto-Werkstätten offen.

Mit einer Eins auf dem Zeugnis stehen Ben Breuer (v.l.), Dimitri Moltschanow und Niklas Barlog die Türen der Auto-Werkstätten offen.

Foto: Sebastian Flick

Entspannt und erwartungsvoll zugleich blickt Ben Breuer auf die kommenden Jahre: Der ausgebildete Karosserie- und Fahrzeugbaumechatroniker hat gerade nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung seinen Gesellenbrief bekommen. Auf dem Zeugnis, das er bei der Lossprechungsfeier der Kreishandwerker im Telekom Dome erhalten hat, steht die Note sehr gut. „Ich habe schon ein Angebot des Betriebes, bei dem ich meine Ausbildung gemacht habe. Die wollen mich übernehmen“, freut sich Breuer.

Fachkräftemangel: Starke Leidenschaft fürs Auto
Foto: Sebastian Flick

In Zeiten des Fachkräftemangels im Handwerk wird der junge Mechatroniker mit offenen Armen empfangen. Der Fachkräftemangel hat sich im vergangenen Jahrzehnt fast verdoppelt. Die Herausforderung, geeignete Kräfte zu finden ist groß.

Ben Breuer war schon immer handwerklich begabt und hatte bereits in der Kindheit ein großes Interesse an Fahrzeugen: „Mit Hot Wheels habe ich angefangen“, sagt er. Da lag der Lebensplan, auch beruflich im Kfz-Handwerk Fuß zu fassen nahe. Breuer ist einer von 138 Auszubildenden, die diesen Winter an der Abschlussprüfung der Kfz-Innung Bonn Rhein-Sieg teilgenommen haben. 22 von ihnen haben sich zum Karosserie- und Fahrzeugbauer ausbilden lassen, die übrigen zum Kfz-Mechatroniker.

Passion für Autos

Vor genau 20 Jahren wurde die Berufsbezeichnung des Autofachmanns von Kfz-Mechaniker in Mechatroniker umgewandelt: Da moderne Fahrzeuge mit immer mehr Elektronik versehen werden sind Fachkenntnisse in diesem Bereich zunehmend wichtiger geworden. Auch in Zeiten der Elektromobilität ist Breuer überzeugt, dass seine Ausbildung der richtige Weg ist und sein Beruf eine große Zukunft hat. „Solange Autos auf der Straße fahren werden wir gebraucht. Zudem müssen Fahrzeuge ja instandgesetzt werden. Oldtimer müssen restauriert werden“, sagt Breuer.

Auch Dimitri Moltschanow hat seine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechatroniker erfolgreich abgeschlossen. An seinem Beruf liebt er besonders die Vielfältigkeit: „Man lernt so viele verschiedene Arbeitsfelder kennen – vom Einschweißen und Kleben über das Austauschen von Scheiben bis hin zum Instandsetzen von Karosserien“, erklärt Moltschanow. Ebenso wie Ben Breuer hat auch Moltschanow schon immer eine Passion für Autos. „Privat wechsle ich zwischen verschiedenen Fahrzeugen. Unser Familienfahrzeug ist derzeit ein Ford Mondeo“, berichtet der 38-Jährige. Eine Lieblingsmarke hat er nicht: „Das Wichtigste ist, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt“, sagt er.

Jeep als Campingwagen

Breuers ganzer Stolz ist ein Jeep Grand Cherokee, den er selbst zu einem Campingwagen ausgebaut hat. „Mit dem fahren wir immer in den Urlaub. Wir waren schon in Kroatien, Bosnien und auf Sardinien“, berichtet der 23-Jährige. Was das Reisen mit seinem Jeep angeht, hat er noch ganz große Ziele: „Nächstes Jahr wollen wir zum Nordkap“, verrät er.

Mit der Ausbildung in der Tasche stehen Breuer und Moltschanow viele Türen offen. Eine Weiterbildung zum Kfz-Meister können sich beide sehr gut vorstellen. „Vielleicht werde ich im Servicebereich arbeiten, auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich“, sagt Moltschanow, der bereits heute Miteigentümer von zwei Karosseriebaubetrieben ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort