Jubiläum in Lengsdorf Wie zu Großmutters Zeiten

Lengsdorf · Welcher Verein kann schon eine alte Dorfschule sein eigen nennen? Der Heimat- und Verschönerungsverein Lengsdorf hat sein Domizil da, wo einst die Lengsdorfer Kinder die harte Schulbank drücken mussten. Und nicht nur das.

Heimatmuseum lengsdorf: Wohnstube und im Hind´tergrund die Küche

Heimatmuseum lengsdorf: Wohnstube und im Hind´tergrund die Küche

Foto: Roland Kohls

Was hinter den alten Backsteinmauern aufbewahrt wird, gibt Einblicke in das Leben der Vorfahren. Historische Schätze und alte Familienschätzchen, archäologische Fundstücke und nostalgische Dachbodenfundsachen machen das kleine Museum mit der Adresse Lengsdorfer Hauptstraße 16 zum Treffpunkt für heimatgeschichtlich Interessierte.

Bücher aus der Jahrhundertwende, Gebrauchsgegenstände vergangener Zeiten oder Keramik aus dem 16. und 17. Jahrhundert gehören zu dem umfangreichen Fundus des Museums. Viele Exponate hatte der Lengsdorfer Landwirt Heinrich Henseler beim Pflügen gefunden, darunter bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Scherben aus der Bronzezeit.

Im Laufe der Jahre kamen weitere Fundstücke dazu, auch makabrer Art: Sogar der Schädel eines Römers war dabei. Der Abguss des Kopfes ist jedoch nicht in Lengsdorf, sondern im Rheinischen Landesmuseum zu sehen. Nach dem Tode Henselers „erbte“ das Heimatmuseum die Sammlung des Amateurarchäologen, den man im Dorf „Scherben Heinrich“ nannte. Weitere Ausstellungsstücke wie Möbel, Gläser, ein Hausaltar und sogar ein traditionelles Sankt Martin-Kostüm hatten Lengsdorfer Familien gestiftet.

Im Haus hängen Karten und Bilder, die die räumliche und politische Entwicklung Lengsdorfs nachzeichnen. Damit leistet der Verein seinen Beitrag zur Wahrung der Identität des Ortes. Dort können Besucher die verschiedenen Epochen hautnah erleben und nachempfinden, wie die Atmosphäre zu Großmutters Zeit gewesen sein muss. Auch über die Weinbautradition gibt es einiges zu erfahren.

Vor dem Haus steht eine alte Weinkelter als Dekoration. Über einen Mangel an Ausstellungsstücken – rund 90 Prozent der Exponate stammen aus dem Örtchen – kann das Heimatmuseum nicht klagen, eher im Gegenteil: Die räumliche Enge ist das Problem. Denn das Haus ist zu klein, um den gesamten Bestand zu zeigen. Das gleicht der Verein dann aus: Denn er ist präsent im Ort und auf allen Festen zu Hause.

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