Duisdorfer Rochusschule Unhaltbare Zustände im Container

Duisdorf · Die Rochusschule in Duisdorf hat längst nicht nur mit einer gesperrten Aula wegen Brandschutzmängeln zu kämpfen. Wie sich jetzt herausstellt, sind auch die beiden Containerklassen ein Riesenproblem, weswegen Lehrer und Eltern die Zustände nicht mehr länger hinnehmen wollen.

Die Liste der Mängel ist lang, man befürchtet sogar eine Gefahr für die Gesundheit von Kindern und Lehrern. Eine Auswahl der Kritikpunkte:

Das Raumklima: Im Winter wird es nicht wärmer als 17 Grad am Fußboden, im Sommer so heiß in den Klassen, dass Unterrichten am Mittag nicht mehr möglich ist.

Die Fenster und Türen: Sie schließen entweder gar nicht mehr oder nicht mehr richtig. Die kalte Luft zieht dadurch in die Klassenräume.

Die Toiletten: Die Kinder finden sie extrem eklig, die Armaturen sehen stets dreckig aus, die Wasserhähne tropfen. Mädchen und Jungen müssen sich eine Toilette teilen, die Tür ist nicht abschließbar.

Der Gestank: Nicht nur in den Toiletten hält sich ständig ein beißender Uringeruch. Außerdem bewohnen Marder, Mäuse und andere Kleintiere von Frühjahr bis Herbst die Säulen der Klassenräume. Der Kot der Tiere führt zu Gestank, was selbst ein Kammerjäger mit Hilfe von Beuteln in den Säulen nicht in den Griff bekommt. „Wir haben unsere Zweifel daran, dass diese Vorgehensweise gesundheitlich unbedenklich ist“, so das Lehrerkollegium. Erst am Mittwoch mussten die Kinder in OGS-Räume umziehen, weil der Gestank nicht zu ertragen war.

Der Eingangsbereich: Er ist mit rund neun Quadratmetern viel zu eng für 50 Kinder. Beim An- und Ausziehen herrscht Gedränge, Jacken liegen auf dem Boden, es wird geschubst und gerempelt, Verletzungen sind programmiert.

Die Garderobe: Die Haken sind auf so engem Raum, dass sich 50 Kinderjacken nicht aufhängen lassen. Sie hängen dann in die Türbereiche der Toiletten und Klassenräume hinein, so dass sich die Türen nicht schließen lassen.

Der Bauzustand: Außen und innen sind Risse in den Wänden, der Putz blättert ab, es gibt Graffiti und Schmierereien. An den Heizkörpern springen die Abdeckungen immer wieder auf, wodurch Verletzungsgefahr besteht. Die Böden sind geflickt, es gibt rostige Stellen und Flecken an den Decken.

Die Fehltage: „Die Bedingungen führen dazu, dass die dort dauerhaft unterrichtenden Lehrpersonen krank werden“, so das Kollegium. Die beiden Lehrerinnen der in den Containern untergebrachten 1a und 1b seien über Wochen immer wieder krank gewesen, dasselbe bei den beiden Praktikanten.

Die Lehrkräfte sind nicht mehr bereit, unter diesen Bedingungen auf Dauer in den Containerklassen zu arbeiten. Sie fordern eine zeitnahe Lösung von der Stadt. Unterstützung bekommen sie von den Klassenpflegschaften der 1a und 1b, Sandra Vogel und Nicole Feldgen. Diese schlagen der Stadt vor, zeitnah einen Anbau oder zumindest einen Ersatz der alten Container zu veranlassen, um die unhaltbaren Zustände zu ändern.

Die Stadtverwaltung wird einen Ortstermin ansetzen, um Mängel und Maßnahmen zu erörtern, sagte gestern eine Sprecherin des Presseamts. Es sei angedacht, die Container im Zuge des Programms „Gute Schule 2020“ zu erneuern. Die vorhandene Bausubstanz könne nur bedingt ertüchtigt werden, kurzfristig wolle man auch provisorische Maßnahmen ergreifen.

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