Zu viele Autos Verkehr auf der Lessenicher Straße sorgt für Ärger

Duisdorf · Anwohner haben die Nase voll und wollen einen Bürgerantrag stellen. Sie werfen der Stadt und der Politik vor, bisher nicht reagiert und nichts unternommen zu haben.

Die Lessenicher Straße muss immer mehr Verkehr verkraften. Die Anwohner der Straße, die teilweise weniger als fünf Meter breit ist, haben die Nase voll davon und wehren sich. Bei einem Treffen kamen Betroffene überein, einen Bürgerantrag zu stellen, um Verbesserungen für die Lessenicher Straße und den Schmittgasser Kirchweg zu erreichen.

Den Anwohnern geht es nicht nur um die Lärmbelästigung, sondern auch um die Schadstoffbelastung, wenn viele Autos wieder einmal vor der häufig geschlossenen Bahnschranke ihre Motoren laufen lassen und diese zum großen Teil nicht abstellen.

„Wir leiden seit Jahren unter einem sehr hohen Verkehrsaufkommen, insbesondere im Berufsverkehr und während der Nachtstunden“, sagt Winfried Wippern, der dort wohnt und wirft der Stadt und der Politik vor, bisher nicht reagiert und nichts unternommen zu haben.

Die Anwohner verweisen auf zwei ältere Gutachten. Eine Verkehrsuntersuchung für das Neubaugebiet „Grüne Mitte“ aus dem Jahr 2007 sei damals schon zum Ergebnis gekommen, „dass die Leistungsfähigkeit bereits heute (2007) zu Spitzenzeiten weitestgehend ausgeschöpft ist“ und der Neuverkehr vom Straßennetz nicht mehr aufgenommen werden könne.

Probleme wurden heruntergespielt

Eine Regio Consult-Untersuchung komme zum Schluss, dass es an der Lessenicher Straße Immissionen von über 70 dB(A) tags und über 60 dB(A) nachts gebe und diese Lärmbelästigung damit in den Bereich der Gesundheitsgefährdung falle. Wippern: „Was aber ist seitdem geschehen? Nichts, was die betroffenen Bürger hier entlastet.“ Das ist jetzt zehn Jahre her. Inzwischen gibt es das Neubaugebiet Grüne Mitte, das die Anwohner über die Lessenicher Straße anfahren. Was die Anwohner besonders ärgert: Die Probleme waren vor der Bebauung des Neubaugebiets lange bekannt, seien aber von den Planern heruntergespielt worden.

Inzwischen habe sich die Situation noch einmal verschärft, denn viele Autofahrer hätten die Lessenicher Straße als Schleichweg entdeckt, um den Stau auf dem Burgweiher zu umgehen. „Der Verkehr hat sich auch durch zeitweise Schließungen auf der Bahnhofstraße verlagert und ist dann hier geblieben“, sagen die Bürger und glauben sogar: „Der Verkehr in unserem Bereich ist unserer Meinung nach höher als in der Bahnhofstraße.“ In der Tat stauen sich die Autos im Berufsverkehr morgens und abends oft bis zum Kreisverkehr an der Einfahrt zum Neubaugebiet beziehungsweise auf der anderen Seite der Bahngleise bis zur Ampel am Burgweiher zurück. Und eine Besserung ist nicht in Sicht: „Wenn die S-Bahn 23 mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember noch häufiger fährt, sind hier auch die Schranken noch häufiger zu“, so Wippern. Das bedeute dann noch mehr Lärm- und Schadstoffbelastung.

Die Bürger erwarten nicht nur realistische Messungen durch die Stadt Bonn, sondern sie machen auch konkrete Vorschläge: Einer davon ist die Einführung einer Einbahnstraßen-Regelung, außerdem kämen Verengungen der Fahrbahnen und weitere Rechts-vor-Links-Regelungen in Betracht. Dazu eine Sicherung der Bürgersteige durch Poller, weil auch noch häufig zu schnell gefahren werde. Letztlich helfe aber nur eine Entlastungsstraße zum Neubaugebiet, die im Zuge des zweiten Bauabschnitts „Am Bruch“ bereits mitgeplant ist, glauben einige der Anwohner.

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