Lärmschutz in Duisdorf Trotz Lärmwall wird's immer lauter

Duisdorf · An der Autobahn 565 in Höhe Ringelsacker fordern die Anwohner spürbare Verbesserungen. Nach ihrer Auffassung reflektiert die gegenüberliegende Lärmschutzwand den Schall.

 Der Wall geht in eine Betonwand über, die nur eine geringe Wirkung hat. Die Anwohner ärgert, dass keine Besserung in Sicht ist.

Der Wall geht in eine Betonwand über, die nur eine geringe Wirkung hat. Die Anwohner ärgert, dass keine Besserung in Sicht ist.

Foto: kleinfeld

Der Lärm der Autobahn 565 trifft einige Wohngebiete entlang der Strecke. Doch Im Ringelsacker in Höhe Lengsdorf leiden die Anwohner schon seit jeher unter der Permanentbeschallung hinter ihrer Lärmschutzwand – in den vergangenen Jahren noch mehr als früher.

So ist jedenfalls die Wahrnehmung, wie der GA bei einer Ortsbegehung feststellte. Und die Anwohner können erklären, warum sie diesen Eindruck haben. Als das Wohngebiet „In den Weingärten“ in der Grächt (Lengsdorf) auf der anderen Seite der Autobahn entstand, wurde auf dem fünf Meter hohen Wall zusätzlich eine drei Meter hohe Lärmschutzwand errichtet. Seitdem dieses acht Meter hohe Ungetüm steht und den Schall zurückwirft auf den Ringelsacker, sei es deutlich lauter als früher.

Zumindest Andreas Gindorf und weitere Anwohner sind überzeugt davon. Mit Messungen oder Berechnungen können sie das zwar nicht belegen. Aber: „Ich habe Verwandte, die in der Grächt wohnen, da hört man nichts“, sagt Gindorf. „Aber dafür ist es bei uns seitdem deutlich lauter.“

Schallprognose bezieht Ringelsacker nicht ein

Das bestätigt Walter Kroher, der seinen Garten gleich hinter dem Lärmschutzwall hat, und sagt: „Als ich vor neun Jahren hierher gezogen bin, war es noch nicht so laut wie heute.“ Auch er glaubt, die Mauer gegenüber sei schuld. Da lohnt ein Nachfragen, ob beim Bau des neuen Wohngebietes in der Grächt auch die Auswirkungen des Lärms auf den Ringelsacker berechnet wurden. Die Antwort lautet: nein.

Die Stadt Bonn verweist an den Vorhabenträger, die Deutsche Reihenhaus, die für das Lengsdorfer Neubaugebiet eine Schallprognose bei einem Fachgutachter erstellt habe. Als Folge sei auf die fünf Meter hohen Wallkrone auf Lengsdorfer Seite eine drei Meter hohe Wand aufgesetzt worden. Diese schützt nun die dort wohnenden Neubürger. Was dieses Bauwerk für den Ringelsacker gegenüber bedeute, sei jedoch nicht berechnet worden, sagt Achim Behn, Sprecher der Deutschen Reihenhaus AG. Warum nicht? „Das war nicht Teil der Aufgabenstellung.“

Nächster Versuch bei der Stadt Bonn. Warum wurde dies im Bebauungsplanverfahren nicht gefordert? „Es gab aus Sicht des Fachamtes keine Notwendigkeit für eine Untersuchung“, lautet die Auskunft. Gemäß Vertrag sei der Lärmschutz zur Vermeidung eben dieser Lärmreflexionen auf der Ringelsacker-Seite in einer hochabsorbierenden Ausführung hergestellt worden, heißt es aus dem Amt für Bodenmanagement und Geoinformation. Liege der Reflexionsverlust einer Lärmschutzwand in der Regel bei einem Dezibel, könne bei einer absorbierenden Ausführung von vier Dezibel und bei einer hochabsorbierenden Ausführung von acht Dezibel Reflexionsverlust ausgegangen werden.

Lärmschutzwand in schlechtem Zustand

„Die im Durchführungsvertrag getroffene und mit dem Landesbetrieb Straßenbau einvernehmlich abgestimmte Regelung stellt damit zur Vermeidung von Beeinträchtigungen für die Wohnbebauung am Ringelsacker auf den höchsten Ausführungsstandard ab, auch wenn die Notwendigkeit hierfür in der vorliegenden Schallimmissionsprognose nicht näher untersucht oder von dem Fachgutachter empfohlen wurde“, so die Stadt.

Der Eindruck der Anwohner ist ein anderer, das mag zum Teil auch am Zustand ihrer alten Lärmschutzwand liegen. „Die besteht aus einer Art gestapelter Blumenkästen aus Beton.“ Ganz zu Anfang, als die Autobahn gebaut wurde, seien diese Kästen auch bepflanzt gewesen. „Aber dann wurden die Pflanzen nicht gepflegt und sind vertrocknet.“ Eine Anwohnerin, die schon seit 1973 in diesem Viertel wohnt, hält den Planern zumindest zugute, dass die Lärmschutzwand dort gut gedacht war. „Aber für die heutigen Verkehrsverhältnissen ist sie nicht mehr geeignet.“ Vor allem bei Ostwind oder wenn der Wind von Süden über die A 565 fegt, sei der Lärm kaum auszuhalten.

Der Landesbetrieb Straßen hat bei der GA-Dialogveranstaltung im Januar zugesagt, die alte Lärmschutzwand auf Schäden untersuchen zu lassen. Eine Rückmeldung steht bisher noch aus.

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