Information über Ausladaufenthalte Viele Jugendlichen zieht es in die Ferne

Hardtberg · Jugendlichen informierten sich auf auf einer Bildungsmesse im Schulzentrum Hardtberg nach ihren Möglichkeiten, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Traumziel ist vor allem die USA.

 Die Schülerin Charlotte Baumann ist zur Jugendbildungsmesse im Schulzentrum Hardtberg gekommen, um sich über Freiwilligenprojekte in Afrika zu informieren.

Die Schülerin Charlotte Baumann ist zur Jugendbildungsmesse im Schulzentrum Hardtberg gekommen, um sich über Freiwilligenprojekte in Afrika zu informieren.

Foto: Sofia Grillo

Nach dem Schulabschluss zieht es junge Menschen ins Ausland. Es ist der erste Schritt ins eigene Leben, in neue Erfahrungen außerhalb des Elternhauses, ein Schritt in die Selbstständigkeit und ein Blick über den Tellerrand, weiß Rahel Schmitz, Bildungsberaterin der Jugendbildungsmesse (JuBi), die jetzt im Schulzentrum Hardtberg stattgefunden hat.

„Den Jugendlichen geht es um einen neuen Blickwinkel auf eine neue Kultur und oft erlangen sie dabei auch einen neuen Blick auf die eigene Heimat“, so Schmitz. Und diesen Traum bereiteten viele junge Menschen am Wochenende bei der Messe vor. Die Bonner Schülerin Charlotte Baumann hat zwar noch ein wenig Zeit bis zum Schulabschluss, will sich aber schon frühzeitig informieren. Sie weiß, wie begehrt die Programme der Aussteller sind und will keine Fristen verpassen. Die Schülerin geht in die elfte Klasse und will nach dem Abitur ins Ausland – am liebsten nach Afrika. „Ich möchte einmal andere Lebensumstände kennenlernen. Auch meine Geschwister haben Auslandserfahrungen gemacht. Mein Bruder war auch in Afrika und er kam mit einer viel größeren Wertschätzung für das wieder, was wir hier haben und was für uns selbstverständlich ist“, erklärte die 16-Jährige ihre Motivation. Unter insgesamt 34 Ausstellern konnte sie sich über die verschiedenen Programme wie Schüleraustausch, Sprachreisen, Praktika, Work and Travel oder Freiwilligenarbeit im Ausland informieren.

Charlotte Baumann zog es in die Freiwilligenarbeit, die sie für ein Jahr aus dem gewohnten Umfeld herausholen soll. „Ich will gerne nach der Schule andere Eindrücke sammeln, anstatt direkt ins Studium zu gehen, das der Schule dann wieder ähnlich ist. Durch G8 sind wir so jung, wenn wir den Schulabschluss machen, dass dann die perfekte Zeit anbricht, um eine Auslandserfahrung zu machen“, sagte die Schülerin.

Mit ihrem Wunsch, nach Afrika zu gehen, liegt sie nicht so ganz im Trend. Vor allem die USA sei bei vielen interessierten Jugendlichen das Traumziel, weiß Hannah Grzonka vom Bonner Verein „Experiment“, der bei der JuBi seine Programme vorstellte. Auch Australien und Neuseeland waren stets beliebte Orte für Auslandserfahrungen, doch deren geschlossenen Grenzen wegen der Corona-Pandemie lassen eine Planung derzeit nicht zu.

Grzonka sieht, dass die Nachfrage derzeit sehr hoch ist – nachdem die Jugendlichen aufgrund des Lockdown und den Reisebeschränkungen lange nicht an Auslandserfahrungen denken konnten. Die Bildungsberaterin der JuBi, Rahel Schmitz, weiß, die Sehnsucht nach dem Ausland ist bei den Jugendlichen groß, aber auch die Unsicherheit. Deswegen kämen die jungen Menschen nun auch auf die Messen, um sich zu informieren, was überhaupt gerade möglich ist und wie sie ihre Ziele am besten mit den sich ständig verändernden Corona-Auflagen planen können. „Jetzt spüre ich bei vielen eine große Euphorie auf die wiederkehrenden Möglichkeiten“, merkte Hannah Grzonka. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass diese Euphorie auch berechtigt sein kann. Die heute 21-Jährige ging mit 19 Jahren für ein halbes Jahr als Au-Pair nach England. „Ich habe in kürzester Zeit eine Fülle neuer Erfahrungen machen können und das hat mich auch verändert. Ich durfte eine Kultur von innen kennenlernen und nicht wie sonst als Tourist von außen. Ich habe eine gute Auffassung davon erhalten können, wie es wirklich ist, in England zu leben.“

Genau so einen Einblick in eine fremde Kultur wünscht sich auch die 17-jährige Isabella Helbach. Sie war mit ihrem Vater aus Koblenz nach Bonn gekommen, um das Angebot der Messe auf dem Hardtberg zu nutzen. „Ich will nach der Schule einfach mal ein anderes Land als das eigene sehen und möchte neue Menschen kennenlernen und einfach mitten drin sein“, sagte die Zwölftklässlerin. Sie interessiert sich sowohl für ferne Ziele wie Kanada als auch für nahe wie Spanien und hofft, dass sich durch die Messe ihre Pläne konkretisieren werden.

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