Forschung zur Grundimmunität Hendrick Streeck startet neues Projekt zu Corona

Bonn · Der Bonner Virologe Hendrik Streeck starten mit Kollegen aus Göttingen ein Forschungsprojekt, bei dem die Grundimmunität der Bevölkerung gegen das Coronavirus durch Impfung oder Infektion ermittel werden soll.

 Der Bonner Virologe Hendrik Streeck

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck

Foto: obs/Johann Saba

Nach wie vor ist unklar, wie es um die Immunität der Bevölkerung gegen SARS-CoV-2 durch Impfung und Infektion steht: Diese Wissenslücke soll nun durch ein gemeinsames Forschungsprojekt des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) und der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) geschlossen werden.

Im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin „NUM“ starten die beiden Institute nun das Projekt „Immunantworten gegen SARS-CoV-2 bei Risikogruppen in der Allgemeinbevölkerung (Immunebridge)“, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF finanziell fördert, wie die UKB-Pressestelle mitteilt.

Hintergrund: Viele Experten rechnen im kommenden Herbst und Winter wieder mit einem deutlichen Anstieg der COVID-19-Infektionszahlen. Wie stark es hierbei zu einer Belastung der Krankenhäuser und Intensivstationen kommen werde, hänge insbesondere von der Grundimmunität – durch Impfung oder Genesung – der Menschen ab.

„Zwar sind nach offiziellen Zahlen 33 Millionen Menschen in Deutschland von COVID-19 genesen, jedoch gibt es ein erhebliches Maß an Untererfassung, die je nach Phase der Pandemie auf das 1,5 bis vierfache der erfassten Fälle geschätzt wird“, sagte Professor Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am UKB.

Denn weiterhin gebe es eine Unsicherheit in der Erfassung der Personen, die gegen SARS-CoV-2 immunisiert wurden. Einige Berichte und Befragungen deuteten auf eine deutlich höhere Impfquote hin. Für die Bewertung der pandemischen Gefahrenlage im nächsten Winter sei daher eine Abschätzung der Zahl der grundimmunisierten Personen nach Impfung beziehungsweise Infektion von großer Bedeutung, so Streeck.

Einschätzung des Schutzes durch bessere Datenlage

„Im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin wollen wir mit dem Projekt ‘Immunebridge‘ diese Wissenslücke kurzfristig schließen“, so Streeck. Geplant sei, mit Forschern von vielen deutschen Universitäten sowie dem Helmholtz-Institut Braunschweig 29 500 Personen auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 zu untersuchen. Dabei soll auch eine Unterscheidung vorgenommen werden, ob diese Antikörper durch eine Infektion oder durch die Impfung erworben wurden.

Das Projekt teilt sich in zwei Abschnitte. Der Populations-basierte Ansatz generiert Daten durch die zufällige Auswahl von 16 500 erwachsenen Personen, die in Selbstverantwortung Blutproben aus der Fingerspitze nehmen und diese zur Analyse an ein Labor schicken. Ein weiterer Aspekt ist unter der Leitung des Helmholtz-Instituts Braunschweig, bestehende Populationsstudien zu bündeln und eine synchronisierte Neuerhebung durchzuführen.

Dadurch ließen sich auch Vergleiche mit vorherigen Studiendaten durchführen, um so einen Verlauf von Immunitäten und Verbreitung des Virus in diesen Gruppen zu ermitteln. Auf diese Weise lasse sich die Verbreitung von Antikörpern gegen das SARS-CoV-2 Virus in Deutschland abbilden. „Da dies ein wichtiger Beitrag zur Vorbereitung auf den kommenden Herbst und Winter ist, wollen wir in den Sommermonaten bereits die ersten Daten vorlegen“, kündigte Streeck an.

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