Ehemalige Mitarbeiter von Steinbach & Schäfer führen den Betrieb weiter "Wir sind stolz auf das Erreichte"

LESSENICH-MESSDORF · In der Werkstatt reiht sich ein reparaturbedürftiges Auto an das nächste, Kfz-Mechaniker Alexander Nolden steht über den Motorblock eines Golf Kombis gebeugt und sieht nach dem Rechten. Er und seine Kollegen haben offensichtlich genug zu tun. Entsprechend zufrieden ist Ibrahim Er, Geschäftsführer der Autohaus Steinbach & Schäfer MSS GmbH. "Wir können unsere Mannschaft komplett beschäftigen. Grundsätzlich ist es so, dass wir positiv in die Zukunft gucken", sagt Er.

 Alexander Nolden repariert ein Auto in der Werkstatt von Steinbach & Schäfer. Er und seine Kollegen übernahmen nach der Insolvenz des Autohauses den Betrieb.

Alexander Nolden repariert ein Auto in der Werkstatt von Steinbach & Schäfer. Er und seine Kollegen übernahmen nach der Insolvenz des Autohauses den Betrieb.

Foto: Roland Kohls

Das ist nicht selbstverständlich. Vor wenigen Monaten standen Er und die Mitarbeiter des insolventen Autohauses vor der Wahl: Arbeitslosigkeit oder den Betrieb selbst in die Hand nehmen. Die Mitarbeiter entschieden sich für letzteres (der GA berichtete). Für Er sprachen viele Gründe für diesen Schritt. "Die Mannschaft ist eingespielt, der Firmenname war auch vielen ein Begriff", sagt Er. Und setzte auf die Treue und mutmaßliche Zufriedenheit vieler ehemaliger Kunden.

Offensichtlich nicht ganz zu Unrecht. "Wir fühlen uns sehr unterstützt", sagt der Geschäftsführer. Er schätzt, dass der Betrieb zu 80 Prozent ausgelastet ist, neben dem alten Kundenstamm gebe es auch einige Neukunden. "Jeden Tag sind rund 30 Prozent dabei, die unangemeldet vorbeikommen", berichtet Er. Das sei jetzt auch möglich, da der Betrieb, ehemals eine VW-Vertragswerkstatt, mittlerweile auch Fremdmarken repariere. "Aber den VW-Servicevertrag wollen wir auf jeden Fall wieder haben", so der Geschäftsführer.

Neun Mitarbeiter übernahmen den Betrieb rückwirkend zum 1. Januar 2013. Er beobachtet, dass die Situation gut für das Betriebsklima ist, man fühle sich füreinander verantwortlich. "Meiner Meinung nach sind die Mitarbeiter ehrgeiziger und zielstrebiger geworden. Hier herrscht ein gutes Miteinander, die Zusammenarbeit ist sehr gut", sagt Er, der zuvor selbst viele Jahre bei Steinbach & Schäfer beschäftigt war. Kurz vor dem 50-jährigen Firmenjubiläum meldete das Autohaus Insolvenz an, die Weiterführung unter dem Dach der APW GmbH verlief nicht erfolgreich. Nun läuft der Betreib unter dem Namen Autohaus Steinbach & Schäfer MSS GmbH, wobei das MSS schlicht für Mitarbeiter Steinbach Schäfer steht.

"Der Schritt war richtig, die Zeit hat es gezeigt", sagt der Geschäftsführer. Nicht viele hätten daran geglaubt, dass der Schritt gelingt. Doch der Betrieb habe sogar unter anderem einen der ehemaligen Auszubildenden wieder einstellen können, einen Karosseriebauer, der seine Prüfungen sehr gut abgeschlossen habe. Mittlerweile beschäftigt die GmbH 14 Mitarbeiter.

Der nächste Schritt ist geplant, derzeit verhandelt Geschäftsführer Ibrahim Er mit den Banken über die Finanzierung des geplanten Neubaus am Kreisel in Bornheim-Roisdorf. Ein Grundstück für die neue Firmenzentrale ist bereits reserviert. Läuft alles wie geplant, will der Betrieb Anfang 2014 dorthin umziehen.

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