Hauptstraße in Lengsdorf Verwunderung über neue Bäume

Lengsdorf · Nachpflanzungen an der Lengsdorfer Hauptstraße ließen aus Geldnot Jahre auf sich warten. Die Stadt argumentiert außerdem mit Versorgungsleitungen, die durch Wurzelwerk zerstört werden könnten.

 Drei Bäume sind in der Lengsdorfer Hauptstraße neu gepflanzt worden, darunter dieser an der Einmündung der Schallengasse.

Drei Bäume sind in der Lengsdorfer Hauptstraße neu gepflanzt worden, darunter dieser an der Einmündung der Schallengasse.

Foto: Max Malsch

Die Hauptstraße in Lengsdorf bietet ein relativ trauriges Bild: Das Natursteinpflaster müsste dringend saniert werden, einige Läden stehen leer oder wurden aufgegeben, und das auflockernde Straßengrün ist lückenhaft. Von den 21 Baumscheiben standen acht seit etlichen Jahren leer.

Als jetzt eine städtische Baumkolonne anrückte und an den Standorten vor dem Frisörgeschäft und dem ehemaligen „Schlössers Jupp“ insgesamt drei Bäume pflanzte, wunderte man sich im Ort ein wenig. Denn jahrelang war den Lengsdorfern seitens der Stadt gesagt worden, man könne die leeren Baumstandorte auf der linken Straßenseite nicht nachpflanzen, weil im Boden Versorgungsleitungen liegen, die von dem Wurzelwerk zerstört werden könnten.

Gilt diese Begründung plötzlich nicht mehr? Oder ist den Bürgern jahrelang ein Märchen erzählt worden? In der Tat können aus Geldmangel nicht alle Standorte wieder bepflanzt werden. Die Stadt verweist auf ihr Vorgehen, das immer dasselbe sei: Bevor ein Baumstandort aufgegeben wird, prüfe das Amt für Stadtgrün straßenweise durch eine Probebohrung, ob eine Ersatzpflanzung möglich sein könne. „Erst die Grabung zeigt, was vor Ort möglich ist“, sagte eine Sprecherin des Presseamtes.

Rund 1600 Baumbeete stehen leer

Der Grund für die lange Zeit zwischen der Fällung bis zur Ersatzpflanzung von bis zu fünf Jahren oder länger seien tatsächlich die begrenzten finanziellen Mittel, so die Auskunft. Diese decken den Bedarf an Nachpflanzungen nicht ab. Pro Jahr würden 250 bis 300 Straßenbäume gefällt, weil sie in einem schlechten Zustand seien und aus Gründen der Verkehrssicherheit fallen müssten. Rund 1600 Standorte stünden aktuell leer.

Dass die Leitungen im Untergrund der Lengsdorfer Hauptstraße als „Ausrede“ hergehalten haben sollen, sei in der Fachabteilung nicht bekannt. Im übrigen seien es keine „Ausreden“: Auch heute könnten aufgrund vorhandener Leitungen nicht alle Bäume dort ersetzt werden, sondern nur drei von acht Standorten. Es habe sich also an der „Leitungsproblematik“ wenig verändert, und es sei nun bepflanzt worden, was möglich war.

Christoph Schada, CDU-Bezirksverordneter und Vorsitzender des Ortsfestausschusses, kann sich an die Argumentation noch gut erinnern. Aber sei's drum: Er findet, die Straße sehe mit den neuen Bäumen „nicht mehr so schäbig“ aus. „So sehr sich die Lengsdorfer Bevölkerung über die drei neuen Bäume freut, so sehr würde ich es begrüßen, wenn die leeren Baumscheiben zumindest mit Bodendeckern bepflanzt würden“, erklärte er. „Neben dem Effekt einer einheitlichen Grünbepflanzung innerhalb der Hauptstraße würde man damit auch ein 'wildes Parken' auf den ehemaligen Baumscheiben verhindern.“

Nicht beeinträchtigt werden die Bäume am Straßenrand durch den anstehenden Kanalbau in der Lengsdorfer Hauptstraße, der voraussichtlich im letzten Quartal 2017 beginnt und unterirdisch im Inliner-Verfahren durchgeführt wird. Auch der Straßenbau im Anschluss, der nur auf der Fahrbahnfläche durchgeführt wird, störe nicht. Und was den geplanten Neubau auf dem alten Edeka-Gelände angeht, geht das Bauordnungsamt davon aus, dass der Baustellenverkehr über die Straße Im Mühlenbach und nicht über die Lengsdorfer Hauptstraße geführt wird. „Insofern gibt es kein Problem mit den neuen Bäumen an der Hauptstraße“, so die Stadt.

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