Heimatgeschichte Warum die Ückesdorfer Chronik jetzt in Poppelsdorf liegt

Ückesdorf · Der Bonner Heinz Meyer hat eine Chronik zur erwähnenswerten Historie des Stadtteils Ückesdorf geschrieben. Diese wird ab sofort in Poppelsdorf aufbewahrt. Und dafür gibt es gute Gründe.

Heinz Meyer (r.) überreicht Wolfgang Alt (Mitte) die Ückesdorf-Chronik und das Missale Romanum und Christian Kleist ein Kästchen mit einer Spende.

Heinz Meyer (r.) überreicht Wolfgang Alt (Mitte) die Ückesdorf-Chronik und das Missale Romanum und Christian Kleist ein Kästchen mit einer Spende.

Foto: Stefan Knopp

Die erwähnenswerte Historie des Stadtteils Ückesdorf – Heinz Meyer hat sie in seiner Chronik auf 47 Seiten aufgeschrieben. Steinzeitliche Siedlungsfunde und die erste urkundliche Erwähnung von „Uckenstorp“ 1131 werden angerissen. Aber das Wichtigste in diesem Dorf waren die Bauernhöfe, und deren Darstellung nimmt darin zusammen mit einer Passage über die Hubertuskapelle deshalb auch den Großteil ein. Jetzt hat diese Chronik eine zumindest vorläufige Bleibe gefunden.

Räumlich fühlt es sich nicht sehr naheliegend an, sie im Poppelsdorfer Heimatmuseum unterzubringen, aber historisch ergibt es Sinn. „Ückesdorf gehörte bis 1904 zu der von den Franzosen gegründeten Mairie Poppelsdorf“, erklärt Museumsleiter Christian Kleist. Die Preußen übernahmen diese Einteilung ab 1815. Nach 1904 wurde Ückesdorf von der Bürgermeisterei Duisdorf verwaltet.

Ückesdorf bestand lange aus Bauernhöfen, erst ab 1949 wurden dort auch Wohnsiedlungen gebaut. Heute ist von der alten Struktur nichts mehr zu sehen, zuletzt wurde wieder ein alter Hof direkt neben der Hubertuskapelle abgerissen, um Platz für ein Wohnhaus zu schaffen (der GA berichtete). Meyer wohnt auch in einem rund 300 Jahre alten Haus. „Ich ziehe da nicht aus“, sagt der 85-Jährige.

Meyer liebt es, sich mit der Stadtgeschichte auseinanderzusetzen, er hat auch das historische Spektakel um die Wiederaufstellung der Beethovenstatue auf dem Münsterplatz mitorganisiert. Und er ist Mitgründer des Vereins Ortshistorisches Museum für Röttgen und Ückesdorf. In dieses Museum sollte eigentlich die Chronik einziehen, aber es gibt für die nächsten Jahre wenig Hoffnung, was das angeht, sagt Meyer. Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, das Museum in der alten Röttgener Schule aufzumachen. Dass das funktionieren kann, zeigt Poppelsdorf: Das Heimatmuseum ist im Gebäude der Clemens-August-Schule untergebracht.

Dort überreichte Meyer die Chronik feierlich dem Vorstand des Fördervereins. Und noch ein paar andere Stücke dazu, insgesamt zwei dicke alte Bücher mit der Aufschrift „Missale Romanum“. Es handelt sich um Messbücher des Endenicher Pfarrers Gehlen aus dem 19. Jahrhundert, auf Latein geschrieben und mit schmucken Malereien versehen. Außerdem brachte er ein Familienbuch zu Poppelsdorf und ein Schriftstück des Sankt Hubertus-Bauvereins von 1926 mit, der sich bis 1982 um die Kapelle in Ückesdorf kümmerte, sowie eine große Sammlung an Zeitungsartikeln rund um den Stadtteil. Der Vorsitzende des Fördervereins Wolfgang Alt nahm die Sachen gerne übergangsweise entgegen – sollte es ein Heimatmuseum in Röttgen geben, werden die Sachen dorthin umziehen. Außerdem brachte Meyer eine Spende über 1600 Euro für das Poppelsdorfer Museum mit.

Auch Christoph Schada vom Heimat- und Verschönerungsverein Lengsdorf hatte angeboten, die Ückesdorfer Leihgaben aufzunehmen. Das Lengsdorfer Heimatmuseum liegt räumlich näher, und Schada zufolge wäre auch Platz gewesen. Es ist aber, wie berichtet, auch zum Teil sanierungsbedürftig. „Wichtig ist, dass die Sachen überhaupt irgendwo liegen“, sagt er zu Meyers Entscheidung, die Chronik nach Poppelsdorf zu bringen.

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