Freiwillige Spenden für Sozial- und Umweltprojekte Die Uni Bonn verteilt am Wochenende nachhaltige Weihnachtsbäume in Endenich

Endenich · Teilweise krumm und schief, nachhaltig und für einen guten Zweck: Die Weihnachtsbäume, die die Uni Bonn verteilt, sind in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Was steckt hinter der Aktion?

 Auch dieses Jahr liefert die Initiative Bolle die Weihnachtsbäume gegen eine Spende mit dem Lastenrad nach Hause.

Auch dieses Jahr liefert die Initiative Bolle die Weihnachtsbäume gegen eine Spende mit dem Lastenrad nach Hause.

Foto: Stefan Hermes

Die Landwirtschaftliche Fakultät der Uni Bonn bietet am Wochenende rund 500 nachhaltige Weihnachtsbäume aus der Eifel gegen eine freiwillige Spende an. „Das sind besondere Bäume: Charakter-Bäume, Wand- oder Eckbäume, krumme Dinger oder Bäume mit Doppelspitze“, sagt Simon Keenan. Er ist Mitglied im Verein für Naturschutz und Landschaftsökologie (NaLa), der als Ehemaligenverein der Studienrichtung seit 2015 die Spendenaktion organisiert, die es schon seit 1980 gibt.

Am Donnerstag trafen sich rund 40 Helferinnen und Helfer, um in der Eifel Kiefern und Fichten für die Aktion zu schlagen, die aus Naturschutzgründen entfernt werden müssen. „Die Kiefern stehen auf Wiesen oder Weiden, wo sie Arten verdrängen“, erklärt Simon Keenan. „Die Fichten kommen aus Wäldern, wo Nadelbäume Platz für Laubmischwald machen sollen.“

Überwiegend Studenten helfen mit, aber auch die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft ist dabei. Die Kettensägen bedienen die Profis, sagt Keenan. Die Studenten schleppen die künftigen Weihnachtsbäume dann durch den Wald, netzen sie ein und laden sie auf den Laster.

Die Abnehmer der besonderen Weihnachtsbäume können selbst entscheiden, ob und wie viel sie dafür spenden wollen. „Es ist uns wichtig, dass vielleicht auch Leute, die sich keinen Baum leisten können, einen bekommen“, sagt Keenan.

Dass das Bewusstsein für nachhaltige Bäume in den vergangenen Jahren gewachsen ist, merkt der Verein laut Keenan auch an den steigenden Spenden. Im vergangenen Jahr brachte die Aktion rund 20.000 Euro ein, die unter anderem Flutbetroffenen zu Gute kamen.

Spenden auf Naturschutz- und Sozialprojekte verteilt

„Eine Hälfte geht immer an Naturschutz-Projekte und die andere an soziale Projekte“, sagt Keenan. Über das Jahr hinweg sammele der Verein Vorschläge, wohin die Spenden gehen könnten. Manche Initiativen bewerben sich auch dafür. In der Mitgliederversammlung wird dann abgestimmt, wer von der Aktion profitieren soll. In diesem Jahr geht das gesammelte Geld an die Bonner Tafel, den Familienkreis Bonn, die Lengsdorfer Bachfreunde und die Asociatia Mozaic aus Rumänien.

Gegen eine Spende transportiert die Bonner Initiative Bolle den Weihnachtsbaum mit dem Lastenfahrrad nach Hause. „Wir begrenzen uns auf Bonn“, erzählt Ulrich Buchholz von Bolle. Je nach Distanz müsste noch mal verhandelt werden, ob die Lieferung funktioniert. „Weit in den Süden nach Bad Godesberg wird es zum Beispiel schwierig.“ Mit vier bis sechs Lastenrädern wird die Initiative im Einsatz sein. Grenzen bei Baumgröße und -gewicht gab es laut Buchholz bisher nicht. „Letztes Jahr waren es ausgesprochen große Bäume“, sagt er.

Die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft bietet bei der Aktion am Wochenende an einem Stand auch Apfelsaft von lokalen Streuobstwiesen, Honig von der Imkerei der Uni Bonn und andere regionale Produkte an.

Der Verein verteilt die Weihnachtsbäume an diesem Freitag, Samstag und Sonntag zwischen 11 und 16 Uhr am Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz, Auf dem Hügel 6, in Endenich.

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