Zur Linde Ein Abend in Lessenichs letzter Kneipe

Lessenich · Sie nennen sich die Steifen Säcke. Einmal in der Woche treffen sich die Männer in der Linde, Lessenichs letzter Kneipe. Sie erinnern sich noch daran, wie es war, als der Ort drei Kneipen hatte, wo die Frikadellen am besten schmeckten und wo am wildesten gefeiert wurde.

 Er steht in der Küche, sie zapft das Bier: Inhaber der Linde, den hier alle nur Christian nennen, und seine Freundin, die Lisa.

Er steht in der Küche, sie zapft das Bier: Inhaber der Linde, den hier alle nur Christian nennen, und seine Freundin, die Lisa.

Foto: Benjamin Westhoff

Reiner Schumann hat schon sein erstes Bier in der Linde getrunken. In der alten Linde, betont er. Es war ein Sonntag, als sein Vater ihn mit in die Kneipe nahm – vor dem Gottesdienst. Damals war er 16. In der Wirtschaft hörte er den Männern zu, wie sie aus dem Krieg erzählten, der da schon seit mehr als zwei Jahrzehnten vorbei war. Auch an diesem Abend im Spätsommer, mehr als 50 Jahre nach dem ersten Besuch, hat Schumann ein Bier vor sich stehen. Heute erzählt er die Geschichten.