Betreiberin im Ruhestand Wie es mit dem „Haus der Braut“ in Endenich weitergeht

Endenich · Das bekannte „Haus der Braut“ hat einen neuen Betreiber: Selcuk Yadirgi. Er bringt viel Modeerfahrung aus seinem Heimatland mit. Die Zusammenarbeit mit Näherin Füsun Mack setzt er dennoch fort.

Selcuk Yadirgi und Füsun Mack sind das neue Team im „Haus der Braut“.

Selcuk Yadirgi und Füsun Mack sind das neue Team im „Haus der Braut“.

Foto: Stefan Knopp

Füsun Mack hat einiges zu erzählen aus 22 Jahren „Haus der Braut“. Einmal, erinnert sie sich, kam ein Mann ins Geschäft und schaute sich interessiert Brautkleider an. „Ich dachte, er sucht eins für seine Tochter. Aber dann fragte er, ob er mal eins anprobieren dürfe.“ Ungewohnt, aber heutzutage kein Problem mehr. „Auch da darf man keine Miene verziehen“, sagt die Fachfrau. Und einmal wurde sogar eine Tatort-Szene in dem Endenicher Geschäft gedreht.

All das hat die Näherin mit Betreiberin Jagoda Hündgen erlebt, die Ende 2022 in den Ruhestand ging. Die beiden haben das Geschäft gemeinsam eröffnett. Mack ist froh, dass sich schnell einen Nachfolger fand.

Selcuk Yadirgi heißt er, und erzählt, dass er leuchtende Augen bekam, als ihm eine seiner Mitarbeiterinnen im Kiosk an der Rathausgasse davon berichtete, dass das Haus der Braut einen Nachfolger suchte. „Ich habe es direkt übernommen“, sagt er.

Ein Kioskbetreiber in einem Brautmodengeschäft? Den Kiosk hatte Yadirgi nicht immer geführt. Er ist in der Nähe von Izmir in der Türkei aufgewachsen. „Dort war ich fast zwölf Jahre lang mit Textilien beschäftigt“, verrät er. Izmir sei sozusagen die Brautmoden-Hochburg der Türkei. Er habe dort auf dem Basar gearbeitet und kenne sich durchaus ein bisschen aus. Jetzt ist er endlich da, wo er hinwollte, sagt er.

Yadirgi kümmert sich ums Geschäftliche, Mack um das Handwerk. „Ich bin die Frau im Hintergrund“, sagt sie. „Sobald das Kleid verkauft ist, bin ich bis zur Hochzeit für die Braut verantwortlich.“ Sie misst die Frauen aus, die hereinkommen, und passt die Kleider an – so war es auch vorher schon. Geändert hat sich nur die Inneneinrichtung.

Der Name bleibt

Wo vorher ein Schreibtisch stand, hat Yadirgi Stangen an der Decke befestigen lassen, an denen etliche Brautkleider hängen. Die Schmuckvitrine, die früher vorne stand, hat ihren neuen Platz im Lagerraum hinter dem Verkaufsbereich gefunden. Dort liegt auch der alte Teppich, der neue Inhaber hat einen neuen verlegt. Ein Sofa musste weichen. Es gibt noch andere kleinere Veränderungen, zum Beispiel soll noch eine Empfangsvitrine kommen. Aber die schicke, gemütliche Sitzecke im Eingangsbereich ist geblieben.

Ebenso bleibt der Name. „Haus der Braut“ ist nun einmal eine Institution, Yadirgi sah keinen Grund, ihn zu ändern. Er hat nur ein neues Logo dafür entworfen. Das Hauptgeschäft sind die Brautkleider. Er bietet die aktuellen Kollektionen der führenden Labels an, Demetrios beispielsweise gebe es nur bei ihm, wirbt er. Aber er hat das Sortiment erweitert. „Meine Vorgängerin hatte kaum Abendgarderobe.“ Er bietet einiges an.

Vorteilhaft sei, dass er gute Kontakte in die Türkei habe, wenn es um Stoffe geht. Eine Verschiebung zu orientalischer Brautmode gebe es aber nicht, sagt Yadirgi. Seine Kundinnen seien zu 80 Prozent Deutsche. Wie seine Vorgängerin nimmt auch er gebrauchte Kleider wieder zurück – wenn sie bei ihm gekauft wurden. Die bietet er auf Kommission wieder an.

In Endenich geht der Brautmodeverkauf also weiter. Insgesamt lassen sich in Bonn jedoch nicht mehr so viele Brautmodengeschäfte finden, die ausschließlich diese Waren anbieten. In Bad Godesberg gibt es das Modeatelier Violetta, das auch Brautkleider verkauft. Marmelad‘ Glamour kann man in der Bonner Innenstadt ansteuern. Ebenso wie die Rheinboutique Bonn, in der es aktuell ebenfalls einen Inhaberwechsel gibt.

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