Geburtshilfe in Bonn In Bonn gibt es nicht genug Hebammen

BONN · Beim Thema Zukunft der Geburtshilfe hat die Stadt Bonn auf die Protestaktion der Elterngruppe "Familien fordern Hebammen" reagiert. Im Sozialausschuss legte die Verwaltung bereits die dritte Stellungnahme innerhalb kurzer Zeit vor.

Darin nimmt sie Abstand von ihrer zuvor vertretenen Auffassung, die Versorgung der Bevölkerung mit Hebammen sei sichergestellt.

Nun versichert die Verwaltung, dass sie das Anliegen der derzeit noch 93 freiberuflichen Hebammen und der zusätzlich 27 sowohl angestellten als auch freiberuflich tätigen Frauen unterstütze. Man binde sie in Sitzungen mit ein, so auch in den Arbeitskreis Notfallversorgung und Ethik in der Medizin der Kommunalen Gesundheitskonferenz, der mit Vertretern der Krankenhäuser, Ärzte und des Rettungsdienstes tage.

Durch Einschaltung der städtischen Gleichstellungsbeauftragten erhielt der Sozialausschuss Kenntnis, dass immer mehr freiberufliche Hebammen, die in Vorsorge, Geburten und Wochenbettbetreuung tätig sind, ihren Beruf wegen der massiv gestiegenen Haftpflichtprämien aufgeben müssten.

"Dadurch ist bereits jetzt die Gewährleistung einer flächendeckenden Betreuung in den Bereichen Vorsorge, Geburt und Wochenbettbetreuung von Schwangeren und Müttern nicht gegeben."

In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis würden bis Juni von ursprünglich 19 Beleghebammen weitere 14 ihre Tätigkeit in Krankenhäusern aufgeben. Nach Auskunft der Elterngruppe gebe es nur noch im Malteser-Krankenhaus eine geburtshilfliche Abteilung, in der eine Beleghebamme betreue.

Im Geburtshaus seien nur noch sieben Hebammen tätig. "Diese sind bis Ende Oktober 2015 vollständig ausgebucht und können keine weitere Geburtsbegleitungsanfrage annehmen." In den Bonner Hebammenpraxen bestehe eine ähnliche Situation. Verschärfend wirke, dass den Schwangeren keine Alternativen genannt werden könnten, so die Gleichstellungsbeauftragte.

Die Gesamtproblematik sei aber sehr komplex und auf kommunaler Ebene nicht lösbar. Sowohl im Gesundheitsausschuss als auch in der Konferenz der Frauenbeauftragten beim Deutschen Städtetag sei mehrfach auf die Dringlichkeit hingewiesen worden, eine Lösung für die Versicherungssituation zu finden. "Eine erneute Positionierung des Städtetages wäre wünschenswert."

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