Im Unterricht an Schülerinnen vergangen

Grundschullehrer bestreitet die Vorwürfe - Berufungsverhandlung vor dem Landgericht

Bonn. Er war erst kurz an der Grundschule in der Region tätig, bei den Schülern jedoch schon sehr beliebt. Dann soll sich der 32 Jahre alte Stefan K. (alle Namen geändert) allerdings an mehreren Schülerinnen aus der ersten und zweiten Klasse vergangen haben. Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe wurde er suspendiert.

Vom Amtsgericht wurde der kurz vor seiner Verbeamtung stehende Lehrer im August des vergangenen Jahres zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt - ohne Bewährung. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich Stefan K. in drei Fällen des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen schuldig gemacht hatte.

Gegen dieses Urteil legte der nicht vorbestrafte Pädagoge Berufung ein. Am ersten Prozesstag vor dem Landgericht blieb der Angeklagte bei seiner Behauptung, es sei zu keinen sexuellen Übergriffen auf die damals sechs und sieben Jahre alten Schülerinnen gekommen. Daher mussten die Mädchen erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Zeugenstand vernommen werden.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass vier Schülerinnen im Schuljahr 2005/2006 in insgesamt fünf Fällen Opfer des Mannes wurden. Laut Anklage kam es während der Sportstunden und im Klassenzimmer zu den Missbrauchshandlungen. Während die Mädchen auf dem Schoß von Stefan K. saßen, soll dieser seine Hand in die Hosen der Opfer gesteckt haben.

Wie die Mutter der heute neunjährigen Marie am Mittwoch im Zeugenstand berichtete, kam die Tochter im Januar 2006 nach Hause und erzählte, dass der Lehrer sie "da unten" angefasst habe. Zunächst seien sie davon ausgegangen, dass es im Sportunterricht zu einer zufälligen Berührung gekommen war.

Als die Tochter im Mai jedoch einen zweiten Übergriff schilderte, nahm die Mutter Kontakt zur Klassenlehrerin auf. In der Folgezeit sei Marie "sehr lange verstört und verschlossen" gewesen. Den Tränen nahe beschrieb die 41-Jährige, dass sie den Eindruck hatte, ihre Tochter sei auch von ihren Eltern enttäuscht gewesen. Das Mädchen habe nach dem zweiten Vorfall gesagt: "Ihr habt ja nach dem ersten Mal nichts gemacht."

Seit seiner Suspendierung ist der Angeklagte anscheinend nur noch als Hausmann aktiv. Auch seine Tätigkeit als Übungsleiter von Sportgruppen lässt er offenbar ruhen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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