Verwaltung und Sportausschuss dagegen Verein will Kampf um Kunstrasenplatz in Lengsdorf nicht verlieren
Lengsdorf · Der VfL Lengsdorf hat im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Auf der Wunschliste steht ein Kunstrasenplatz, wie ihn auch die umliegenden Vereine haben. Die Verwaltung sagt nein, der Sportausschuss auch. Nun liegt der Ball im Feld der Bezirksvertretung Hardtberg.
Für die Verwaltung gibt es keinen Grund, einen Kunstrasenplatz für den VfL Lengsdorf 1972 zu bauen. Der Vorsitzende Bernd Röhrig sieht darin eine klare Benachteiligung. „Alle anderen haben einen Kunstrasenplatz – Ippendorf, Röttgen, Lessenich, Brüser Berg, Endenich“, sagt er. Wenn der Verein vor allem für Kinder attraktiv bleiben wolle, müssten jetzt die Weichen gestellt werden.
Eigentlich hätte die Bezirksvertretung in der Oktober-Sitzung entscheiden sollen. Aber die Hardtberger Politiker wollten auch den Sportausschuss einbeziehen – in der Hoffnung, dass sich dort viele Unterstützer für einen Kunstrasenplatz in Lengsdorf finden. Doch der Fachausschuss tendierte mit der Mehrheit von Grüne, SPD, Linke und Volt gegen die Stimmen von CDU, FDP und BBB zur Verwaltungsmeinung.
Aus Sicht der Verwaltung ist am Naturrasenplatz der städtischen Sportanlage an der Rita-Maiburg-Straße nichts auszusetzen. Sie rechnet vor: 2017 wurde der ursprüngliche Ascheplatz in der Regie des Vereins mit einem städtischen Zuschuss zum Rasenplatz umgebaut. Die Förderung betrug knapp 60.000 Euro. 2019 gab es weitere knapp 5000 Euro für die vom Verein eingebaute Bewässerungsanlage.
Und: Weil Naturrasen Regenerationsphasen braucht, ist er nicht das ganze Jahr über bespielbar. Um jedoch einen ganzjährigen Trainingsbetrieb zu ermöglichen, wurde vom VfL Lengsdorf der Wunsch geäußert, ein zusätzliches Kunstrasen-Kleinspielfeld zu errichten. Die Politik machte 2018 mit einem Beschluss einen Knopf dran. Rund 230.000 Euro hat das Kleinspielfeld auf Kunstrasen gekostet. Laut Verwaltung ist damit auch in den Wintermonaten ein geregelter Trainingsbetrieb möglich. Außerdem kann die Außensportanlage für den Schulsport genutzt werden.
Bezirksvertretung Hardtberg entscheidet
„Gemäß aktuellem Belegungsplan weist die Anlage im Vergleich zu anderen Sportstätten eine eher niedrige Auslastung von maximal 700 Nutzungsstunden durch den VfL Lengsdorf auf“, argumentiert die Verwaltung. Erst „über einen Nutzungsumfang von 800 Stunden hinaus kommt eine Umwandlung in einen Kunstrasenplatz in Betracht.“ Eine höhere Nutzung sei aber nicht zu erwarten. Daher soll die Bezirksvertretung den Bürgerantrag für einen Kunstrasenplatz ablehnen.
Geschlagen geben will sich der Verein indes nicht. Vorsitzender Röhrig beschwert sich, dass der VfL von der Verwaltung erst gar nicht für einen Kunstrasenplatz berücksichtigt wird. Um dem Verein das Überleben zu sichern, habe man sich auf Empfehlung des Sport- und Bäderamtes 2015 für einen Naturrasenplatz entschieden und diesen überwiegend mit eigenen Mitteln finanziert. Was dem Verein jetzt auf die Füße fällt, sind nicht nur steigende Energiekosten. Röhrig: „Der enorme Wasserverbrauch für die Rasenfläche ist kaum noch zu stemmen.“ In den trockenen Sommern müsse der Platz zwei bis dreimal pro Woche gewässert werden. „Das sind am Ende siebenstellige Litermengen. Eine wirtschaftlich, aber auch ökologische Katastrophe.“
Die Hardtberger CDU macht sich für den Kunstrasenplatz stark. „Wir kritisieren die fehlende Solidarität mit dem Verein“, sagt Bezirksfraktionssprecher Bert Moll. Kunstrasen gehöre heutzutage zum Standard. Moll plädiert dafür, dem Verein zumindest eine Perspektive für den Kunstrasenplatz zu geben.
Die Bezirksvertretung Hardtberg kommt am Dienstag, 24. Januar, um 18 Uhr in der Schmitthalle zusammen.