Nach Einbruch und Geschenke-Diebstahl Wie ein Bonner Polizist Kita-Kindern den Nikolaustag rettet

Brüser Berg · Zum Nikolaus sollten die Kinder einer Bonner Kita kleine Überraschungen bekommen. Am Wochenende davor brachen Unbekannte in die Einrichtung ein und stahlen die Geschenke. Dank eines Polizisten nahm die Geschichte am Ende noch eine gute Wendung.

Andreas Sommer bringt die Geschenke, die er organisiert hat, in die Kita auf dem Brüser Berg.

Andreas Sommer bringt die Geschenke, die er organisiert hat, in die Kita auf dem Brüser Berg.

Foto: Benjamin Westhoff

An ein vergleichbares Verbrechen erinnert sich Andreas Sommer nicht. Er hat als Polizist schon viel erlebt, häufig mit Einbrüchen zu tun gehabt, allein 15 Jahre seiner Karriere hat er sich mit Straßen- und Jugendkriminalität befasst. Aber über das, was sich am Wochenende in der Kita am Brüser Berg zugetragen hat, sagt er: „Das hat mich ziemlich geärgert und traurig gemacht.“

Am Montag war der Bezirksbeamte wie immer auf dem Brüser Berg unterwegs – meistens geht es früh los, so gegen 6 Uhr – als sein Handy klingelte. Am Apparat: Die Leiterin der Kita in der Hallestraße. Sie bat ihn darum vorbeizukommen. So berichtet es Sommer ein paar Stunden später. Zu dem Zeitpunkt waren die Kollegen des 58-Jährigen schon in der Kita gewesen, um einen Einbruch aufzunehmen, der sich am Wochenende ereignet hatte.

Im Polizeibericht heißt es: „Im Zeitraum zwischen 2. Dezember, gegen 15 Uhr, und dem 3. Dezember, gegen 11.30 Uhr, brachen Unbekannte in die Räumlichkeiten einer Kindertagesstätte (…) ein.“ Die Polizei geht davon aus, dass die Täter zuerst auf den Spielplatz der Kita eindrangen. Von dort hebelten sie eine Tür auf, um in die Räume und Büros zu gelangen.

Anhand der Spuren vermutet die Polizei, dass sie die Räume gezielt nach Diebesgut durchsuchten. Schließlich nahmen sie 20 „Adventsstrümpfe“ mit, die mit Weihnachtsmännern aus Schokolade, Mandarinen und kleinem Spielzeugen befüllt waren – eine Überraschung, die die Kinder am Nikolaustag bekommen sollten.

In der Kita bat ihn die Leiterin, mit den Kindern zu sprechen. Die hätten dann mit den Erzieherinnen im Stuhlkreis um ihn herumgesessen, während er versuchte, den Zwei- bis Fünfjährigen zu erklären, dass die Polizei sich kümmert und dass man sowas nicht macht, berichtet Sommer. „Die Kinder waren ziemlich traurig, dass die Strümpfe weg waren.“

Polizist sucht in der Umgebung der Kita nach Spuren

Seit 41 Jahren ist er bei der Polizei, hat unter anderem beim Bundesgrenzschutz gearbeitet. In der Regel seien es keine Profis, die solche Taten begehen, große Beute machen sie eigentlich nie. Oft sind die Täter jung, manchmal randalieren sie noch, bevor sie sich verdrücken. Sommer kennt also schon alles, über den Einbruch sagt er trotzdem: „Das hat mich baff gemacht.“

Sommer sagt über sich, dass er bis heute gerne Polizist ist. Er habe direkt Feuer gefangen. Ein bisschen fühlte er sich an die Zeit erinnert, in der er regelmäßig bei Observationen dabei war. In der Umgebung der Kita habe er sich auf die Suche nach Spuren gemacht, aber nichts gefunden.

Er entschloss sich dann, noch auf andere Weise zu helfen. „Ich habe ein bisschen im Polizeipräsidium getrommelt“, sagt Sommer. Viele Kollegen zeigten sich hilfsbereit. Und so kamen innerhalb von kurzer Zeit Turnbeutel, Teddys und Reflektoren zusammen.

In der Mittagszeit war Sommer dann noch mal in der Kita, um alles zu übergeben, was er gesammelt hatte. „Die Leiterin hat sich total gefreut“, berichtet er danach. „Mit ihren Kollegen will sie die Sachen jetzt verpacken, damit es morgen doch eine Überraschung geben kann.“ Zumindest die ist also gerettet.

Die Polizei bittet Zeugen sich unter der Rufnummer ☎ 02 28/ 15 0 mit der Kripo in Verbindung zu setzen.

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