Training in Duisdorf Workshop soll Frauen sich sicherer fühlen lassen

Duisdorf · Das Sicherheitstraining für Frauen gibt es schon seit zehn Jahren in Duisdorf. Die Teilnehmerinnen sollen sich selbstbewusster fühlen und werden geschult, sich in Gefahrensituationen korrekt zu verhalten. Dazu gehört auch das richtige Schreien.

 Die Teilnehmerinnen des Sicherheitstrainings hören Kriminalhauptkommissarin Daniela Lindemann aufmerksam zu.

Die Teilnehmerinnen des Sicherheitstrainings hören Kriminalhauptkommissarin Daniela Lindemann aufmerksam zu.

Foto: Sophia Rogalla

Ein Kurs speziell für Frauen - und nur für Frauen - ist Gabi Mayer, Ratsfrau der SPD, ein wichtiges Anliegen: "Hier soll ein geschützter Raum entstehen, in dem die Frauen ohne die Befürchtung, für ihre Ängste belächelt zu werden, offen sprechen können." 25 Teilnehmerinnen fanden am Samstagvormittag im Kulturzentrum Hardtberg zusammen, um von Mitarbeitern des Kriminalkommissariats für Opferschutz über potenzielle Gefahren aufgeklärt zu werden und sich über persönliche Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.

Wichtiges Thema des Workshops ist das Verhalten auf dem Heimweg. "Ein einfacher Tipp ist, in solchen Situationen Öffentlichkeit herzustellen", erklärte Kriminalhauptkommissarin Daniela Lindemann vom Kriminalkommissariat für Opferschutz der Bonner Polizei. "Umstehende sollten so angesprochen werden, damit sie wissen, dass sie persönlich gemeint sind, wie zum Beispiel 'Der Herr in der roten Jacke'." In dem Kurs werden außerdem die Themen Zivilcourage, Fahrraddiebstahl, Einbrüche, Taschendiebstahl und Betrugsmaschen am Telefon behandelt, so Lindemann.

Es gebe viele Wege, wie man Opfer von Kriminalität werden könne, sagt Teilnehmerin Ilsa Groß. Die 64-Jährige hat vor 30 Jahren schon einmal an einem Workshop für Sicherheit teilgenommen und sei nun zur Auffrischung da. "Kriminelle sind kreativ. Sie denken sich ständig neue Maschen aus, da ist es wichtig, sich auf dem Laufenden zu halten", sagte sie. "Der Kurs klärt über Gefahren auf, die man selbst vorher gar nicht im Blick hatte." Für sie sei der Kurs sehr wichtig, da er ein Bewusstsein für diese Gefahren schaffe. "Wir wollen aber keine Kriminalitätsfurcht schüren", sagt Lindemann. Deshalb enthielten die Themenblöcke stets auch die Entwicklung der Fallzahlen.

„Selbstbewusst sein ist das Wichtigste“

Praktische Übungen runden den Kurs ab: "Wir wollen mit den Frauen üben, die Stimme zu heben", sagt Mayer. "Ziel ist es, dass sie ein Gefühl dafür bekommen, wie laut sie tatsächlich rufen können und so im Ernstfall mehr Selbstvertrauen haben." Für Ilsa Groß bedeutete das, auch Hemmungen abzubauen: "Selbstbewusst sein ist das Wichtigste", sagte sie. "Auch wenn das ironisch klingt, ich hätte Hemmungen, mich im Ernstfall zur Wehr zu setzen, schließlich möchte man ja eigentlich keine andere Person verletzen."

Darüber hinaus gebe der Kurs viel Raum für Fragen und persönliche Erlebnisse, so Mayer. Einige der Frauen sind bereits Opfer von Diebstählen oder Einbrüchen geworden und resümierten selbstkritisch, welche Maßnahmen dies hätten verhindern können. So entstand ein reger Austausch auch unter den Teilnehmerinnen selbst. Für Ilsa Groß habe sich der Kurs definitiv gelohnt: "Mit dem Wissen, das ich heute hier gesammelt habe, fühle ich mich definitiv sicherer, sollte ich noch einmal in eine für mich bedrohliche Situation gelangen."

Niedriges Sicherheitsgefühl Initialzündung für Verteidigungskurs

Die Idee für den Kurs sei vor knapp zehn Jahren entstanden, als in Duisdorf darüber diskutiert wurde, dass das Sicherheitsgefühl der Bürger erheblich niedriger war als es die Kriminalstatistik zum Anlass gab, so Mayer. "Wir haben überlegt, was wir als Kommunalpolitiker tun können, um das Sicherheitsgefühl unserer Bürgerinnen und Bürgern zu stärken", so Mayer. Mit dem Kriminalkommissariat für Opferschutz organisiert sie seitdem im Herbst das Sicherheitstraining.

Der Kurs stieße auf großes Interesse, so Mayer. Sie freue sich sehr über die Zusammenarbeit mit dem Ortsfestausschuss, der den Kurs mitunter beworben habe. Aufgrund der großzügigen Räumlichkeiten des Kulturzentrums habe sie dieses Mal bereits mehr Frauen als die vergangenen Male aufnehmen können, aber trotzdem noch einem halben Dutzend absagen müssen. Deshalb wolle sie die Kurse nun halbjährlich anbieten. Der Kurs diene weiterhin der Prävention, für akut betroffene Frauen empfiehlt Mayer direkten Kontakt zum Kriminalkommissariat für Opferschutz.

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