Karnevalsverein aus Bonn-Dransdorf plant nächste Session „Wir haben die Pflicht, Mut zu machen“

Dransdorf · Die Große Dransdorfer Karnevalsgesellschaft plant die neue Session. Der Präsident wirft aber auch einen kritischen Blick zurück auf die Absagen im vergangenen Jahr.

 Josephine Ohly präsentiert im Vereinshaus der GDKG einen neuen selbstgeschriebenen Song aus ihrem Karnevals-Repertoire.

Josephine Ohly präsentiert im Vereinshaus der GDKG einen neuen selbstgeschriebenen Song aus ihrem Karnevals-Repertoire.

Foto: Stefan Knopp

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen gehen nach unten, die Energiekosten nach oben. Überall muss gespart werden – auch im öffentlichen Leben? Weihnachtsmärkte? Karnevalssitzungen? Willy Baukhage ist keiner, der den Teufel an die Wand malt. „Wir müssen nicht nur hadern und jammern“, sagt der Präsident der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft. „Wir haben als Karnevalisten die Pflicht, ein bisschen Mut zu machen. Und Mut machen heißt auch: Wir planen.“ Und sie veranstalten.

Ein paar interne Jubiläumsevents gab es schon, außerdem die Single-Party im August. Und am Montag fand zum 21. Mal „Bönnsche köpp – janz privat“ statt, der gemütliche Talk auf der roten Bank im Vereinshaus mit Baukhage und drei Gästen. Er begrüßte zuerst Josephine Ohly, mit 19 Jahren eine seiner jüngsten Gesprächspartnerinnen. Sie ist ja trotzdem schon bekannt, begeistert im Karneval mit Gesang und Geige. Neben ihrem Grundschul-Lehramtsstudium in Wuppertal will die gebürtige Hessin in ihrer Wahlheimat Köln als Solo-Künstlerin im Karneval weiter durchstarten.

Sie gab auch eine musikalische Kostprobe, ebenso wie Carsten Dreyer, der aber eigentlich eher nebenher als Gesangskünstler aktiv ist. Der Hotelkaufmann, geboren in Hamm, aufgewachsen in Kamen, hat lange Zeit im Nordschwarzwald in der Gastronomie gearbeitet, jetzt ist er Direktor des Bonner Gustav-Stresemann-Instituts. Daneben sieht er sich als „wandelndes Witzelexikon“ und gab dazu ein paar Kostproben. Und er zeigte, dass er auch gesanglich begabt ist.

Über die muss man bei Thomas Kiessling gar nicht spekulieren. Der gebürtige Trierer, der in Bonn lebt, ist als Opern- und Musicalsänger bekannt, kann aber auch Schlager. Er erzählte unter anderem von seiner Zeit als einer der Drei Jungen Tenöre: Mit diesem Ensemble war er von 1998 bis 2003 in aller Welt unterwegs.

GDKG-Präsident hält Absage des Vorjahres für einen „Bärendienst“

Ein gut gelaunter Abend endete mit klingelnden Ohren – und jetzt kann der Sessionsauftakt kommen. Die Termine stehen, sagt Baukhage, und man plant eine komplette Session. „Ich denke, es ist extrem wichtig für den Karneval, aber auch für die Menschen.“ Letztes Jahr habe man mit der freiwilligen Absage der Sitzungen „dem Karneval einen Bärendienst erwiesen“, meint der streitbare GDKG-Präsident. Das dürfe sich in dieser Session nicht wiederholen, dann öffne man dem Partykarneval noch mehr die Tür. „Das sind nämlich die Unternehmen, die Brauereien und was sonst noch alles, die meinen, sie müssten mit dem Fastelovend Geld verdienen und uns Karneval verkaufen – unter dem Deckmantel Karneval für das ganze Jahr.“

Vizepräsident Peter Kühlwetter ist etwas unruhiger als sonst im Oktober, weil die Stadt noch keine Genehmigungen etwa für die Nutzung der Feuerwehrhalle und den Kettelerplatz erteilt hat. Noch ist Zeit, aber sicherer könnte die GDKG planen, wenn alles in trockenen Tüchern wäre. Schließlich kostet alles kostet mehr, auch das Bier. Baukhage stellt aber klar, dass die Preise für Getränke und Speisen im Festzelt verträglich bleiben werden. „Karneval muss auch für die sein, die vielleicht nicht so viel Geld haben, und ich denke, da ist die Große Dransdorfer immer schon der richtige Ansprechpartner gewesen.“

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