Gemeinschaft im Stadtbezirk Was die Ortsfestausschüsse auf dem Hardtberg planen

Hardtberg · Es sind schwere Zeiten für die Vorsitzenden der Orts(fest)ausschüsse auf dem Hardtberg. Der GA hat sich bei ihnen umgehört. Wie gehen sie mit der derzeitigen Lage um, die es unmöglich macht zu planen? Und geht vielleicht doch noch was in diesem Jahr?

 Impressionen vom Weinfest der vergangenen Jahre. Kollage: Westhoff/Knopp/Müller

Impressionen vom Weinfest der vergangenen Jahre. Kollage: Westhoff/Knopp/Müller

Foto: GA Grafik

Gegen Ende des Telefonats sagt Bernd Schmidt diesen einen Satz, der schön zusammenfasst, wonach er – und wohl auch viele andere – sich derzeit sehnen: „Ich wünsche mir ein bisschen normales Leben.“ Der Vorsitzende des Ortsfestausschusses (OFA) Duisdorf würde gerne etwas planen, um die Duisdorfer mal wieder zusammenzubringen – wie etwa das Weinfest. Aber Corona lässt das nicht zu. „Wir hängen in der Luft“, sagt Schmidt. „Die Ungewissheit macht einen kaputt.“

Im Herbst würde das Weinfest anstehen, zu dem auch immer ein Umzug gehört. „Den wird es mit Sicherheit nicht geben“, sagt Schmidt. Er könnte sich vorstellen, dass vielleicht eine Weinprobe im kleinen Rahmen möglich ist, vielleicht in der Schmitthalle. Aber niemand wisse, was im September ist. „Wenn ich jetzt ein Hygienekonzept vorlege, ist das dann noch aktuell?“, fragt er. Nicht mal was die Impfungen angeht, hat er viel Hoffnung. „Die Klientel, die da hinkommt, ist dann vermutlich noch nicht geimpft“, sagt der 58-Jährige. „Die sind alle mein Alter und ich bin noch lange nicht dran.“

Nach dem Esel am Schickshof hat der OFA einen weiteren Schaden zu beklagen

Er habe das Gefühl, die Leute hätten Langeweile und würden immer unzufriedener. Der OFA hat gerade wieder einen Sachschaden zu beklagen. Nachdem der Esel auf dem Schickshof beschädigt wurde, haben Unbekannte das hölzerne Willkommensschild an der Rochusstraße angezündet. Vom Fußball, Schmidt sitzt im Vorstand des 1. FC Hardtberg, wisse er, dass viele sehnsüchtig darauf warten, dass wieder was passiert. Er sei Optimist und auch in der Lage, kurzfristig eine Veranstaltung zu organisieren.

Heidi Möller ist Vorsitzende des Ortsausschusses Brüser Berg. Ihr geht es ähnlich wie Schmidt. Auch der Ortsausschuss kann nicht weiter planen. Im September stünde das Familienfest mit Flohmarkt in der Fußgängerzone an. Aber wer wisse schon, was dann ist? „Wir müssen abwarten“, sagt Möller am Telefon. Sie würde das Fest schon gerne feiern, aber die Gesundheit gehe natürlich vor. Eine digitale Alternative komme nicht infrage. „Familienfeste funktionieren nicht über Zoom“, sagt Möller.

Schon ein Hygienekonzept für eine Veranstaltung mit 20 Personen ist großer Aufwand

Vergangenes Jahr hat der Ortsausschuss das Fünfjährige seiner Bücherbox gefeiert, über die Bücher getauscht werden können. 20 Leute waren da. Dafür ein Hygienekonzept zu erstellen, sei schon ein großer Aufwand gewesen, sagt Möller. Wie sehe es dann erst aus bei einer großen Veranstaltung? Und überhaupt sei noch völlig unklar, ob überhaupt ein Fest dieser Größe möglich sei.

Christoph Schada fühlt sich seit einem Jahr ausgebremst. Die Corona-Beschränkungen hätten den OFA Lengsdorf getroffen, sagt der Vorsitzende am Telefon. „Ohne Festivitäten fehlt die Basis eines Ortes.“ Gemeinschaft könne derzeit nicht stattfinden. So müsse etwa die Mai-Kirmes ausfallen. Er ist froh, dass sie von vornherein nichts geplant hatten. Er empfindet es als frustrierend, dass sich derzeit nichts planen lässt. „Ich hänge an der Heimat- und Brauchtumspflege“, sagt er. Ihm fehle die Arbeit des OFA auch als Ausgleich zum Job. „Meine Frau ist gar nicht gewohnt, dass ich so oft zu Hause bin“, scherzt Schada.

Er hofft, dass der OFA wieder langsam loslegen kann, wenn die ersten Lockerungen kommen, aber für Veranstaltungen in diesem Jahr macht er sich eigentlich wenig Hoffnungen. Er glaubt auch nicht, dass es Pützchens Markt geben wird. Vielleicht klappe es mit dem Weihnachtsmarkt. Schada sagt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

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