Abenteuer lernen für Kinder Unterwegs in der Duisdorfer Stadtwildnis

Duisdorf · Wildnis gibt es auch in der Stadt, davon ist Naturpädagogin Wiebke Ecker überzeugt. Ihr Wissen rund um Flora und Fauna in der Stadt vermittelt sich kleinen Bonnerinnen und Bonnern bei Führungen durch Duisdorf.

 „Finde zu jeder Buntstiftfarbe etwas aus der Natur ringsherum“, so der Auftrag von Naturpädagogin Wiebke Ecker.

„Finde zu jeder Buntstiftfarbe etwas aus der Natur ringsherum“, so der Auftrag von Naturpädagogin Wiebke Ecker.

Foto: Stefan Knopp

Erst brennt es auf der Haut und anschließend bilden sich kleine Bläschen, die jucken: Wer ist nicht schon einmal bei einem Spaziergang mit einer Brennnessel kollidiert? Dass das Kraut eigentlich eine Heilpflanze ist, wissen viele Menschen jedoch nicht.

Damit das nicht so bleibt, bietet Naturpädagogin Wiebke Ecker im Verein „Abenteuer lernen“ Führungen an, bei denen sowohl große als auch kleine Bonner die Geheimnisse der heimischen Natur entdecken können. Dafür brauche es nicht zwangsläufig eine lange Wanderung in den Wald, denn Wildnis sei überall zu finden, auch in der Stadt, so die Expertin.

Eine dieser Erkundungstouren durch die Stadtwildnis hat kürzlich das Duisdorfer Joki-Familienhaus gebucht, um Kindern und auch Erwachsenen zu zeigen, was sie normalerweise übersehen. „Überall, wo Menschen gar nichts machen, entsteht Wildnis“, erklärt Ecker. Schon, wenn man eine Weile die Fugen zwischen Bodenplatten nicht reinigt, sprießt Grün daraus hervor.

Besonders gut könne man das an der Bahnhofstraße neben dem Hotel Alexander sehen: Dort wurde erst Anfang des Jahres ein Gebäude abgerissen. Und schon jetzt wachsen Disteln und andere Pflanzen meterhoch. Wie viele Tiere sich dort verstecken mögen, die abends herauskommen? Der Fuchs zum Beispiel, der dann in der Rochusstraße schaut, was die Menschen an Essensresten weggeworfen haben.

Rascheln neben den Gleisen

Dass es Füchse in der Stadt gibt, ist laut Ecker gut an Taubenfedern erkennbar. Liegen viele davon an einer Stelle herum, wurde der Vogel gerissen. Man könne sogar erkennen, von wem, erklärt die Fachfrau: „Wenn der Federkiel heile ist, war es ein Greifvogel, denn der rupft sie heraus. Ist er geknickt, hat sich ein Fuchs über die Taube hergemacht, der dabei weniger filigran vorgeht.“

Wer sich hingen an einer geschlossenen Bahnschranke, etwa der an der Bahnhofstraße, langweilt, könne sich umschauen und auch hier viel entdecken: Ein Rascheln im Randbewuchs der Gleise oder ein angeknabberter Pilz würden verraten, dass dort Tiere leben. Auf der Innenstadtseite dieses Bahnübergangs finde man einen überwucherten Bereich. „Das ist eine Stelle, wo sich viele Tiere sehr sicher fühlen“, so Ecker.

Je näher es zum Derletal geht, desto grüner wird es ringsherum. Dort biete sich ein Spiel an, sagt Ecker: „Man legt auf einem Tuch Buntstifte in allen Farben aus, dann sucht man in der Umgebung zu jeder Farbe etwas, das die Natur hergibt. Aber Vorsicht bei orangefarbenen oder dunkelvioletten Beeren: diese sollte man nicht schlucken“, warnt sie.

Hilfe nachdem Verbrennen

Und wer ganz gewitzt sein will und ein Brennnesselblatt hinlegen möchte, sollte diesen Trick kennen: Brennnesseln würden nur brennen, wenn die Härchen leicht über die Haut streifen. Packe man aber schnell und fest mit zwei Fingern zu, brechen die Härchen. Dann könne man die Blätter sogar zerreiben und problemlos essen.

Und einen Tipp gibt die Expertin noch – wenn es doch einmal brennt: „Da, wo die Brennnessel wächst, ist in der Regel auch Wegerich. Die Blätter zerrieben, lindern sie das Brennen ebenso wie das Jucken von Mückenstichen.“ Um all das zu erleben, müsse man eigentlich nur die Augen aufmachen.

Weitere Infos zum Stadtwildnis-Projekt: www.abenteuerlernen.org.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort