Was tun nach der Flucht? Stadt Bonn und Polizei erstellen Flyer für Ukrainer

Buschdorf · Stadt Bonn und Polizei stellten an der Erstanlaufstelle für Geflüchtete in Buschdorf ihre neuen Flyer vor, die den Ukrainern eine erste Orientierung bieten sollen. Es gibt Faltblättchen auf Ukrainisch, Deutsch, Russisch und Englisch.

 Frisch gedruckt: Die Flyer, mit denen die Polizei und die Stadt Bonn den geflüchteten Ukrainern direkt nach der Ankunft helfen wollen.

Frisch gedruckt: Die Flyer, mit denen die Polizei und die Stadt Bonn den geflüchteten Ukrainern direkt nach der Ankunft helfen wollen.

Foto: Stefan Knopp

Wieder fährt ein Taxi mit Ukrainern vor dem ehemaligen Solarworld-Gebäude im Buschdorfer Gewerbegebiet vor. Nach dem langen Weg aus ihrem Heimatland sollen sich die Geflüchteten dort am Mittwoch erst mal registrieren, dann konnten sie sich ausruhen. Die Neuankömmlinge erhalten bei der Registrierung auch einige druckfrische Info-Flyer von der Polizei und der Stadt Bonn.

Der Flyer der Stadt informiert über die nächsten Schritte nach der Ankunft: Suche nach einer Unterkunft, Kontakte etwa zum Bürgeramt und zur KFZ-Zulassungsstelle sowie Anträge. 5000 Flyer in ukrainischer Sprache hat die Stadtverwaltung drucken lassen, dazu je 1000 Stück auf Deutsch und Russisch sowie 500 auf Englisch. Man wolle damit den Geflüchteten, die nach Bonn kommen, Orientierung bieten, erklärt Anja Ramos, Leiterin des Amts für Soziales und Wohnen.

Die Polizei wirbt in ihrem Flyer ebenfalls in mehreren Sprachen dafür, dass man sich jederzeit an sie wenden kann, wenn man Hilfe braucht. Außerdem warnt sie vor Betrügern und unseriösen Arbeitsangeboten – solche Geschichten sind schon mehrfach durch die Medien gegeistert, aber in Bonn seien der Polizei bislang keine Fälle bekannt, so Pressesprecher Simon Rott. Die Geflüchteten sollen überdies nicht auf Wohnungsangebote eingehen, die nicht von offiziellen Stellen oder Bekannten kommen. Schließlich sind die Adressen der Polizeiwachen in Bonn aufgelistet. Daneben gibt es ein weiteres Faltblatt, das Themen wie Menschenhandel, Gewalt gegen Frauen und Wohnen gegen Arbeit behandelt. Die Flyer werden auch am Bahnhof bei der Wache Gabi und beim Infopoint am Windeckbunker verteilt.

Hohe Fluktuation in der Einrichtung in Buschdorf

Das Wichtigste dürfte für die Neuankömmlinge sein, dass es eine erste Anlaufstelle gibt. In der Annahmestelle können sie sich über Nacht ausruhen, bevor sie dann weitervermittelt werden oder Kontakt mit Bekannten aufnehmen können. Dementsprechend herrscht dort eine rege Fluktuation. In der Spitze hileten sich mehr als 50 Flüchtlinge in dem Haus auf, sagt Ramos. Für die Ukrainer gibt es draußen einen Toilettenwagen, im Haus auch Duschen. Inzwischen habe man eine Etage auch für längerfristige Aufenthalte umgebaut, erklärt sie. Aber Ziel sei schon die Weiterverteilung. Im Erdgeschoss soll auch noch eine medizinische Untersuchungsstation eingerichtet werden.

2682 Ukrainer kamen Marc Hoffmann, Pressesprecher der Stadt Bonn, zufolge bisher in der Bundesstadt an. 1331 seien durch die Stadt Bonn untergebracht worden, der Rest hat private Unterkünfte gefunden, etwa bei den 850 in Bonn lebenden Ukrainern oder bei Familien, die Wohnraum zur Verfügung stellen. Was die, die keine Bekannten oder Verwandten hier haben, gerade nach Bonn führt, könne niemand sagen. Einen offiziellen Verteilungsschlüssel wie bei der Flüchtlingswelle 2015 gebe es noch nicht, so Hoffmann.

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