Bauerngarten am Haus der Natur Wenn der Eintopf aus dem Garten kommt

Venusberg · Chemie und Pflanzenschutzmittel haben im Bauerngarten auf dem Venusberg nichts zu suchen. Ganz natürlich wächst der aber nicht. Damit Kohl und Co. gedeihen, ist eine Menge Arbeit nötig. Welche, das erklären Heike Hückesfeld und Celine Michalski dem GA.

 Celine Michalski und Heike Hückesfeld ernten Kartoffeln im Bauerngarten am Haus der Natur.

Celine Michalski und Heike Hückesfeld ernten Kartoffeln im Bauerngarten am Haus der Natur.

Foto: Niklas Schröder

In einem Bauerngarten finden Gärtner derzeit wohl schon alles, was es für eine deftige Mahlzeit im Herbst braucht: Kohlrabi, Zucchini, Rote Beete, Salate, Schnittlauch und Kartoffeln. Letzteres ernten Heike Hückesfeld und Celine Michalski gerade aus den Beeten am Haus der Natur an der Waldau auf dem Venusberg. Während sie mit der Schaufel die Erde umschichten, kommen blaue, rote und goldfarbene Kartoffeln zum Vorschein. Ein Frosch, wohl durch die Arbeiten am frühen Morgen aufgeschreckt, hüpft in das nächstgelegene Gebüsch.

Bauerngarten am Haus der Natur: Wenn der Eintopf aus dem Garten kommt
Foto: Niklas Schröder

Gewürze fürs Gemüse

Damit das Gericht aus den Gartengewächsen später auch mundet, braucht es Würze. Mit Rosmarin, Liebstöckel, Majoran und Oregano gibt es im Nutzgarten davon eine vielfältige Auswahl. Im Laufe des Jahres sollen viele der Gewürzsorten schöne Blüten bekommen, die wiederum Insekten anlocken.

Bauerngarten am Haus der Natur: Wenn der Eintopf aus dem Garten kommt
Foto: Niklas Schröder

Bauerngärten werden von den Menschen genutzt, um verschiedene Obst- und Gemüsesorten zu pflanzen, erklärt Michalski. Am Haus der Natur soll der Nutzgarten den Besuchern veranschaulichen, wie eigentlich Lebensmittel wachsen und was sie zum Wachstum alles brauchen. Aber auch Stauden für Wildbienen kann man dort finden. Um den Wildbienen einen nahegelegenen Unterschlupf zu ermöglichen, haben Mitarbeiter am Rande des Gartens sogenannte Insektenhotels aufgestellt. Zuvor haben sie in die Holzblöcke Löcher gebohrt. „Im Gegensatz zum traditionellen Garten gibt es in einem Bauerngarten keinen englischen Rasen. Hier wächst alles etwas wilder und naturbelassener“, sagt Michalski.

Bauerngarten am Haus der Natur: Wenn der Eintopf aus dem Garten kommt
Foto: Niklas Schröder

Keine Pflanzenschutzmittel, keine Chemie

Pflanzenschutzmittel und Chemie verwende man hier nicht, erklärt die 24-Jährige. Ganz ohne Zutun der Mitarbeiter vom städtischen Forstamt gedeiht der Garten aber auch nicht. Wegen der lang anhaltenden Trockenheit mussten die Beete in den Sommermonaten regelmäßig bewässert werden. Und eine Blühwiese, die vor Kurzem ausgesät wurde, soll im nächsten Jahr gemäht werden. Der Grünschnitt wird anschließend untergegraben, um den Boden mit Nährstoffen anzureichern. Nährstoffreiche Bodenkost gibt es auch vom Komposthaufen, in dem sich die Pflanzenschnitte im Laufe des Jahres zersetzen. Spezielle Kompostwürmer tun dort ihr Werk. Stauden können im Herbst ruhig noch etwas stehen bleiben, damit die Insekten in ihren Stielen Unterschlupf finden. Andernfalls empfiehlt Michalski, die Rückschnitte noch etwas liegen zulassen, damit die Insekten sich eine neue Unterkunft suchen können.

Winterfest im Herbst

Im Herbst machen die Mitarbeiter den Garten winterfest. Dazu legen sie ein wasserdurchlässiges Gartenvlies auf die Beete. „Das Netz hat eine isolierende Eigenschaft und den Vorteil, dass im Winter die Feuchtigkeit über eine lange Zeit im Boden gehalten wird“, erklärt Hückesfeld. Im Winter sei dann weniger zu tun. Im Frühjahr wird der Boden für die Saat vorbereitet. Gern genommene Düngemittel wie Pferdemist sollten aber zuvor ein halbes Jahr lang kompostieren, weil sie sonst zu nährstoffreich seien, erklärt Michalski. Um Unkraut wie Ackerwinde aus dem Boden zu bekommen, sollte kräftig mit der Harke durch die Beete gegangen werden. Die Saat lässt sich ideal nach den Eisheiligen verteilen, denn zuvor kann es noch Bodenfrost geben.

Klassischer Aufbau

Mit vier Feldern, die sich um ein kleines Rondell reihen, ist der Bauerngarten klassisch aufgebaut. Brombeersträucher, Erdbeeren und Schwarze Johannisbeere lassen sich in den Beeten finden. Der Bauerngarten sei offen für Besucher, sagt Hückesfeld. Die Leiterin vom Haus der Natur bittet aber darum, dass man bei einem Rundgang auf den Wegen bleibt. Für die Besucher soll der Garten veranschaulichen, wie verschieden Gemüse- und Obstsorten wachsen: „Wie sieht überhaupt eine Zucchini aus, oder was für Blätter haben Rhabarberstangen?“, sagt Hückesfeld.

Am 25. Oktober um 16 Uhr bietet das Haus der Natur eine Tour durch den Bauerngarten an. Unter anderem erklärt Celine Michalski, was alles im Oktober gepflanzt werden kann. Eine schriftliche Anmeldung ist erforderlich. Weite Infos gibt es hier: www.vhs-bonn.de.

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