Regionalforstamt gibt Tipps Warum Pilzesammeln in Bonn gefährlich sein kann

Kottenforst · Sammler von Pilzen sollten sich sehr gut auskennen. Auch in Bonn gibt es einige Arten, die giftig und sogar tödlich sind. Doch auch andere Dinge sollten Sammler dringend beachten. Wir haben uns mit einem Experten unterhalten.

Für Pilzsammler im Kottenforst hat Stephan Schütte vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft wichtige Ratschläge.

Für Pilzsammler im Kottenforst hat Stephan Schütte vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft wichtige Ratschläge.

Foto: dpa-tmn/Robert Günther

Besser als mit einem leckeren Steinpilz-Risotto könnte nach wochenlanger Sommerhitze der Herbst nicht beginnen. Jetzt ist wieder Pilzzeit und viele zieht es in den Wald, um Austernseitling, Birkenpilz oder den Dornigen Stachelbart zu finden. Doch beim Sammeln von Pilzen gibt es einiges zu beachten, wie Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft, erklärt.

Die Pilzsaison ist dieses Jahr aufgrund des regnerischen Sommers außergewöhnlich früh gestartet, denn Pilze lieben es feuchtwarm. „Unter dem aktuell noch grünen Blätterdach des Waldes beginnen viele Waldbesucher nun Speisepilze für die nächste Mahlzeit zu sammeln. Generell ist ein Körbchen für den Eigenbedarf in Ordnung“, betont er. Es gebe jedoch Ausnahmen. So dürfe man in Naturschutzgebieten, eingezäunten Bereichen oder Flächen, auf denen junge Bäume nachwachsen nicht auf „Pilz-Jagd“ gehen. Gerade hier in der Region sind einige große Waldflächen als Naturschutzgebiet - im Siebengebirge, im Kottenforst, sowie der Wahner Heide - ausgewiesen. In den Bereichen dürfen keine Pilze gesammelt werden.

Hinweisschilder und die Umgebung beachten

„Pilzsammler sollten auf den Wegen bleiben, um die Natur zu schützen. Auch Bereiche, in denen Holz geerntet wird, dürfen aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden“, appelliert der Leiter des Regionalforstamtes. Selbst wenn man bei der Suche nach den Pilzen meist auf den Boden schaut, sollten die Sammler darauf achten, ob es Hinweisschilder gibt, die vor potentiellen Gefahren warnen. Um die Wildtiere nicht zu stören, sollte man zudem weder in der Morgen- noch in der Abenddämmerung in den Wald gehen.

Außerhalb von Schutzgebieten dürfen Pilze, Beeren, Blumen, Kräuter und Äste in „Handstrauß-Größe“ mitgenommen werden. Ein Körbchen, in das maximal ein bis zwei Kilogramm Pilze hinein passen, ist hierbei das Maß, so der Förster. Denn schließlich würden Pilze eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald spielen. „Deshalb sollten Waldbesuchende nur so viel sammeln, wie sie selbst verbrauchen können und bei der Ernte darauf achten, dass die Pilze kurz über dem Boden mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden. So bleibt das unterirdische Netz erhalten und sie können im nächsten Jahr wieder wachsen“, erklärt Schütte. Für den Transport eignet sich am besten ein Korb, in Plastiktüten beginnen die schmackhaften Waldfrüchte schnell zu schwitzen und damit zu verderben.

„Wer unsicher ist, sollte auf den Verzehr verzichten“

Wer die Zutaten für sein Abendessen selbst suchen will, der sollte sich sehr gut auskennen. Denn viele Pilze sind giftig und nicht jeder Sammler kennt die exakten Merkmale. Von den über 6000 Großpilzen in Mitteleuropa sind nur etwa 100 Arten essbar und sogar 150 giftig. Und von diesen sind wiederum etwa zehn tödlich. Die genießbaren Speisepilze von ihren giftigen Doppelgängern zu unterscheiden, ist nicht immer leicht. Klassisches Beispiel sind Wiesen-Champignons und Knollenblätterpilze. „Wer unsicher ist, der sollte unbedingt auf den Verzehr verzichten“, appelliert der Regionalförster.

Pilze haben zwar einen geringen Nährwert, können es aber bezüglich Vitamin- und Mineralstoffgehalt mit vielen Gemüsesorten aufnehmen. Sie sollten kühl und trocken aufbewahrt und innerhalb von 24 Stunden verzehrt werden. Die meisten Pilze entfalten erst bei richtiger Zubereitung (braten, schmoren, grillen oder dünsten) ihr charakteristisches Aroma.

Wer nach dem Verzehr von Pilzen über Übelkeit, Schmerzen oder Schwindel klagt, der sollte sich sofort an die Giftnotrufzentrale der Universitätsklinik Bonn unter 0228 / 19 24 0 wenden.

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