Stadt lehnt neue Pläne ab Ehemaliges Uni-Gästehaus in Ippendorf verfällt zunehmend

Ippendorf. · Seit sechs Jahren steht das ehemalige Uni-Gästehaus in Ippendorf nun leer. Ein Investor will auf dem Areal ein Mehrfamilienhaus errichten. Die Stadt lehnt diese Pläne zunächst aber ab.

Seit 2014 steht das Uni-Gästehaus leer. Ein potenzieller Käufer will es abreißen und ein Mehrfamilienhaus auf dem Areal bauen.

Seit 2014 steht das Uni-Gästehaus leer. Ein potenzieller Käufer will es abreißen und ein Mehrfamilienhaus auf dem Areal bauen.

Foto: Jutta Specht

Steht eine Immobilie über Jahre leer, verbreitet sie den Eindruck zunehmender Verwahrlosung. Herunter hängende Rollladen, Graffiti, eingeschlagene Scheiben, die Hecken wuchern. Dieses Bild eines schleichenden Verfalls gibt das ehemalige Gästehaus der Universität an der Ecke Am Engelspfad/Ferdinandstraße ab.

Seit sechs Jahren ist das Gebäude unbewohnt. Der große Wohnkomplex ist abrissreif. Die Diskussion darum reißt nicht ab. Denn in der gepflegten Wohngegend stört dieser Makel. Andererseits ist die Nachbarschaft interessiert daran, dass ein Neubau auch in die Umgebung passt. Der zuständige landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) will die Immobilie samt Grundstück verkaufen und hat Mitte des Jahres mitgeteilt, dass es einen Interessenten gibt. In trockenen Tüchern ist die Sache damit aber noch nicht. Denn auch die Stadtverwaltung hat ein entscheidendes Wort mitzureden. Sie hat die Planungshoheit und erteilt die notwendigen Genehmigungen nach Prüfung, ob das Vorhaben mit dem bestehenden Bebauungsplan konform ist.

Auf GA-Nachfrage teilt das städtische Presseamt mit, dass die Bauvoranfrage des Investors „in der aktuell vorliegenden Planung abgelehnt werden muss“. Geplant ist ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten und Tiefgarage. Das Gebäude soll zwei Geschosse plus Staffelgeschoss haben.

Nach Prüfung stellt das Bauordnungsamt fest, dass die geplante Bauhöhe in der Form nicht zulässig sei. Zudem würden Baugrenzen etwa durch große Balkone deutlich überschritten. Außerdem seien drei Stellplätze unmittelbar an der Straßenbegrenzungslinie geplant – auch das sei nicht zulässig. Daher käme die Erteilung einer Befreiung nicht in Betracht.

„Vorgelegte Planung ist nicht genehmigungsfähig“

Das Bauordnungsamt sicherte sich in der Angelegenheit auch bei der Bezirksregierung ab: „Die vorgelegte Planung ist nicht genehmigungsfähig.“ Nach Auskunft des Presseamtes hat der Investor das Bauordnungsamt jedoch darum gebeten, mit der Ablehnung zu warten, „da er eine genehmigungsfähige Umplanung vorlegen will.“ Das ist der aktuelle Sachstand.

Bereits im vergangenen Jahr hatte sich ein anderer Investor am ehemaligen Gästehaus der Uni versucht. Er wollte ein Studierendenwohnheim auf dem Grundstück bauen. Den Vorbescheid hatte ihm die Verwaltung sogar schon erteilt, kassierte ihn dann aber aufgrund falscher Angaben im Bauantrag wieder ein.

Konfliktpunkt war die geplante massive Bebauung, die auch die Nachbarschaft damals auf den Plan rief. Die Bezirksregierung Köln als Aufsichtsbehörde wurde eingeschaltet.

Die Ippendorfer wollen die aktuellen Pläne nun auf jeden Fall sehen, bevor ihnen ein Gebäude vor die Nase gesetzt wird. Daher hat die örtliche SPD nochmal nachhakt. „Eine möglichst zeitnahe Information wäre hilfreich“, so die Begründung der Sozialdemokraten in einem Antrag an die Bezirksvertretung. Man sei ohnehin über das Verfahren verwundert, so die SPD. Sie fände es angemessen, wenn das BLB der Stadt ein Vorkaufsrecht einräumen würde, statt die Immobilie an einen privaten Käufer zu veräußern.

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