Friseure in Bonn In der Altstadt bekommt man eine nachhaltige Traumfrisur

Bonn · Auch in der Beautybranche liegt Nachhaltigkeit groß im Trend. Der Bonner Friseursalon Hugo // Lea in der Altstadt setzt auf Nachfüllstationen und Naturkosmetik.

 In seinem Salon arbeitet Hugo Soares so nachhaltig wie möglich. Neben chemiereduzierten Farben verwendet er ausschließlich Aluminiumfolie aus Recyclingmaterial.

In seinem Salon arbeitet Hugo Soares so nachhaltig wie möglich. Neben chemiereduzierten Farben verwendet er ausschließlich Aluminiumfolie aus Recyclingmaterial.

Foto: Carlotta Cornelius

Seit Greta Thunberg vor einem Jahr zum ersten Mal auf die Straße ging, ist viel passiert. Nachhaltigkeit und der Verzicht auf Plastik sind Mainstream geworden. Im Alltag stößt der gute Wille jedoch oft an seine Grenzen. „Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto schneller merkt man, dass das mit der Nachhaltigkeit gar nicht so einfach ist“, sagt Julia Jelenkowski aus Bonn. Besonders ihren Plastikkonsum will die 29-Jährige reduzieren, abseits der wenigen Unverpackt-Läden sei das aber schwierig. „Umso spannender fand ich es, dass es in Bonn ausgerechnet einen Friseur-Salon gibt, der sich mit dem Thema beschäftigt“, sagt sie.

Wer das Internet mit der lokalen Suche nach einem nachhaltigen Friseur anstrengt, wird zunächst enttäuscht. Der Salon Hugo // Lea, bei dem auch Julia Jelenkowski Kundin ist, wirbt nicht mit seinem nachhaltigen Konzept. „Wir wollen nicht nachhaltig sein, weil es ein Hype ist, sondern weil es wichtig ist“, erklärt Friseur Hugo Soares. Mit seiner Kollegin Lea Manns hat er den Betrieb im Sommer eröffnet – eine Herzensangelegenheit. Was Jelenkowski bei ihrem ersten Besuch so beeindruckt hat, wird bei der Begehung erst auf den zweiten Blick sichtbar: Inmitten von hippem Industrial-Charme wartet versteckt eine Nachfüllstation für Haarpflegeprodukte auf die Kunden. Ein Angebot, wie man es sonst nur aus Unverpackt-Läden kennt.

Auch im Privatleben wird nachhaltig gedacht

„Wir verwenden ausschließlich vegane, nachhaltige Produkte“, sagt Soares, die Verpackungen seien zu 100 Prozent aus Recycling-Plastik. Geplant war das ursprünglich nicht. „Wir haben erst während des Entstehungsprozesses gemerkt, dass wir in puncto Nachhaltigkeit keine Kompromisse mehr eingehen wollen.“ Sowohl Soares als auch Manns achten privat auf einen ökologischen Lebensstil, Manns lebt zudem vegetarisch. „Wir müssen alle etwas ändern. Wir machen das hier konsequent, und es funktioniert gut“, so Soares.

Dass diese Denke in der Branche langsam ankommt, zeigte auch die diesjährige Top Hair in Düsseldorf – eine weltweit führende Fachmesse für Friseure. Das Thema Nachhaltigkeit stand dort ganz oben auf der Agenda, vegane und tierversuchsfreie Produkte liegen im Trend. „Biokosmetik erlebt einen regelrechten Boom, immer stärker auch direkt beim Friseur“, bekundete Mag. Katharina Kronsteiner, Geschäftsführerin des Friseurausstatters CulumNatura, sie äußerte sich dazu schon 2016 in einem Interview mit dem Veranstalter. Was an vielen Stellen noch fehle sei die Aufklärung, berichtet Soares. „Die meisten Friseure wissen gar nicht, wie man nachhaltig arbeiten kann. Das fängt bei der Mülltrennung an und hört bei der wassersparenden Brause mit Schadstofffilter nicht auf.“

Um das zu ändern, haben Manns und Soares große Pläne. Im nächsten Jahr wollen sie einen Unverpackt-Laden mit integriertem Friseursalon eröffnen, in den alten Räumen sollen fortan Schulungen für Friseure stattfinden. Die Zeichen stehen gut, schon jetzt ist der Salon einen halben Monat im Voraus ausgebucht. „Uns ist wichtig, dass man Friseuren zeigt, was alles geht – denn es geht eine Menge“, sagt Soares.

Friseursalon Hugo // Lea, Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10 bis 19 Uhr, Mittwoch: 10 bis 18 Uhr, Breite Straße 85.

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