"Kamelle-Party" im Dransdorfer Festzelt Toller Zug mit unschönem Ausgang

DRANSDORF · Die GDKG bricht die "Kamelle-Party" im Dransdorfer Festzelt nach Schlägereien und Polizei-Einsätzen vorzeitig ab.

 Das Bonner Prinzenpaar tanzte sich auf der Grootestraße ganz ausgelassen in die Herzen der Dransdorfer Jecken.

Das Bonner Prinzenpaar tanzte sich auf der Grootestraße ganz ausgelassen in die Herzen der Dransdorfer Jecken.

Foto: Stefan Knopp

Gut gelaunte Jecken, viel Sonnenschein, ein Bonner Prinzenpaar, das auf der Straße tanzt: Was könnte diese schönen Eindrücke vom Dransdorfer Karnevalszug trüben? Die Antwort gaben die, die sich am Samstagabend auf der After-Zoch-Party prügelten und damit das Eingreifen der Polizei provozierten. So zieht die Große Dransdorfer Karnevalsgesellschaft als Ausrichter beider Veranstaltungen ein gemischtes Fazit.

Schon im Laufe des Nachmittags war es zu kleineren Rangeleien gekommen, vor allem vor dem Festzelt, am frühen Abend auch im Inneren. Als es zu wüst wurde und zu viele Menschen ins Zelt drängten, entschied man sich, die Feier abzubrechen. Wo die Hinausströmenden auf späte Ankömmlinge trafen, kam es wieder zu Gedränge. Die Bonner Polizei stellte die Sache eher als kleineren Zwischenfall dar. Weil es kurz vor 20 Uhr im Zelt übervoll geworden sei, sei das Ordnungsamt hinzugezogen worden, heißt es von der Polizei-Leitstelle. Man habe kleinere Rangeleien festgestellt, es sei eine Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt worden.

Die Karnevalisten hatten einen anderen Eindruck: Polizisten mit Schutzhelmen drangen ins Zelt ein und sicherten die Ausgänge. "Für viele von uns war es schon fast traumatisch, wenn wir im eigenen Zelt stehen und nicht hinaus können", sagte GDKG-Vorsitzender Wilfried Klein gestern. Aus seiner Sicht war das ein größerer Polizeieinsatz. Er dankte den Einsatzkräften für ihr Eingreifen.

"Wenn es auch klar ist, dass diese Auseinandersetzungen nicht alle im unmittelbaren Zusammenhang mit unserer Zeltveranstaltung stehen, so sehen wir dennoch Handlungsbedarf", so Klein. "Wir stellen die Veranstaltung auf den Prüfstand." In dieser Art werde es sie nicht mehr geben. Man müsse zum Beispiel das Konzept des freien Eintritts überdenken, um diejenigen, die nur Randale suchen, fernzuhalten, sagte er. Er habe bereits die Polizeipräsidentin angeschrieben, unter anderem "um den Wunsch zu äußern, dass wir bei den weiteren Überlegungen beraten werden".

Dabei standen viele Dransdorfer noch unter dem Eindruck des Banküberfalls auf die Sparkassen-Filiale, der sich am Freitag ereignet hatte (der GA berichtete). Deshalb wurde der traditionell dort stattfindende Sparkassen-Empfang vor dem Zug kurzerhand ins GDKG-Festzelt verlegt. Dort stieß man mit den Dransdorfer Tollitäten auf die nahezu idealen Straßenkarnevalsbedingungen an. Prinz Jürgen I. und Bonna Nora I. kamen spät und stellten sich gleich am Zugweg auf - nicht etwa auf der Bühne vor der Sparkasse, sondern davor, denn sie hatten ihre Kinder mitgebracht und wollten mit ihnen hautnah den Zug erleben.

Der startete mit 15 Minuten Verspätung und bot inklusive Polizei, Rotem Kreuz und Stadtreinigungsdienst 61 Gruppen. Gleich zu Beginn bot sich ein ungewohntes Bild: Statt des Standartenwagens fuhr ein einfacher Pkw mit, die Standarte ragte aus dem Schiebedach. Der Grund: Am Freitag hatte es mit dem eigentlichen Fahrzeug einen Blechschaden gegeben.

Viele Altbekannte waren wieder dabei, zum Beispiel die Koninklijke Steltenlopers van Merchten Stichting Langevelde aus Belgien und die Schweizer Guuggenmusig Blaechchutzeler. Es gab bolivianischen Tanz, Allgäuer Schalmeien-Musik - und griechischen Sirtaki: Die Besucher der GDKG-Außenstelle in Pombia, Kreta, animierten auch Prinz und Bonna mitzutanzen. Zwischen all den bunten Gruppen schwebten die Kindertollitäten Timo I. und Floriane I. im Fliegenpilz durch die Straßen. Sie mussten am Bahnübergang eine Weile warten, weil ein Zug den Zug kreuzte. Doch das sind die Dransdorfer seit jeher gewohnt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort