Musikschule Bonn Honorarkräfte demonstrieren für bessere Bezahlung
Bonn · Honorarkräfte der Bonner Musikschule machen sich weiter für eine bessere Bezahlung stark. Sie demonstrierten anlässlich der jüngsten Kulturausschusssitzung.
Anlässlich der jüngsten Sitzung des Bonner Kulturausschusses haben Honorarkräfte der Ludwig-van-Beethoven-Musikschule (LvBM) vor dem Beueler Rathaus für eine bessere Entlohnung demonstriert. Der seit zwei Jahren währende intensive Einsatz der in ver.di organisierten Belegschaft für bessere Arbeitsbedingungen verzeichnete bereits erste Erfolge. So hatte der Stadtrat im Juni vergangenen Jahres beschlossen, ab dem Haushaltsjahr 2022 weitere Anstellungsverhältnisse im Umfang von zehn sogenannten Vollzeitäquivalent-Stellen einzurichten.
Dabei seien Gelder für Festanstellungsverträge in Höhe von insgesamt 400.000 Euro bewilligt worden. „Für diese Entscheidung sind wir dankbar, aber das kann nur der erste Schritt sein”, befand Christof Boerner. Für den Violinisten, der mit Klavierlehrerin Bolee Kim ver.di-Betriebsgruppensprecher ist, gehen die Zugeständnisse nicht weit genug. Von der beschlossenen Maßnahme könne nur ein Teil der 80 Lehrkräfte auf Honorarbasis profitieren.
„Zwei Drittel der Honorarkräfte wird leer ausgehen. Wir brauchen daher dringend mehr feste Stellen“, beteuerte Boerne und verlangte eine Honorarerhöhung für die freien Kräfte. An der Musikschule gebe es weiterhin eine „Zwei-Klassen-Gesellschaft“, ergänzt Kim. Das Honorar betrage bei gleicher Ausbildung und Erfahrung um bis zu 50 Prozent weniger pro Stunde als der Lohn der Festangestellten.
Versichern müssen sich die Honorarkräfte selbst und haben keinen Anspruch auf Kündigungsschutz, Entgeltfortzahlung, Job-Ticket oder Urlaubsgeld. „Ich arbeite seit elf Jahren als Lehrerin für die Schule. In dieser Zeit wurde mein Honorar einmal um zwei Euro erhöht. In derselben Zeit stiegen die Parkgebühren auf vier Euro die Stunde. Hinzu kommt nun die Inflation. Von dem Honorar können wir nicht mehr leben”, so Bolee Kim.
Weitere Argumente der Demonstranten: Der Arbeitsaufwand sei auf 14,6 Wochenstunden gedeckelt worden, um eine Scheinselbständigkeit der Musiklehrer zu verhindern. Während Festangestellte von jeder Tarifverhandlung profitierten und sich über eine Coronazulage freuen konnten, müssten Honorarkräfte teilweise an mehreren Schulen Unterricht geben, um nicht in existenzielle Nöte zu geraten. Die unbefriedigende Situation führe auch zu einem „ernsten Nachwuchsproblem“, meinte Alexander Hense. Zehn Prozent der Honorarkräfte seien über 60 Jahre alt, weitere 15 Prozent Rentner.
Stadt sieht keine Möglichkeiten
Die CDU-Fraktion sagte, sich für eine Anhebung der Vergütung von Honorarkräften einzusetzen. Eine Erhöhung von 25 auf 38 Euro pro Unterrichtsstunde sei angestrebt. Die Stadt wies auf eine nötige Gegenfinanzierung durch erhöhte Schulgebühren hin, die sei durch den Haushalt nicht gedeckt. Eine Gebührenerhöhung gehe nach Einschätzung der Musikschulleitung in der Regel mit einer Verringerung der Schülerzahlen einher, hieß es aus dem Presseamt.
Für ihre Aktion wählten die Protestierenden als musikalische Untermalung Joseph Haydns „Abschiedssymphonie”, 1772 als musikalischer Warnstreik wegen prekärer Verhältnisse der Musiker am Hofe des Fürsten Esterhazy komponiert. Während der Kulturausschuss tagte, warfen die Musiker ihre Instrumente symbolisch in eine Tonne.