Hingucker für Klein und Groß
Wer mit Kindern in der Fußgängerzone unterwegs ist und es eilig hat, sollte um ein Schaufenster bei Kaufhof und eins von Puppenkönig einen Bogen machen. Erich Porst und Barbara Schoenewald sorgen für die schönsten Schaufenster Bonns.
Bonn. Wer mit Kindern in der Fußgängerzone unterwegs ist und es eilig hat, sollte um ein Schaufenster bei Kaufhof und eins von Puppenkönig einen Bogen machen. Denn dort gibt es Lokomotiven, Bahnen und überdimensionale Plüschtiere zu sehen. Kein Wunder, dass das die Kinderherzen höherschlagen lässt - allerdings nicht nur die.
Bei Puppenkönig zumindest drücken sich mindestens ebenso viele Erwachsene die Nasen platt, um sich die Züge der großen Weihnachtseisenbahn anzusehen. Die 85. Ausgabe steht diesmal unter dem Thema "Bergbau und Bierbrauen im Ruhrgebiet" - ein echtes Männerthema.
Erich Porst ist der Vater dieser Bahn, seit er vor 23 Jahren bei dem Spielzeuggeschäft von Inhaber Alfred Westenhöfer anfing zu arbeiten. "Ja, das ist mein Kind", sagt Porst, der schon als Junge die Miniaturbahnen als Hobby für sich entdeckt hat. Natürlich arbeitet er in der Abteilung Modellbau, und schon im Frühjahr spukt der Plan für die nächste Modellanlage fürs Schaufenster in seinem Kopf herum.
Wer ihn jedoch fragt, was es im kommenden Jahr zu bestaunen gibt, bekommt eine Abfuhr: "Das ist geheim - und wird nicht verraten."
Die Weihnachtseisenbahn jedenfalls ist ein Traum für Märklin-Fans, von denen es allerdings immer weniger gibt. "Ja, schade. Die Sammler werden immer weniger, und auch die, die das Geld für dieses Hobby haben", sagt Porst.
Früher hätten immer auch noch zwei bis drei Schüler mit aufgebaut, "aber da ist kaum noch Interesse da, die haben keinen Draht mehr zur Eisenbahn", sagt der Fachverkäufer. "Computerspiele sind heutzutage einfacher, da muss man nur Knöpfchen drücken."
Porst selbst sorgt für Planung und Vorbereitung, Mitarbeiter David Kersch erledigt die Feinarbeit, stellt Weichen und Gebäude auf, platziert die Bäume, Autos und Figuren. Wert der Anlage: rund 5 000 Euro, ohne Lokomotiven und Waggons.
Auch vor der Galeria Kaufhof ist das Staunen regelmäßig groß, wenn Kinder im Steiff-Schaufenster die großen Plüschbären, Hasen, Affen und Hunde sehen, die sich wie von Geisterhand bewegen. Auch dieses Fenster wird seit mehr als 20 Jahren so gestaltet, seit zwei Jahren erledigt Chefdekorateurin Barbara Schoenewald die Organisation.
Die Firma Steiff plant und schickt ihre Spezialisten zum Aufbau. Vier Dekorateure gestalten die Dekoelemente, platzieren Schnee aus Watte und Bäume. Allein die Aufbauzeit beträgt drei Tage, bei Puppenkönig sogar noch länger. Da braucht es zwei Monate, bis die Bahn steht.
