FC Rot-Weiß Lessenich Weiter Hickhack um Vereinsheim in Lessenich

Lessenich · Der FC Rot-Weiß Lessenich möchte das Vereinshaus am Alten Heerweg erwerben. Derzeit hakt es aber an den Preisvorstellungen zwischen dem Verein und der Stadt Bonn.

 Kaufinteresse hat der Vorstand des FC Rot-Weiß Lessenich, der die Sanierung mit Fördermitteln stemmen möchte.

Kaufinteresse hat der Vorstand des FC Rot-Weiß Lessenich, der die Sanierung mit Fördermitteln stemmen möchte.

Foto: Benjamin Westhoff

Jetzt würde Marco Jost, Vorsitzender des FC Rot-Weiß Lessenich, gern Gas geben. „Es eilt“, sagt er mit Blick auf die Entscheidung, ob der Verein die städtische Immobilie am Alten Heerweg 125 erwerben kann – und zu welchen Konditionen. Der Plan ist, dort eine FC-Geschäftsstelle und ein Vereinsheim einzurichten.

Seitens der Stadt liegt der Politik ein Vorschlag auf dem Tisch, der, weil es sich um Vertragsangelegenheiten handelt, nichtöffentlich diskutiert und beschlossen wird. Der Verein soll das Gebäude kaufen und auf 30 Jahre eine monatliche Erbpacht für das Grundstück zahlen. Eine Entscheidung könnte im zuständigen Wirtschaftsausschuss in der Sitzung vor der Sommerpause am 18. August fallen. Ansonsten geht das Thema nach der Kommunalwahl im September in die nächste Runde.

Unterdessen hat Marco Jost das 50 Jahre alte Gebäude mit Architekt, Fachfirmen und Kreditinstitut begutachtet und ist zu einem ernüchternden Ergebnis gekommen: „absolut vergammelt“. Er wundere sich, dass es die Stadt als Eigentümerin soweit habe kommen lassen. Die Veraltung erklärt auf GA-Anfrage zum Zustand der Immobilie: „Die zuständigen Fachämter haben sich Bild gemacht. Das Gebäude ist 50 Jahre alt und befindet sich in einem dem Alter entsprechenden, in Teilen sanierungsbedürftigen Zustand.“

Der Vereinsvorsitzende stellt seinerseits klar, dass genau wegen des Sanierungsaufwands das Angebot der Stadt – Kaufpreis und Erbbauzins – „aus wirtschaftlichen Gründen nicht akzeptabel“ sei. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Gebäude. Das Erdgeschoss nutzt der FC als Umkleiden und Sanitärräume. Darüber befinden sich drei Wohnungen, von denen zwei vermietet sind. Der Verein will die leerstehende Wohnung zur Geschäftsstelle mit Vereinsheim umbauen. Die Zwickmühle ist laut Jost allerdings, dass die Sanierung rasch erfolgen muss, „damit die Gebäudesubstanz erhalten werden kann und nicht der Totalverlust durch Abriss droht.“

Der Verein bekundet trotz der aus eigener Sicht schlechten Expertise für die Immobilie die Bereitschaft, das Gebäude zu übernehmen und auch die dringende Sanierung zu schultern. „Dann muss aber jetzt eine Entscheidung fallen“, so Jost. Unter anderem gehen es darum, Fördermittel aus dem Programm „Moderne Sportstätten 2022“ für den Umbau zu Vereinsheim/Geschäftsstelle umgehend zu beantragen, damit diese Option nicht verfalle. Denn die Finanzierung kalkuliere mit den Fördergeldern. Für die Sanierungsmaßnahmen dürfe das Geld allerdings nicht verwendet werden.

Die für die beiden anderen Wohnungen bestehenden Mietverträge sollen vom Verein übernommen und der Bestand für die Dauer des Erbbaurechts gesichert werden. Die dritte, rund 80 Quadratmeter große Wohnung, die der Verein umbauen will, steht seit Jahren leer. 2017 erhielt er von der Verwaltung einen positiven Vorbescheid zur Umnutzung.

Die Verwaltung favorisiert den Verkauf des Gebäudes, nachdem zunächst ein Mietmodell erwogen wurde, das sich aber nicht für beide Seiten zuträglich umsetzen ließ. Zumal auch das Rechnungsprüfungsamt Einwände hatte. Das federführende Amt für Wirtschaftsförderung begründet die Empfehlung damit, dass der Verein als Eigentümer Planungssicherheit hätte, und im eigenen Objekt freier agieren und investieren könne. Der Sportplatz werde ohnehin bereits langfristig genutzt.

Jost: „Den Umbau der Wohnung kann der Verein im Prinzip finanziell stemmen, das ist durchgerechnet.“ Der Posten Gebäudesanierung – Heizung, Dach, Kanal, Fassade, Fenster - ist jedoch ein neuer Aspekt. Jost veranschlagt zusätzliche Kosten von rund 225.000 Euro, die der Verein über einen Kredit finanzieren müsse. Vom Kreditinstitut habe er jedoch die Einschätzung erhalten, dass eine Finanzierung nicht möglich sei. „Sanierungskosten, angesetzter Kaufpreis und Erbpacht stehen verhältnismäßig geringen Einnahmen gegenüber.“ Daher will er mit der Stadt verhandeln: Kaufpreis und Erbpacht sollen reduziert werden. Die Vorschläge: Der Verein zahlt den veranschlagten Kaufpreis für das Gebäude bei Minderung der Erbpacht auf einen symbolischen Euro pro Monat. Oder Kaufpreis und Erbpacht werden auf eine monatliche Belastung für den Verein reduziert, die es ermöglicht, einen Kredit zu bekommen.

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