Schwimmen lernen im Hardtbergbad Wartezeiten von bis zu zwei Jahren

DUISDORF · Kinder, die das Schwimmen von ihren Eltern lernen, können sich glücklich schätzen: Zumindest für das Seepferdchen-Abzeichen müssen sie sich dann nicht in lange Wartelisten bei Vereins-Schwimmkursen einreihen. Dieses Problem haben Kinder, deren Eltern keine Zeit haben oder lieber auf geschulte Trainer vertrauen. "Bei uns sind etwa 140 Kinder auf der Warteliste", sagt Heinfried Wege vom Vorstand des Turn- und Kraftsportvereins (TKSV).

 Im Hardtbergbad ist die DLRG zu Hause: Hier werden die angehenden Rettungsschwimmer ausgebildet.

Im Hardtbergbad ist die DLRG zu Hause: Hier werden die angehenden Rettungsschwimmer ausgebildet.

Foto: Volker Lannert

Dessen Wassersportabteilung nutzt die Schwimmhalle im Hardtbergbad. "Wir haben Wartezeiten von anderthalb bis zwei Jahren", sagt Wege. Und das, obwohl etwa 100 Kinder im Jahr die Anfängerschwimmkurse besuchen können: Immer 20 Kinder gleichzeitig, aufgeteilt auf mindestens vier Übungsleiterinnen, und damit hat der Verein sein Potenzial ausgeschöpft.

Von Juni bis Ende August ist die Halle für die Vereinsnutzung geschlossen. "Das Hardtbergbad ist im Sommer die einzige geöffnete Schwimmhalle, die dann auch ausschließlich der Öffentlichkeit zur Verfügung steht", erklärt Detlef Griesbach vom Sport- und Bäderamt.

"Vereine erhalten daher keine Zeiten." Das werfe den Verein zurück, meint Wege. Er bedauert, immer wieder Absagen erteilen zu müssen. "Wir würden gerne den Wünschen der Eltern gerecht werden."

Weiterführende Schwimmabzeichen werden derzeit nur für die Kinder angeboten, die beim TKSV auch das Seepferdchen gemacht haben. Bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die auch im Hardtbergbad trainiert, hält man es genauso.

Aber die Wartezeiten für den Basiskurs sind auch hier enorm: Laut Thomas Stockhorst, Leiter des DLRG-Ausbildungszentrums Hardtberg, kann es bis zu zweieinhalb Jahre dauern, einen Platz zu bekommen.

Die Situation sei nicht neu, sagt er. Vor Einführung der dreimonatigen Schließzeit war das Hallenbad nur in den sechs Schulferienwochen für die Vereine zu. Stockhorst fände es hilfreich, zu diesem Vorgehen zurückzukehren.

Das würde ausreichen: "Unterricht in den Ferien ist nicht effektiv durchführbar, da zu viele Kinder dann nicht da sind und der Kenntnisstand in den Kursen dann zu stark auseinander laufen würde."

Mehr Hallenzeit für die Vereine würde auch nicht zwingend zu einer Verkürzung der Wartezeit führen, da die ehrenamtlichen Übungsleiter auch nicht unbegrenzt Zeit haben, Eltern arbeiten müssen und Kinder ein kleines Zeitfenster haben zwischen offener Ganztagsschule und dem Schlafengehen.

Schwimmen lernen im Freibad sei auch schwer, sagt Stockhorst. Bei Sonne ist zu viel Betrieb im Bad, bei schlechtem Wetter wird es den Kindern schnell zu kühl. Die Stadt Bonn bietet allerdings Schwimmkurse im Friesdorfer Freibad an, und auch der dortige Förderverein hat laut der Vorsitzenden Ingeborg Cziudaj in diesem Sommer 148 Kinder unterrichtet.

Beim Schwimmclub Hardtberg (HSC), der außer dem Hardtbergbad auch die Becken in der Ludwig-Richter- und der Derletalschule nutzt, sieht man die Schließzeiten gelassener. Man habe auch keine langen Wartelisten, sagt Geschäftsführer Eric Zappe: "In den Kursen, die demnächst starten, sind sogar noch Plätze frei", so Zappe. Wer die mitmachen will und nicht Vereinsmitglied ist, erhält eine Zeitmitgliedschaft.

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