Römische Fundstücke fürs Heimatmuseum Terrakotta-Figur aus Lengsdorf

Lengsdorf · Sie sitzt in heimischer Tracht auf ihrem Thron und hütet eine kleine Person neben sich: Die kleine Terrakotta-Skulptur der thronenden Göttin stammt aus der Zeit um 150 bis 170 nach Christus und ist das zentrale Schmuckstück einer Sammlung römischer Funde, die ihren neuen Platz in einer Vitrine im Heimatmuseum Lengsdorf gefunden hat.

 Übergabe: (von links) Gabriele Uelsberg, Christoph Schada von Borzyskowski, Wilfried Schneider und Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand im Heimatmuseum Lengsdorf.

Übergabe: (von links) Gabriele Uelsberg, Christoph Schada von Borzyskowski, Wilfried Schneider und Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand im Heimatmuseum Lengsdorf.

Foto: Sebastian Flick

Auch wenn die Haube fehlt, ist das Fragment der Weihestatuette doch ein einzigartig erhaltenes Stück dieses Typus. Dieses exklusive Fundstück aus der Römerzeit, 1933 in einem Lengsdorfer Brunnen entdeckt, wanderte jetzt vom Bonner Landesmuseum ins Heimatmuseum Lengsdorf. Doch es ist nicht das einzige Geschenk, das dem Heimatmuseum überreicht wurde: Besucher können hier ab sofort auch zwei Tongewichte von einem Webstuhl (1. bis 3. Jahrhundert nach Christus), einen Amphorenhenkel (2. Jahrhundert nach Christus) und Fragmente eines Kruges, einer Reibschüssel sowie eines Terra-Sigilluta-Tellers bewundern.

Zu den neuen Ausstellungstücken zählt zudem eine aus dem 1. oder 2. Jahrhundert stammende Graburne mit einem absichtlich eingeschlagenen Loch, über dessen Funktion bereits viel spekuliert wurde. "Für uns ist heute schon Weihnachten", freute sich Christoph Schada von Borzyskowski, Vorsitzender des Heimatvereins Lengsdorf, bei der feierlichen Übergabe der Fundstücke. Bis vor kurzem befanden sich die kleinen Schätze noch im Depot des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in Meckenheim.

Dass sie ihren Weg ins Lengsdorfer Heimatmuseum gefunden haben, ist Wilfried Schneider zu verdanken: Der Lengsdorfer hatte beim LVR-Amt für Bodendenkmalpflege historische Fotos für die Erstellung eines Kalenders mit Lengsdorfer Motiven gesucht und war über Karteikarten mit Ausgrabungsfunden aus Lengsdorf auf die besagten Funde gestoßen. "Ich dachte mir, die sind doch im Heimatmuseum besser aufgehoben als im Depot Meckenheim", sagte Schneider.

Dem stimmten die Verantwortlichen im Bonner Landesmuseum zu: "Wenn kleine Museen die Funde präsentieren, rücken wir sie gerne heraus", erklärte Gabriele Uelsberg, Direktorin des Landesmuseums.

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