Bildung im Bonner Landschaftsschutzgebiet Wingert bekommt Infotafeln zur Pflanzen- und Tierwelt

Poppelsdorf · Gegen das Wohnquartier Im Wingert gab es Widerstand von Anwohnern – auch in der Politik fand das Projekt keine Mehrheit. Nun hat die Bürgerinitiative vorgeschlagen, entlang des Geländes einen Naturlehrpfad einzurichten. Die Pläne hat die Bezirksvertretung Bonn beschlossen.

 Infotafeln sollen künftig den Weg durchs geschützte Gebiet säumen.

Infotafeln sollen künftig den Weg durchs geschützte Gebiet säumen.

Foto: Benjamin Westhoff

Nach der Entscheidung der Politiker gab es einen verhaltenen Applaus von den Zuschauerrängen im Ratssaal. Zur Freude der drei Vertreterinnen der Initiative Landschaftsschutz Im Wingert hatten sich die Mitglieder der Bezirksvertretung Bonn am Dienstagabend im Stadthaus einstimmig dazu entschlossen, den Bürgerantrag für einen Naturlehrpfad anzunehmen.

 Im Antrag hatte die Initiative darum gebeten, mit Info-Tafeln zum Landschaftsschutzgebiet einen Naturlehrpfad zu realisieren. In der Begründung heißt es: „Der Lehrpfad soll allen Bürger*innen, insbesondere Kindern und Jugendlichen, die Relevanz von Wildnis in der Stadt vermitteln und Natur erlebbar machen. Die Tafeln weisen aus, dass der Wingert ein besonders schützenswertes Gebiet mit beeindruckender Artenvielfalt und einer sehr hohen bioklimatischen Bedeutung für die Stadt Bonn ist.“ Der Wingert stehe exemplarisch für die Bedeutung urbaner Grünflächen.

Bauprojekt Im Wingert scheitert

 Das Areal zwischen den Straßen Im Wingert und der Trierer Straße in Poppelsdorf gehört der Schoofs Immobilien GmbH. Das Unternehmen wollte auf dem 2829 Quadratmeter großen Gelände ein Wohnquartier samt Supermarkt bauen. Anwohner hatten sich seinerzeit zur Initiative Landschaftsschutz Im Wingert zusammengeschlossen, weil sie die Bebauung aus ökologischen, klimatischen sowie verkehrspolitischen Gründen ablehnten. Auch fand sich keine politische Mehrheit für die Pläne des Investors.

In der Sitzung der Bezirksvertretung war auch Eberhard Fischer von der Bürgerinitiative dabei, um das Naturprojekt vorzustellen. Fischer wohnt am Areal und lehrt am Institut für Integrierte Naturwissenschaften an der Universität Koblenz-Landau. Die Tafeln, die nun aufgestellt werden sollen, sowie ein pädagogisches Konzept dazu hatte eine seiner Studentinnen als Teil ihrer Masterarbeit entwickelt. Sie sollen nicht nur interessierten Bürgern, sondern auch Schulen für den Unterricht dienen und enthalten unter anderem Informationen über Fledermäuse, Moose oder Salamander.  „Es liegen bereits Spendenzusagen von der Sparkasse, der Uni Koblenz-Landau und der Caritas für jeweils mindestens eine der Lehrtafeln vor“ , sagte Fischer. Somit seien drei der acht Tafeln, die circa 900 Euro kosten, bereits finanziert.

Bezirksverordnete loben Naturlehrpfad

 Viel Lob gab es von den Bezirksverordneten. „Es ist ein wirklich schönes Projekt“, sagte Hanno von Raußendorf (Linke). Und Brigitta Poppe-Reiners (Rheingrün) meinte: „Wir können uns als Stadt Bonn wirklich sehr glücklich schätzen, dass wir so engagierte Bürgerinnen und Bürger haben.“ Von einer wirklich hervorragenden Leistung der Initiative sprach Thomas Fahrenholtz (parteilos).

 Auch die Verwaltung begrüßte in ihrer Stellungnahme das Engagement der Initiative. Naturlehrpfade seien wichtige Bausteine der Umweltbildung. Sie wies darauf hin, dass durch die Pflege der Tafeln und des Weges noch weitere Kosten entstünden. Diese solle die Verwaltung kalkulieren, hielten die Bezirksverordneten mit ihrem Beschluss fest. Außerdem solle das Projekt mit bis zu 5000 Euro aus dem sogenannten Feuerwehrtopf der Bezirksvertretung finanziert werden. Falls dann noch Mittel fehlen, sollten sie im Haushalt angemeldet werden.

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