Im großen Saal des Metropol stehen kaum noch Kinosessel

Stadt Bonn verlangt von Eigentümern, die rechtswidrige Veränderung rückgängig zu machen

Bonn. In den Fluren des Metropols stapeln sich ausgebaute Kinostühle. Davon konnten sich in den vergangenen Tagen nicht nur Passanten beim Blick durch die verschlossenen Türen überzeugen, sondern auch Mitglieder des Rates. Die Eigentümer des Metropols hatten sie zu einem Rundgang eingeladen, um sie über den großen Sanierungsbedarf zu informieren.

"Für den Ausbau der Stühle ist keine Genehmigung eingeholt worden und wir hätten auch keine Genehmigung erteilt", sagte Stadtsprecher Friedel Frechen am Dienstag dem GA auf Anfrage. Die Stadt schickt den Eigentümern am Mittwoch eine Ordnungsverfügung zu. Sie sollen "den Zustand, den sie eigenmächtig und rechtswidrig verändert haben, unverzüglich wiederherstellen", sagte Frechen.

Die Stadt prüfe, ein Zwangsgeld festzusetzen und werde auch einer gerichtlichen Auseinandersetzung nicht aus dem Weg gehen. Vanja Schneider von der Metropol Immobilienmanagement GmbH wollte sich am Dienstag zum Ausbau der Kinosessel nicht äußern: "Kein Kommentar."

Der Rat entscheidet am Mittwoch ab 18 Uhr im Stadthaus unter anderem über die vorrübergehende Nutzung des Kinofoyers für Einzelhandel. Die Verwaltung hat laut einer Vorlage für den Rat gegen die Genehmigung einer solchen Zwischennutzung keine Bedenken.

Aus dem Papier geht unmissverständlich hervor, dass die Stadt trotzdem ein Auge auf das Metropol hat: Sollten Anhaltspunkte vorliegen, dass die Eigentümer ihrer gesetzlich vorgesehenen Erhaltungspflicht nicht nachkämen, werde die Untere Denkmalbehörde von ihrem Auskunfts- und Betretungsrecht Gebrauch machen und entsprechende Verfügungen entlassen.

Die Bürgerinitiative "Pro Metropol" hat unterdessen ein neues Gutachten des Münchner Rechtsanwalts Johannes Wasmuth zur denkmalschutzrechtlichen Beurteilung des Metropols vorgelegt. Er führt aus, dass eine Nutzungsänderung des Foyers "zwingend abzulehnen" sei. Eine Nutzung des Foyers für Einzelhandel schließe eine Nutzung des Theatersaals faktisch aus, so Wasmuth. Mit der schrittweisen Umnutzung würden Tatsachen geschaffen, die dann später nicht mehr zu revidieren seien.

Die Bürgerinitiative "Pro Metropol" veranstaltet am Mittwoch eine Demonstration für den Erhalt des Metropols. Die Demonstration beginnt um 16 Uhr vor dem Frauenmuseum, Im Krausfeld. Von dort aus ziehen die Teilnehmer zum Metropol am Markt.

Obwohl nicht zu befürchten sei, dass bei der Ratssitzung eine Entscheidung gegen das Metropol getroffen werde, so die Initiative, "soll mit dem Demonstrationszug deutlich gemacht werden, dass sich die Bonner Bürger auch in Zukunft nicht an der Nase herumführen lassen".

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