UVBB sorgt für besseres Image im Stadtteil Unternehmer engagieren sich seit 2011 am Brüser Berg

Bonn-Hardtberg · Seit 2011 kümmert sich der Unternehmerverbund Brüser Berg um die Attraktivität der dortigen Fußgängerzone. Das Engagement der Geschäftsleute haben mit ihrem Engagement für ein besseres Image des in Verruf geratenen Stadtteils gesorgt.

 Blick auf den Stadtteil Brüser Berg.

Blick auf den Stadtteil Brüser Berg.

Foto: Drohnen-Foto

Anfang der 1970er Jahre war es ein erklärtes Ziel der Stadtplaner, durch die Architektur des auf der grünen Wiese entstandenen Stadtteils Brüser Berg einen positiven Einfluss auf das Miteinander seiner Bewohner auszuüben. So sind neben den Geschossbauten im Zentrum vor allem in den Randbezirken Wohnanlagen und Einfamilienhäuser entstanden, die durch ihre teilweise ineinander verschachtelte Architektur mit gemeinsamen Freilufträumen und Gärten menschliche Begegnungen fördern sollten.

"Es fehlt ein bisschen die Gemeinsamkeit auf dem Brüser Berg", sagt allerdings viele Jahrzehnte später Achim Burchert, Vorsitzender des Unternehmerverbundes Brüser Berg (UVBB). Doch die meisten Bewohner des Brüser Bergs seien trotzdem mit ihrer individuellen Wohnsituation und der Lage sehr zufrieden. "Uns fehlen hier lediglich die gewachsenen Strukturen", sagt er und führt Lengsdorf und Duisdorf als positive Beispiele an, in denen es durch ein historisch gewachsenes Vereinsleben ein natürliches Miteinander gebe.

Die Geschichte des UVBB ist dagegen vergleichsweise jung. Von den Gründungsmitgliedern, die 2011 beschlossen, sich gemeinsam für ihren Stadtteil zu engagieren, sind heute noch neben dem Pharmaunternehmer Burchert und seinem Stellvertreter, dem Immobilienmakler Bernhard Schmuck, die Steuerberaterin Barbara Erdmann, die Banker Ilona Eckhardt und Joseph Jins, der Tiefbau-Ingenieur Bernd Gieshold sowie der Friseur Frank Gräfe im Vorstand des rund 30 Mitglieder zählenden Vereins, der sich um die Belange der Geschäftsleute kümmert. Dazu gehört vor allem die Fußgängerzone als Herzstück des Stadtteils.

 Der "Affenkäfig" am Anfang der Fußgängerzone am Brüser Berg sollte einmal den Endpunkt einer Hardtbergbahn bilden, deren Bau immer wieder zur Diskussion steht.

Der "Affenkäfig" am Anfang der Fußgängerzone am Brüser Berg sollte einmal den Endpunkt einer Hardtbergbahn bilden, deren Bau immer wieder zur Diskussion steht.

Foto: Stefan Hermes
 Achim Burchert (l.) und Bernhard Schmuck leiten seit Anbeginn die Geschicke des Unternehmerverbunds Brüser Berg.

Achim Burchert (l.) und Bernhard Schmuck leiten seit Anbeginn die Geschicke des Unternehmerverbunds Brüser Berg.

Foto: Stefan Hermes

Hier sollten die rund 8000 Bewohner des Brüser Bergs möglichst alles vorfinden können, was sie für ihren Lebensalltag benötigen. Mit Restaurants, Cafés, Supermärkten, einem Textildiscounter, mehreren Bäckereien, einem Metzger sowie Feinkost- und Gemüsegeschäften, vier Friseuren, zwei Apotheken, einer Postfiliale, Schreibwaren-, Blumen- und Kosmetikgeschäften, einer Fahrschule sowie einem Reisebüro ist bereits vieles vorhanden, was die verkehrsfreie Borsig- und Edisonallee über die Grenzen des Brüser Bergs hinaus attraktiv macht. "Wir wünschten uns nur noch ein Bekleidungs- und ein Schuhgeschäft, einen Drogeriemarkt und vielleicht auch noch ein Sanitätshaus", fasst Schmuck die aktuelle Lage zusammen. Platz gebe es noch. Denn mit den Leerständen einiger Ladenlokale ist der UVBB weniger zufrieden. Es ärgert die Verbundsvorsitzenden, dass sich die Eigentümer oder Verwalter der jeweiligen Immobilien kaum aktiv um eine Vermietung zu kümmern scheinen. Auffallendstes Beispiel ist ein großes Ladenlokal in der Edisonallee, das seit dem Wegzug des Drogisten Schlecker bereits über zehn Jahre leer steht. Für den Immobilienmann Schmuck ein unbegreiflicher Vorgang. "Dabei dürften wir auf dem Brüser Berg für eine Fußgängerzone die günstigsten Mietpreise in Bonn haben", mutmaßt er. Entgegen den anscheinend nur schwer vermietbaren gewerblichen Flächen sei Wohnraum kaum zu bekommen, so Schmuck. "Bei den explodierenden Preisen in Bonn kein Wunder", meint er, der von Quadratmeterpreisen bei Neuvermietung von unter acht Euro spricht. Da haben sich die Höhenlage von 160 Metern und der vielerorts schöne Ausblick vom "Bonner Balkon", wie der Brüser Berg auch gerne genannt wird, noch nicht auf die Preise niedergeschlagen.

Zufrieden blicken die beiden Vorsitzenden auf die bisherigen Leistungen ihres Vereins zurück: Die Fußgängerzone sei sauberer geworden und von Kriminalität könne keine Rede mehr sein. "Der Brüser Berg leidet immer noch unter einem schlechten Ruf aus vergangenen Tagen", so Burchert.

Auf Anregung des Unternehmerverbunds wurde der Taxistand an den Eingang der Fußgängerzone Borsigallee verlegt; damit habe plötzlich eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung eines Brennpunkts stattgefunden, den es nun nicht mehr gebe. Auch dass die Hecken rund um den Spielplatz der Fußgängerzone nun endlich auf Hüfthöhe geschnitten wurden und damit keine Sichtbehinderungen mehr zwischen herumlaufenden Kindern und den immer wieder verbotenerweise in der Fußgängerzone fahrenden Autos existieren, ist auf die Aktivität des UVBB zurückzuführen. Genauso geht auch das viel beachtete Prinzenshopping mit Prinz und Bonna auf das Konto des Vereins.

Und jetzt arbeitet man bereits wieder an den Lichterketten und Sternen, die in der Adventszeit der Fußgängerzone auf dem Brüser Berg die weihnachtliche Atmosphäre verschaffen werden. Aus Kostengründen müsse in diesem Jahr jedoch auf einen schmucken Weihnachtsbaum verzichtet werden. Es sei einfach sehr schade, so Burchert, "dass nur etwa die Hälfte der Geschäftsleute unserem Verbund angehören und damit die Kosten, von denen alle profitieren, alleine tragen."

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