Schwimmkurse für Kinder aus Flüchtlingsfamilien Vertrauensbildung am Beckenrand

DUISDORF · Manche sind zum ersten Mal in einem Schwimmbad: Auf dem Hardtberg finden Schwimmkurse für Kinder aus Flüchtlingsfamilien statt.

Reza Zandi, Anas Malk und Semiha Akyayla (v.l.) geben derzeit Flüchtlingskindern Schwimmunterricht im Hardtbergbad.

Foto: Sebastian Flick

Viele Mädchen und Jungen aus Flüchtlingsfamilien können nicht schwimmen, würden aber gern, wie andere Kinder auch in einem Schwimmbad ins Wasser springen, um sich auszutoben. Schwimmkurse für Flüchtlingskinder gibt es in Bonn kaum, einen hat jetzt der Stadtsportbund Bonn zusammen mit der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Hardtberg und dem Post-Sportverein Bonn realisieren können. Rund 30 Mädchen und Jungen aus Flüchtlingsfamilien kommen seit Beginn der Herbstferien täglich ins Hardtbergbad und erhalten hier von professionellen Schwimmlehrern Unterricht.

Auch wenn die Kinder aus so unterschiedlichen Ländern wie Afghanistan, dem Irak, Marokko und der Türkei stammen, gibt es kaum Sprachschwierigkeiten. „Mit Anweisungen auf Deutsch kommen wir hier sehr gut weiter“, berichtet Kursleiterin Semiha Akyayla vom Eisenbahn-Sportverein (ESV) Blau-Rot. Erfahrungen mit Kinderschwimmkursen hat die Rettungsschwimmerin schon viele gesammelt. So kann sie Vergleiche ziehen und stellt dabei fest, dass sich der Schwimmkurs für Flüchtlingskinder kaum von anderen Kursen unterscheidet, die sie bisher geleitet hat.

Baderegeln halten sie stets ein

Die Baderegeln haben die in zwei Altersgruppen – sechs bis zehn Jahre und elf bis 15 Jahre – aufgeteilten Kinder sofort verstanden und halten sie auch stets ein. „Die Kinder sind aufnahmebereit und verstehen unsere Sprache sehr gut“, berichtet auch Co-Trainer Reza Zandi. Falls es doch mal zu Sprachschwierigkeiten kommen sollte, sprechen Zandi Persisch, Kollege Anas Malk Arabisch und Akyayla Türkisch.

In den ersten Stunden der Schwimmkurse schauen die Übungsleiter, welche Erfahrungen die jungen Kursteilnehmer mitbringen. „Die Kinder haben ein unterschiedliches Schwimmniveau, das wir versuchen, auf einen gemeinsamen Nenner zu bekommen“, erklärt Zandi. Brustschwimmen und Kraulen lernen die Kinder in dem Ferienkurs erst in der Theorie, dann geht's in die Praxis.

„Die Kinder wollen schnell schwimmen lernen, sind aber dennoch vorsichtig“, so Akyayla. In drei Fällen sei noch eine verstärkte Hilfestellung notwendig, zum Beispiel bei einem neunjährigen Mädchen, das zum ersten Mal ein Schwimmbad besucht: „Sie ist noch etwas ängstlich und muss noch Vertrauen zum Wasser aufbauen“, erklärt Akyayla. Das Fazit nach den ersten drei Schwimmstunden fällt dennoch sehr positiv aus: „Die Kinder hören besser zu als manche Kinder, die sonst zu unseren Kursen kommen“, sagt Zandi. Ziel sei es, am Ende des zweiwöchigen Schwimmkurses allen Kindern das Seepferdchen verleihen zu können. „Bei einzelnen Kindern werden wir versuchen, auch schon das Bronzeabzeichen abzunehmen“, so Zandi.