Kommentar Humboldt-Stiftung unbedingt behalten

Bonn · Das Auswärtige Amt schiebt eine Entscheidung über die Zukunft der renommierten Alexander-von-Humboldt-Stiftung wenig diplomatisch vor sich her. Erst will man ein finanzielles Bekenntnis des Landes, jetzt liegt es an der praktisch nicht vorhandenen Bundesregierung, die sich ja erst noch finden muss.

Honi soit qui mal y pense, wie der Franzose so schön sagt. Ein Schelm, der böses dabei denkt. Aber mal ehrlich: Zwei Jahre für eine "Wirtschaftlichkeitsprüfung"? Das Auswärtige Amt schiebt eine Entscheidung über die Zukunft der renommierten Alexander-von-Humboldt-Stiftung wenig diplomatisch vor sich her. E

rst will man ein finanzielles Bekenntnis des Landes, jetzt liegt es an der praktisch nicht vorhandenen Bundesregierung, die sich ja erst noch finden muss. Eher wahrscheinlich ist, dass man die Fertigstellung des überdimensionierten Forschungsministeriums in Berlin abwartet, um dann sagen zu können: In Berlin ist doch reichlich Platz vorhanden.

Doch diese Entscheidung wäre nicht nur für die mehr als 200 Mitarbeiter an der Jean-Paul-Straße fatal, das wäre ein katastrophales Signal in der Wissenschaftsregion. Die Humboldt-Stiftung ermöglicht es jährlich etwa 2000 Forschern aus aller Welt, nach Deutschland zu kommen, darunter die fünf, sechs sogenannten Humboldt-Professuren, der höchstdotierte Forschungspreis in Deutschland. Sie bietet deutschen Hochschulen die Chance, mit internationalen Spitzenkräften konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu schaffen und sich so ein eigenes Profil zu schärfen.

Die Stiftung in Bonn ist also so etwas wie die Schaltzentrale eines internationalen Forschungsnetzwerks, das für diese Region von ungeheurer Wirkung ist. Sie ist nicht von jener eines Feuerwerks in der Silvesternacht - sondern wesentlich nachhaltiger. Die Kommunen und das Land NRW müssen daher alles in ihrer Macht stehende tun, um diese Einrichtung unbedingt am Rhein zu halten. Und die Zeit drängt!

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