Im Sommer übernehmen Pänz die Leitung von "Mini-Beuel"

Kinderstadt hat sogar eine eigene Währung - Nach der Anmeldung geht's auf Arbeitsuche

Im Sommer übernehmen Pänz die Leitung von "Mini-Beuel"
Foto: Max Malsch

Beuel. "Kinder an die Macht" forderte das Musikschwergewicht Herbert Grönemeyer in den achtziger Jahren und nahm mit seinem Lied vorweg, was in den ersten zwei Ferienwochen im Juli (6. Juli bis 18. Juli) auf der Jugendfarm Realität werden soll. Zwei Wochen werden dann 250 Kinder die Kontrolle über die fiktive Stadt "Mini-Beuel" übernehmen.

"Mini-Beuel wird eine Stadt im Kleinformat, in der alle Abläufe einer echten Stadt kindergerecht simuliert werden", erklärt Andrea Gralki, Fachbereichsleiterin der Öffentlichkeitsarbeit auf der Jugendfarm und am Spielplatz Finkenweg. Vier Beueler Träger schlossen sich für das Kooperationsprojekt "Kinderstadt Mini-Beuel" zusammen.

Neben der Jugendfarm beteiligen sich der Verein Kleiner Muck, die Evangelische Kirchengemeinde Beuel sowie die Katholische Fachstelle für Jugendpastoral und Jugendhilfe an der thematischen Ferienaktion.

"Ein Novum für Beuel. In dieser Größenordnung tat sich bisher noch niemand für ein ähnliches Projekt zusammen", sagt Katrin Birkhölzer vom Kinder- und Jugendzentrum HIP des Vereins Kleiner Muck. Ziel sei es, die Kinder möglichst realitätsnah an die komplexen Zusammenhänge einer Stadt heranzuführen, sagt Peter Bröxkes vom Jugendmobil Speedy des Vereins Kleiner Muck.

Bereits beim Betreten des Geländes würden die Kinder gleich ins "reale Leben" gestoßen. "Ihr erster Gang wird sie zum Einwohnermeldeamt führen. Dort werden sie mit einem Ausweis ausgestattet. Danach geht es gleich zum Arbeitsamt, wo sie sich einen Beruf aussuchen können", so Bröxkes.

Rund 60 "Jobs" sollen den Kindern angeboten werden. Ob Müllabfuhr, Bäckerei, Bank, Wellnessoase, Tageszeitung, Radiosender, Kino, Zirkus oder Spielzeugladen. Alles was eine wirkliche Stadt zu bieten hat, soll sich auch in Mini-Beuel wiederfinden lassen. Sogar ein Bürgermeister wird jeweils für die Spielwoche über die Stadt herrschen.

"Natürlich dürfen sich die Kinder jederzeit umentscheiden und einen neuen Beruf wählen. Ihre Arbeit wird aber richtig entlohnt. Wir haben eine eigene Währung eingeführt, den Beuli. Zehn Beulis werden für eine Stunde Arbeit ausgezahlt, zwei Beulis gehen als Steuer zurück an die Stadt", erläutert Bröxkes das Konzept. Am Ende eines jeden Tages steht eine Bürgerversammlung.

Eltern werden auf im Stadtbereich nur in einem Elterngarten oder bei offiziellen Führungen des Touristenbüros, selbstverständlich auch von Kindern geleitet, geduldet. "Bei einem Projekt dieser Größenordnung würden ständig besuchende Erwachsene nur den Ablauf stören", sagt Birkhölzer. Samstags wird jedoch extra für Erwachsene ein offener Besuchertag eingerichtet. "Die Eltern sind ja neugierig, was ihre Kinder so auf die Beine gestellt haben", so Gralki.

Inspiriert wurden die Organisatoren von einem Ferienprogramm, das regelmäßig in ähnlicher Art in Sankt Augustin stattfindet. "Wir wurden bei unseren Vorbereitungen tatkräftig von unseren Kollegen aus Sankt Augustin unterstützt", stellt Bröxkes dankbar fest. Jetzt starte man langsam in die heiße Vorbereitungsphase.

"Die Kinderstadt ist ein riesiger logistischer Akt. Vor allem suchen wir noch dringend freiwillige Jugendliche Helfer und Sponsoren", sagt Gralki. An jedem Arbeitsplatz soll ein Betreuer den kleinen Stadtbewohnern beratend und helfend zur Seite stehen. "Die Helfer werden vorher von uns ausgebildet und bekommen 100 Euro als Honorar für eine Woche", so Gralki.

Weitere Informationen und Anmeldungen für Teilnehmer und Helfer bei jeder beteiligten Einrichtung, sowie unter www.mini-beuel.de

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