Haus Dottendorf: Für Bewohner besteht kein Zwang zum Umzug

Im privaten Seniorenheim Haus Dottendorf gehen der Heimbetrieb und die Pflege der Bewohner erst einmal bis Ende Mai wie gehabt weiter. Die Senioren können also vorerst aufatmen, ihr Domizil wird nicht geschlossen.

Haus Dottendorf: Für Bewohner besteht kein Zwang zum Umzug
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Im privaten Seniorenheim Haus Dottendorf gehen der Heimbetrieb und die Pflege der Bewohner erst einmal bis Ende Mai wie gehabt weiter. Die Senioren können also vorerst aufatmen, ihr Domizil wird nicht geschlossen.

Ursprünglich sollte am Dienstag der Gerichtsvollzieher vor der Tür der Einrichtung stehen und die vom Landgericht verfügte Herausgabe der Immobilie an den Eigentümer durchsetzen. Dies wurde nur abgewendet, weil der derzeitige Betreiber, die bonnevie GmbH, am Dienstag bei Gericht 250 000 Euro hinterlegte.

Damit konnte die Entscheidung, wie es weitergeht, auf Ende Mai vertagt werden. Das St. Agnes Stift im Bonner Norden, das bonnevie-Geschäftsführer Martin Alsdorf den Senioren als neue Heimat schmackhaft machen will, ist bis auf den Eingang und ein Musterzimmer noch eine Baustelle.

Und ob die Stadt Bonn als zuständige Heimaufsicht den Betrieb dort genehmigt, ist noch nicht klar, sagte Sozialamtsleiter Dieter Liminski dem GA am Dienstag. Und nach dem Besichtigungstermin, der für die Senioren am Samstag in St. Agnes stattfand, betont er: "Für die Bewohner besteht kein Zwang umzuziehen."

Alsdorfs Aussagen, nicht umzugsbereiten Senioren die Medikamente zu verweigern und die Pflegeakten einzubehalten, bezeichnete Liminski als Unverschämtheit: "Wir haben darauf sofort reagiert und dem Betreiber mitgeteilt, dass die Medikamente Eigentum der Senioren sind und die Akten im Haus Dottendorf zu bleiben haben."

Aussagen, dass der alte Betreiber vom Nachfolger 5 000 bis 8 000 Euro pro "warmem Bett" verlange, hörte er sich aufmerksam an.

Überhaupt ist die Stadt Bonn auf die bonnevie GmbH nicht gut zu sprechen, seit sie vom Gerichtsvollzieher eher zufällig von der Situation im Haus Dottendorf erfuhr. "Wir sind fassungslos über das Vorgehen des Betreibers, das nicht im Ansatz tolerierbar ist", sagte Liminski und sprach von reinem Geschäftsgebaren und kritisierte: "Das hat mit verantwortungsvollem Verhalten nichts zu tun. So geht man nicht mit alten Leuten um. Damit disqualifiziert er sich als Betreiber seriöser Seniorenheime."

Der Drohung von Alsdorf, die Mitarbeiter würden beim Umzug nach St. Agnes nicht mehr im Haus Dottendorf arbeiten, ist die Stadt bereits begegnet. "Ich habe eine Ordnungsverfügung unterschrieben, dass die Mitarbeiter dort dienstverpflichtet werden." Das Pflegepersonal habe aber die Forderung des Arbeitgebers von sich aus sofort abgelehnt.

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