GA-Interview mit Michael Fengler vom Hardtbergbad-Förderverein "Vorerst kein Bürgerbegehren"

DUISDORF · Wie geht es weiter mit dem Hardtbergbad? Wie real ist noch die Gefahr einer Schließung des beliebten Kombibades? Und was will der neu gegründete Verein der Freunde und Förderer weiter unternehmen, um das Bad zu retten? Mit dessen Vorsitzendem Michael Fengler sprach GA-Redakteur Rolf Kleinfeld über Gegenwart und Zukunft des Schwimmens im Stadtbezirk.

 Ein guter Ort für Kinder: Im Hardtbergbad ist immer Betrieb, das ist der große Vorteil des Kombibades. Das Hallenbad hat nach der Weihnachtspause jetzt wieder geöffnet.

Ein guter Ort für Kinder: Im Hardtbergbad ist immer Betrieb, das ist der große Vorteil des Kombibades. Das Hallenbad hat nach der Weihnachtspause jetzt wieder geöffnet.

Foto: Roland Kohls

"Rettet das Hardtbergbad" haben Sie sich auf die Fahnen geschrieben. Wie weit ist es damit?

Fengler: (lacht) Momentan gibt es das Bad zumindest noch. Nach der Weihnachtspause gehen jetzt unsere Aktivitäten wieder los.

Wie viele Mitglieder hat der Förderverein inzwischen?

Fengler: Trotz der Unterbrechung unserer Arbeit durch die Festtage haben wir inzwischen über 30 Mitglieder.

Mit dem Beschluss des Stadtrates am 13. Dezember, dass zumindest alle Freibäder erhalten bleiben und in Sachen Hallenbäder eine Bürgerbeteiligung stattfindet, scheint erst mal die Luft aus der Sache raus zu sein. Oder täuscht das?

Fengler: Das täuscht. Im Gegenteil, damit sind zwar die anderen Freibäder geschützt, der Freibadteil des Hardtbergbades aber nur unter Vorbehalt. Außerdem steht das Hallenbad, das besonders für den Schul- und Vereinssport wichtig ist, noch auf der Kippe. Insofern ist das Thema nach wie vor sehr akut.

Was sagen Sie dazu, dass auch die Hardtberger Ratspolitiker von CDU und Grünen diesem Plan zustimmten?

Fengler: Ich finde das kritisch. Aber enttäuscht war ich eher, dass die Hardtberger Ratspolitiker von CDU und Grünen nicht dem FDP-Antrag für den Erhalt des kompletten Bades zugestimmt haben. Das fand ich alles nicht schlüssig. Vor allem haben sich die Hardtberger Ratspolitiker von CDU und Grünen die Gelegenheit entgehen lassen, ein deutliches Zeichen für das Kombibad Hardtbergbad zu setzen.

Die CDU/Grünen-Politiker wehren sich gegen Anfeindungen mit dem Argument, der Ursprungsplan, das Hardtbergbad zu schließen, sei ja von Oberbürgermeister Nimptsch (SPD) gekommen. Teilen Sie das so?

Fengler: Naja, jeder ist für seine Handlungen selbst verantwortlich. Nur weil die Verwaltung etwas vorschlägt, muss die Politik dem ja nicht folgen, sondern kann auch eigene Wege beschreiten.

Die Stadt will prüfen lassen, ob Frei- und Hallenbadteil des Kombibades unabhängig voneinander zu betreiben sind und erwartet Ergebnisse darüber Ende Januar. Was glauben Sie, was dabei heraus kommt?

Fengler: Wieso sollten sie nicht getrennt betrieben werden können? Schließlich sind beide Teile nacheinander errichtet worden.

Sie haben dem Oberbürgermeister 9831 Unterschriften für den Erhalt des Bades übergeben, die innerhalb von nur drei Wochen gesammelt wurden. Was bedeutet das in der Rückschau?

Fengler: Ich glaube, wir haben damit deutlich gemacht, dass der Hardtberg sehr wohl hellwach ist, wenn man den ganzen Stadtbezirk zum Opfer von solchen politischen Scharmützeln machen will. Wer glaubte, dass sich niemand wehrt, hat sich getäuscht. Und dass wir das Quorum für ein Bürgerbegehren auf Anhieb geschafft haben, ist ein wichtiges politisches Signal.

Konkret: Planen Sie ein Bürgerbegehren für das Hardtbergbad?

Fengler: Vorerst wird es kein Bürgerbegehren geben. Wir warten jetzt erst mal auf Informationen, wie es weiter geht und ob es einen Bestandsschutz für den Freibadteil gibt. Außerdem macht ein Bürgerbegehren vor der beschlossenen Bürgerbeteiligung keinen Sinn.

Welche Aktivitäten planen Sie denn sonst noch?

Fengler: Wir bereiten gerade die erste Mitgliederversammlung vor. Wir werden uns mit Pro-Sportstadt Bonn koordinieren, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen und die einzelnen Aktivitäten danach auszurichten.

Man hat trotz der Unterschriften den Eindruck, der große Proteststurm der Hardtberger ist ausgeblieben. Sehen Sie das auch so?

Fengler: Nein, das sehe ich nicht so. Man muss sehen, dass die Unterschriftenaktion auf die Schnelle und kurz vor Weihnachten durchgeführt worden ist und es direkt danach eine Festtagspause gab.

Was glauben Sie: Wird es das Hardtbergbad in zehn Jahren noch geben?

Fengler: Ja, ganz bestimmt. Aber schöner und größer, das würde ich mir wünschen. Wenn ein Bad in Bonn ausgebaut wird und attraktiver wird, warum dann nicht das Kombibad auf dem Hardtberg?

Zur Person

Michael Fengler (23) ist Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Hardtbergbades, der kurz vor Weihnachten gegründet wurde. Er wohnt auf dem Brüser Berg und studiert als Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung Rechtswissenschaften in Bonn. Daneben arbeitet er in einer arbeitsrechtlichen Kanzlei. Seine Hobbys sind Tennis und Schwimmen. Er ist ledig und hat keine Kinder.

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