Sternsingeraktion Volle Sammelbüchsen für Kinder in Not

DUISDORF · Auf Papas starken Armen geht es einfach besser. Nur kurz hochheben, Folie entfernen, und schon klebt der Segen an der großen Tür zum Saal des Hardtberger Rathauses. Die sechsjährige Emilia betrachtet ihr Werk zufrieden. Funkelnde Kronen, strahlende Sterne und dazwischen jede Menge Könige: Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand empfing am Dienstag Sternsinger aus Duisdorf, Lengsdorf und dem Brüser Berg.

 Sternsinger statten dem Rathaus einen Besuch ab.

Sternsinger statten dem Rathaus einen Besuch ab.

Foto: Barbara Frommann

Rund 60 Kinder zogen in den vergangenen Tagen von Tür zu Tür, um Geld zu sammeln, damit ihre Altersgenossen auf den Philippinen bessert ernährt werden können. "Gesundes Essen ist wichtig", erklärte die Bezirksbürgermeisterin ihren jungen Gästen. "Denn Kinder, die nicht gesund ernährt werden, wachsen nicht und werden krank." Aber nicht allein die Kinder auf den Philippinen brauchen Hilfe, führte sie weiter aus. "Auch die vielen Flüchtlinge, die derzeit aus Kriegsregionen zu uns kommen, brauchen uns", erklärte Petra Thorand und steckte in jede Sammelbüchse eine Spende.

Schon seit drei Jahren sind Julia und Eva von St. Augustinus als Sternsinger unterwegs. Für ihre Tour hatten sich die beiden Mädchen bestens gewappnet: Strumpfhosen, dicke Winterstiefel, Jeans, Pulli und eine wattierte Jacke unter dem Kostüm der Sternsinger sorgten dafür, dass die neunjährigen Kinder auf ihrem Weg durch die Kälte nicht frieren mussten. "Nö", berichtete Eva, "uns war nicht kalt. Nur auf Handschuhe konnten wir nicht verzichten."

Und damit es den Sternsingern nicht langweilig wurde, tauschten sie mehrmals die Rollen. "Heute bin ich Balthasar. Gestern war ich Melchior", erklärte Julia. Fast überall wurden die Mädchen freundlich empfangen. "Nur einmal nicht", schilderten sie erkennbar betrübt. "Da hat man uns einfach weggeschickt."

Zwar waren sich beide einig, dass sie als Sternsinger Geld für arme Kinder sammeln wollen, über den "süßen" Nebeneffekt ihres Engagements freuten sie sich aber ebenso. "Wir haben fast überall Schokolade bekommen. Jeder von uns hat eine ganze Tüte voll. Mehr als an Karneval", so die Mädchen. Doch selbst die Süßigkeiten wollen sie nicht ganz für sich behalten. "Wir werden wieder einen Teil davon in einem Kinderheim abgeben", sind sie sich einig.

Organisiert wurde die Aktion von Berthold Bärk. Der freute sich nicht nur über die große Anzahl an Sternsingern, sondern auch über einige ganz besondere Einsätze, wie er berichtete. "Lea Karkos aus Duisdorf ist bereits seit 16 Jahren dabei. Anfangs war sie selbst ein König, heute begleitet sie eine Gruppe." Auch auf die beiden Schwestern von Lea sei Verlass, erklärte er. Denn Paula ziehe seit neun, Ida seit acht Jahren mit Krone, Stern und Sammelbüchse von Haus zu Haus. Ganz besonders gefallen hat Bärk die Initiative einer jungen Familie: Mit ihren Kindern im Alter von vier, drei und einem Jahr zogen sie als Sternsinger in ihrer Nachbarschaft umher. "Das waren unsere jüngsten Könige", lachte Bärk.

Nachdem Emilia den Segen über die Rathaustür geklebt hatte, bekam jeder Sternsinger auch von Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand noch ein süßes Dankeschön.

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