Pläne der Uniklinik Bonn Bürger befürchten Waldrodungen auf dem Venusberg

Venusberg · Aufgrund von baulichen Erweiterungen der Uniklinik auf dem Venusberg fürchten Bürger Waldrodungen und dringen darauf, das Gebiet aus dem neuen Flächenplan herauszunehmen. Die Uniklinik hat auf die Sorgen reagiert.

 Das Forschungszentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) hat seinen Hauptsitz auf dem Venusberg. Dort wird viel gebaut.

Das Forschungszentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) hat seinen Hauptsitz auf dem Venusberg. Dort wird viel gebaut.

Foto: Benjamin Westhoff

"UKB plant bauliche Erweiterung im Landschaftsschutzgebiet Kottenforst" steht auf einem Flyer der Anwohner-Initiative Venusberg. UKB ist die Abkürzung des Universitätsklinikums Bonn. Dreht man den Flyer um, fällt dem Betrachter die Überschrift "Zerstörung von 60.000 Quadratmetern Wald für weitere Baumaßnahmen des UKB" gleich ins Auge.

Die Initiative fordert das Klinikum in dem Schreiben auf, dass es sich nicht in das Landschaftsschutzgebiet erweitern soll. Der Flyer der Initiative wurde vor der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Bonn an Anwohner auf dem Venusberg verteilt. Im Gespräch mit dem GA erklärte Barbara Dreymann von der Initiative, dass die 60.000 Quadratmeter Wald im Bebauungsplan vorgesehen seien.

"Ein Landschaftsschutzgebiet ist nicht so sehr geschützt wie ein Naturschutzgebiet. Wir wollen unbedingt verhindern, dass es bebaut wird", so Dreymann.

UKB: Keine Pläne für Bebauung im Wald

Vergangene Woche reagierte Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB, auf den Flyer. "Durch Zufall" habe er von diesem erfahren, wie der GA erfuhr. Er setzte ebenfalls ein Schreiben auf und ließ dieses in der Nachbarschaft des UKB verteilen. Das Schreiben liegt dem GA vor und trägt die Betreffzeile "Richtigstellung". Die Initiative benennt Holzgreve in seinem Schreiben nicht, erwähnt aber, dass man das UKB "vorher hätte ansprechen können".

"Vermutlich bezieht sich diese Initiative auf die Fläche des alten und ggf. neuen Bebauungsplans westlich der Karl-Landsteiner-Str.. Diese Flächen sind seit 1964 Teil des Bebauungsplanes, bereits damals Landschaftsschutzgebiet, ausschließlich forstwirtschaftlich genutzt und zu keinem Zeitpunkt, auch nicht in Zukunft, für eine Bebauung geplant oder zugelassen", schreibt Holzgreve in dem Schreiben, das auch von Michael Körber, Leiter des für das Baumanagement zuständigen Geschäftsbereiches am UKB, unterzeichnet ist. Der Ärztliche Direktor bittet um eine "möglichst rasche Richtigstellung in der Öffentlichkeit". UKB-Sprecherin Ute-Andrea Ludwig bestätigte dem GA, dass es keine Pläne gebe, das Areal im Wald zu bebauen.

BUND lehnt Rodung ab

In der Bezirksvertretung Bonn war der Flyer der Initiative auch Thema in deren jüngster Sitzung. "Für die SPD wird es eine Bebauung dieser Flächen nicht geben", erklärte deren Stadtverordneter Herbert Spoelgen. "Die Belange des Landschaftsschutzes werden vollumfänglich beachtet werden", versprach Jan Benner vom Planungsamt der Stadt.

"In dem Schreiben steht zwar, dass das Gebiet niemals bebaut werden soll - wir sehen das mit Skepsis", sagte Barbara Dreymann dem GA. Wenn dem so ist, sollte das 60.000 Quadratmeter große Gebiet auch aus dem Bebauungsplan herausgenommen werden, fordert sie. "Die Aussage der Klinikleitung steht somit im Einklang mit der Forderung der Anwohner-Initiative, die Zielbeschluss-Vorlage bereits heute dahingehend zu korrigieren, dass der neu zu erstellende Bebauungsplan das Landschaftsschutzgebiet nicht enthält", so Dreymann.

Die Kreisgruppe des BUND Bonn hat sich in die Diskussion eingeschaltet. "Eine Rodung und anschließende Bebauung der bestehenden Waldflächen im und außerhalb des Landschaftsschutzgebietes lehnen wir kategorisch ab", sagte Uwe Lipke vom BUND Bonn dem GA.

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