Veranstaltungen in Hardtberg Wie ein Bonner Kulturzentrum wieder Leben ins Haus holt

Duisdorf · Der Verein Hardtberg Kultur will nach der Corona-Ruhe wieder Leben ins Haus an der Rochusstraße bringen. Viele Besucher entscheiden über ihren Konzertbesuch sehr kurzfristig. Anfang März startet der Hardtberger Frühling.

 Kultur in Hardtberg geht in die nächste Runde. Horst Bachmann (r.) und Klaus Ilge verteilen das druckfrische Programm.

Kultur in Hardtberg geht in die nächste Runde. Horst Bachmann (r.) und Klaus Ilge verteilen das druckfrische Programm.

Foto: Benjamin Westhoff

Mit knapp 200 Gästen ist das Kulturzentrum Hardtberg bis auf den letzten Platz gefüllt. Mehr geht beim besten Willen nicht rein. Das sind die Rahmenbedingungen. Daran orientiert der Betreiber, der Verein Hardtberg Kultur, sein Veranstaltungsprogramm. Kleine, feine Konzerte verschiedener Musikrichtungen. Es ist auch Rock und Pop dabei, dennoch muss der Vorsitzende Horst Bachmann einräumen, dass junge Leute in der Minderheit sind. „Sie tendieren auch eher zu großen Veranstaltungen“, sagt er. „Außerdem macht das Kulturzentrum wegen der Anwohner um 22 Uhr dicht. Da fangen die Jungen erst mit dem Feiern an.“

Das Programm hat sich im Laufe der Jahre zurecht gerüttelt. „Wir wollen mit unseren Konzerten nicht in Konkurrenz zu anderen Angeboten stehen“, erläutert Stellvertreter Klaus Ilge. Seit 2012 legt der Kulturverein verschiedene Konzertreihen auf, die unter einem Bestimmten Motto stehen. Jetzt liegt das Programm für den Hardtberger Frühling druckfrisch in den Geschäften. Vier neue Gruppen konnte Bachmann gewinnen; neun sind es insgesamt. Auftrittswünsche und Terminangebote unter einen Hut zu bringen, war für Bachmann kein leichtes Spiel. Aber er will sich nicht beklagen. Ganz und gar nicht, denn die verordnete Ruhe während der Pandemie habe dem Kulturleben nicht gut getan. „Zum Glück geht es wieder los. Gruppen und Chöre sehnen sich nach Auftritten.

Eintritt frei

Wie immer ist der Eintritt zu den Konzerten und Veranstaltungen frei. Allerdings diesmal mit einer Ausnahme: Beim „Närrische Äsel“, der Sitzung der Hardtberger Senatoren, am Samstag, 18. Februar, um 19 Uhr zahlen die Gäste zehn Euro. Sonst wurden die Karten kostenlos ausgegeben, aber später im Saal um eine Spende gebeten. „In den Reihen blieben Lücken. Gäste kamen dann doch nicht, während andere gern dabei gewesen wären und sich beschwerten“, sagt Bachmann.

Das Kulturzentrum ist zugleich Bürgerhaus und steht allen offen. Hardtberg Kultur ist Betreiber der städtischen Immobilie. Die Aufgaben sind vertraglich geregelt. „Wir sind quasi ein Dienstleister der Stadt“, erklärt der Vorsitzende. Der Verein arbeitet ehrenamtlich, dazu gehört beispielsweise auch das Aufstellen von Stühlen vor den Konzerten und das Wegräumen hinterher. Oder der Ausschank von Getränken.

Gastronomie fehlt

Bachmann erzählt, dass die Handvoll Aktiven beim Neujahrskonzert ganz schön ins Schwitzen gekommen ist. Drei Tage vor dem Konzert waren erst 40 Karten verkauft. „Ist wenig. Aber na gut“, habe er gedacht. Entsprechend wurden die Stühle aufgestellt. „Doch am Veranstaltungstag waren plötzlich alle Karten verkauft und vorm Kulturzentrum bildete sich sogar eine Warteschlange“, so Bachmann. In höchster Eile habe man alle verfügbaren Stühle hervorgeholt. Zwei Gründe macht Bachmann aus, warum das Veranstaltungsgeschäft nicht wie gewohnt läuft. „Zum einen ist da die Pandemie. Eine Folge daraus ist, dass die Leute sich viel kurzfristiger entscheiden, zu Veranstaltungen zu gehen.“ Der zweite Grund habe mit dem gastronomischen Angebot im Kulturzentrum zu tun. Es fehlt ein Wirt, der Speisen und Getränke anbietet. „Es gibt Flaschengetränke, aber das ist kein Ersatz“, so Bachmann.

Als Beweis, dass das Kulturzentrum ein Anziehungspunkt mit steigender Tendenz ist, zeigt der Vorsitzende die Jahresstatistik. 450 kulturelle Angebote gab es im vergangenen Jahr. Unter anderem fand die Summer School des Jungen Theater Beuel dort statt. Die Volkshochschule bietet mehrere Kurse von Bildhauern bis Aktzeichnen in den Räumen an. Es gab Ausstellungen. Dem Hardtberger Frühling folgten der Duisdorfer Jazz Sommer, Gitarrenkonzerte und der Hardtberger Herbst. Die Besucherzahlen würden allerdings nur schleppend wieder an Vor-Corona-Zeiten anknüpfen.