Überraschende Erkenntnisse Was Jugendliche aus Frankreich über Bonn denken

Bonn · Schüler aus Frankreich haben Bonn entdeckt. Sie waren außerdem eine Woche zu Gast an einem Gymnasium. Was sie über die Stadt sagen und was sie besser finden als in ihrer Heimat.

   Nutzen den Schüleraustausch, um Kontakte zu knüpfen: (unten v.l.) Rebecca, Yéléna, Josefine und Théo,  (oben v.l.) Moritz Burgmann, Lena, Lucien und Emil.

Nutzen den Schüleraustausch, um Kontakte zu knüpfen: (unten v.l.) Rebecca, Yéléna, Josefine und Théo, (oben v.l.) Moritz Burgmann, Lena, Lucien und Emil.

Foto: Niklas Schröder

Um ihr Französisch aufzubessern, fahren die Achtklässler des Hardtberg-Gymnasiums (HGB) jährlich für eine Woche nach Villemomble in Frankreich. In der Kleinstadt, die unweit von Paris liegt, sind sie dann in Familien untergebracht, deren Kinder Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache gewählt haben. Auf dem Programm für Villemomble stehen etwa Fahrten nach Paris mit Stadtrundgängen, der Besuch von Schloss Versailles und der französischen Schule mit projektorientiertem Arbeiten und Sprachanimation. Nachdem die Schüler des HGB zuletzt im April in Villemomble waren, kamen ihre französischen Austauchpartner nun für eine Woche nach Bonn.

Schifffahrt über den Rhein

Auf dem Programm stand unter anderem ein Spaziergang durch die Bonner Innenstadt, eine Schifffahrt über den Rhein, ein Besuch im Haus der Geschichte und eine Wanderung zum Drachenfels. „Bonn ist eine schöne, aber auch laute Stadt“, resümierte Yéléna. Bei einer Audienz beim Bezirksbürgermeister im Duisdorfer Rathaus durfte die vierzehnjährige Französin auch schon eine Rede auf Deutsch halten. „Bonn ist viel größer als Villemomble. Es gibt hier weniger Autos und die Menschen sind sehr freundlich“, beobachtete der dreizehnjährige Théo. Lucien wiederum gefiel, dass die Deutschen früher zu Abend essen. „Das ist sehr gut. In Frankreich essen wir immer erst um 21 Uhr“, sagte der vierzehnjährige Franzose.

Besonders die Bootstour gefiel allen Schülern, die Wanderung durch das Siebengebirge fand hingegen weniger Begeisterung. Anstrengend sei es gewesen, gaben die Schüler zu Protokoll. Zum Abschluss der Woche ist am Montagabend noch ein kleines Grillfest geplant.

Besuch im Phantasialand

Am Wochenende durften die Schüler gemeinsam mit ihren Familien das Programm selbst bestimmen. Lena (13) spielte mit ihrer Austauschpartnerin eine Runde Minigolf. Théo spielte mit Emil (14) und dessen Freunden Fußball. „Wir haben außerdem Videospiele gespielt und ich habe mich viel mit der Familie unterhalten und mit dem Hund gespielt“, erzählte Théo. Rebecca (13) nahm Yéléna mit zum Golftraining. Außerdem war ein Besuch im Phantasialand geplant, an dem alle Schüler teilnahmen. Josefine (13) war von der Woche begeistert: „Es gibt zwar ein paar Schwierigkeiten mit der Kommunikation, aber jeder probiert Deutsch oder Französisch zu sprechen. Dadurch, dass wir mehr Französisch sprechen, lernen wir es jetzt auch gut“, erzählte die Achtklässlerin. Lucien etwa berichtete auf Deutsch von seiner Heimatstadt: „Villemomble ist eine kleine Stadt neben Paris mit 13.000 Einwohnern. Unsere Schule liegt im Norden.“

Den Austausch zwischen dem Collège Jean de Beaumont in Villemomble und dem Hardtberg-Gymnasium gibt es seit 1979. Ziel des Austausches ist neben der Verbesserung der Sprachkenntnisse der gemeinsame Austausch und die Förderung der Selbstständigkeit im Ausland, erklärte Moritz Burgmann, Lehrer für Französisch und Geschichte. Für die Franzosen sei der Austausch nach Bonn oft der erste Austauschaufenthalt. „Sie besichtigen im Rahmen ihres Besuches Bonn, Köln und oft das Rheintal mit verschiedenen Burgen.“

Städtepartnerschaft verbindet beide Orte

Über den reinen Schüleraustausch hinaus sind die Orte Villemomble und Duisdorf durch eine Städtepartnerschaft eng miteinander verbunden. Dadurch wird nicht nur der schulische Austausch unterstützt, sondern es bieten sich über das Jahr verteilt viele Anlässe zum Besuch der Partnerstadt.

Die französischen Schüler jedenfalls möchten wiederkommen. So plant Lucien bereits einen Besuch in den Sommerferien. „Deutsch ist eine gute Sprache, ein bisschen schwierig, aber ich will weiterlernen“, versprach der Franzose. Auch Yéléna und Théo wollen beim Deutschlernen am Ball bleiben.

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